Saudi-Arabien und Iran nähern sich bei Gesprächen in China an
Die Außenminister der rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran haben sich am Donnerstag in China zu Gesprächen getroffen. Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und sein Kollege aus Saudi-Arabien Faisal bin Farhan hätten in Peking „verhandelt und Meinungen ausgetauscht“, teilte das iranische Außenministerium mit. Dabei sei es vor allem um die „offizielle Wiederaufnahme der bilateralen Beziehungen und Schritte zur Wiedereröffnung von Botschaften und Konsulaten in beiden Ländern“ gegangen.
Der staatliche saudi-arabische Sender Al-Ekhbariya zeigte kurze Aufnahmen des Treffens, ohne weitere Details über den Inhalt zu nennen.
Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen
Teheran und Riad hatten vergangenen Monat bei einem Zusammentreffen hochrangiger Regierungsvertreter beider Länder in Peking überraschend verkündet, ihre Differenzen beilegen und wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Als erster Schritt war das Außenministertreffen angekündigt worden.
Das Treffen war unter der Vermittlung Chinas zustande gekommen. Es war ein wichtiger Durchbruch für den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der verstärkt darauf drängt, dass China eine aktivere Rolle in internationalen Angelegenheiten spielt.
Saudi-Arabien und Iran kündigten damals auch an, bei dem Ministertreffen über den Aufbau von Handelsbeziehungen und eine Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen sprechen zu wollen. Unter strenger Geheimhaltung kamen die Minister nun zusammen.
Kritik aus Israel
Israels Opposition hatte die Wiederannäherung scharf kritisiert. Israel ist Irans Erzfeind und bemüht sich seit längerem um eine Normalisierung der Beziehungen mit Saudi-Arabien, auch um eine Koalition gegen Teheran aufzubauen. Seit der Islamischen Revolution von 1979 stellt der Iran Israels Existenzrecht in Frage.
Diplomatische Beziehungen sieben Jahre unterbrochen
Die Entspannung zwischen Saudi-Arabien als größtem Erdölexporteur der Welt und dem wegen seines Atomprogramms vom Westen sanktionierten Iran könnte die Machtverhältnisse im Nahen Osten grundlegend verschieben.
Beide vom Ölexport abhängigen Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss. Eine Annäherung der Rivalen könnte zu größeren Umbrüchen führen, darunter im Bürgerkriegsland Jemen, wo die Länder unterschiedliche Seiten unterstützen.
Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Riad hatte die offiziellen Kontakte mit Teheran im Januar 2016 als Reaktion auf einen Angriff iranischer Demonstranten auf die saudische Botschaft im Iran gekappt. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien.
Im vergangenen Jahr näherten sich beide Seiten auf diplomatischer Ebene vorsichtig an. Im Irak fanden mehrere Gesprächsrunden mit iranischen und saudischen Vertretern statt, bei denen es vor allem um Sicherheitsfragen ging. (afp/dpa/red)
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