Ausschreitungen bei Demonstration gegen Wasserreservoirs in Westfrankreich

In Westfrankreich protestieren Naturschützer und Kleinbauern gegen den Bau eines Wasserreservoirs. Die Proteste eskalierten, es kam bei dem radikaleren der beiden Protestzüge zu Zusammenstößen mit der Polizei.
In der spanischen Region Katalonien beginnen Beschränkungen der Wassernutzung für die Landwirtschaft und für Freizeitaktivitäten, da die monatelange Dürre die menschlichen Lebensbedingungen zunehmend einschränkt. Hier der deutlich abgesunkene Wasserspiegel im Stausee von Sau in Vilanova de Sau.
In Frankreich gibt es Proteste gegen den Bau eines Wasserreservoirs. Hier der deutlich abgesunkene Wasserspiegel im Stausee von Sau in Vilanova de Sau, Spanien.Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa
Epoch Times20. Juli 2024

In Westfrankreich ist es beim Protest gegen den Bau großer Bewässerungsreservoirs für die Landwirtschaft zu kurzzeitigen Zusammenstößen von radikalen Protestteilnehmern mit der Polizei gekommen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in der Hafenstadt La Rochelle wurden am Samstag bis zum frühen Nachmittag sechs Menschen in Polizeigewahrsam genommen.

Demnach wurde ein Polizist durch Verbrennungen verletzt, auch fünf Demonstranten erlitten leichte Verletzungen. Überdies seien mehrere Geschäfte beschädigt oder geplündert sowie Bushaltestellen und Werbetafeln zerstört worden.

Die Proteste von Kleinbauern und Umweltschützern an der französischen Atlantikküste richten sich gegen mehrere Dutzend riesiger, im Bau befindlicher Speicherbecken. Diese sollen im Winter aus dem Grundwasser gespeist werden, um im Sommer zur Bewässerung zu dienen.

Die Befürworter sagen, dass Landwirten ohne die Reservoirs wegen wiederholter Dürren das Aus drohe. Die Gegner geben an, dass diese Art Stauseen nur Großbauern zugutekämen und zum Nachteil von kleineren Bauernhöfen und der Umwelt seien.

Parallel zwei Protestzüge

Zu den Zusammenstößen von Ordnungskräften und Demonstranten kam es nach Angaben von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP bei einem von zwei Protestzügen, die in Richtung des Handelshafens marschierten. Demnach kam es zu einer Verfolgungsjagd zwischen Protestanten und Polizei, bei der unter anderem Mülltonnen in Brand gesetzt, Barrikaden gebildet und Tränengasgranaten abgefeuert wurden.

Der zweite, ruhigere Protestzug habe etwa 3.000 Menschen gezählt und habe sich zu Fuß und manche auch im Kajak vom Stadtzentrum entlang der Küste dem Handelshafen La Pallice genähert. Der Hafen war das Ziel des Protestes, der nach Angaben der Organisatoren mehr als 6.000 Teilnehmer zählte.

Der Samstag hatte damit begonnen, dass rund 200 Menschen in den Hafen La Pallice eingedrungen waren, darunter auch Landwirte mit alten Traktoren. Sie veranstalteten eine Straßenparty mit Musik und Getränken vor dem Gebäude eines großen Getreidehändlers, bevor die Polizei die Demonstrierenden unter Einsatz von Tränengas, einem Dutzend Polizeifahrzeugen und einem gepanzerten Fahrzeug hinausdrängte.

Mit dem Protest in dem Handelshafen solle gezeigt werden, dass neue Speicherbecken „nicht gebaut werden, um vor Ort Lebensmittel anzubauen, sondern um internationale Märkte zu versorgen“, sagte ein Sprecher der Bewegung „Speicherbecken, nein danke“.

Bereits am Freitag Tränengaseinsatz

Schon am Freitag war eine Demonstration mit einem Tränengaseinsatz der Gendarmen geendet. Die Tränengasgranaten setzten ein Strohfeld nahe einem Protestzug in Brand.

Die Demonstrationen am Freitag und Samstag waren Teil der Aktionen eines Protestcamps namens „Wasserdorf“ in der Gemeinde Melle, das mehrere Aktivistengruppen organisiert haben. Auf dem Rückweg der Protestzüge vom Hafen am Samstag kam es erneut zu Zusammenstößen der Demonstrierenden mit den Einsatzkräften.

Im nahegelegenen Sainte-Soline war es Ende März vergangenen Jahres bei einer Demonstration gegen Speicherbecken zu heftigen Ausschreitungen mit dutzenden Verletzten auf beiden Seiten gekommen. Zwei Protestteilnehmer lagen danach vorübergehend im Koma.  (afp)

 



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