Ausverkauf in Griechenland: Schnäppchen griechische staatliche Eisenbahn

Griechenlands staatliche Eisenbahngesellschaft TrainOSE wurde von Italien aufgekauft. Und das, obwohl Premier Tsipras beim Machtantritt versprach, dass die staatliche Infrastruktur - und dazu zählt die TrainOSE - nicht privatisiert oder ans Ausland verkauft wird.
Titelbild
Eisenbahn in Griechenland. (Symbolbild)Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images
Von 21. Januar 2017

Die staatliche Eisenbahngesellschaft von Italien, Ferrovie dello Stato (FS), hat laut „Reuters“ die griechische TrainOSE für 45 Millionen Euro aufgekauft. TrainOSE ist der alleinige Betreiber im griechischen Personen- und Güterverkehr.

Der Verkauf beruht auf den Forderungen der EU im Zusammenhang mit dem Rettungspaket der Troika an die griechische Regierung. Die Privatisierung ist eine Grundbedingung für Zahlungen aus dem Rettungsfond ins Höhe von 86 Milliarden Euro.

„Griechenland.net“ schreibt: „Die griechische Regierung bemüht sich intensiv darum, Staatseigentum gewinnbringend abzustoßen. Bei der Privatisierung der chronisch defizitären Bahn (TrainOSE) gestaltet sich die Umsetzung allerdings sehr kompliziert. Sollte sich kein Käufer finden, droht dem Unternehmen die Insolvenz.“

Nur die staatliche Eisenbahngesellschaft Italiens machte ein verbindliches Angebot, die staatliche Bahn Russlands war zwar auch interessiert, machte dann aber einen Rückzieher.

Gefährliche Abwärtsspirale

Der linke griechische Premierminister Alexis Tsipras versprach beim Machtantritt, dass die staatliche Infrastruktur – und dazu zählt die TrainOSE – nicht privatisiert oder ans Ausland verkauft wird.

RT interviewte dazu den Redakteur des griechischen Nachrichtenportals Kathimerini, Yannis Palaiologos. Dieser sagt, das der Verkaufspreis mit 45 Millionen Euro sehr günstig war: „Als die Regierungspartei Syriza noch in der Opposition war, stellte sie sich noch gegen weit höhere Angebote für TrainOSE aus dem Ausland.“

Somit hat die linke Regierungsallianz von Syriza und der rechten Partei Unabhängige Griechen (ANEL) ein Problem. RT wurde durch den Politikredakteur des griechischen Nachrichtenportal Protagon, Takis Karagiannis, informiert, dass Premierminister Tsipras seine „Maske als linker Politiker“ inzwischen fallen lassen musste. Der Journalist führte an: „Er hat einige Reformen bereits unterschrieben und kann nicht mehr zurück. Für ihn gibt es keine andere Möglichkeit, wenn er an der Macht bleiben will.“

Damit wurde eine gefährliche Abwärtsspirale eingeleitet, glaubt der Politikredakteur. Nur weil die Investoren sich nicht so sehr für Griechenland interessieren, gibt es bisher keinen kompletten Ausverkauf. Vor einigen Jahren wollten ausländische Unternehmen noch hunderte Millionen Euro für TrainOSE bieten, heute sind es nur 45 Millionen.


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