Aufbruchstimmung: Jetzt will auch Westafrika nach Deutschland zu „Mom Merkel“

Nicht nur in Deutschland – auch in Westafrika ist die Flüchtlingskrise das Thema Nr. 1. Nur wird sie dort als Verheißung wahrgenommen.
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Ein Nigerianer in Kreuzberg, 2014.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times15. Oktober 2015

Fernsehbilder von freundlichen Deutschen, die winkend am Bahnhof stehen und Geschenke dabei haben, wirken mittlerweile auch auf jene attraktiv, die eigentlich nicht vorhatten, auszuwandern, berichtet eine Reportage der Zeitung Die Welt aus Mali.

Genaue Zahlen gibt es nicht, doch eines ist offensichtlich: In Transitländern wie Mali oder Niger ist die Zahl der Ausreisewilligen rasant angestiegen. Nachrichten aus Europa werden mit höchstem Interesse verfolgt und an jeder Straßenecke diskutiert.

„Hier glauben immer noch viele, Europa sei ein Eldorado, wo Geld auf der Straße liegt und man es nur aufheben und nach Hause schicken muss“, sagt Bakary Doumbia, Chef der Mission der Internationalen Organisation für Migranten (IOM) in der Haupstadt Bamako. Afrikas Regierungen helfen nicht, die Lage zu entspannen. Zu ihrer Verteidigung muss man allerdings sagen, dass ihnen die Mittel fehlen.“

Weder Zäune noch Worte stoppen sie

Auch die beste Aufklärungskampagne über die geringe Chance, legal nach Europa zu kommen, wird den Menschenstrom nicht aufhalten, meint er, wenn nicht zusätzlich das Leben in den Herkunftsländern besser wird. Den Leuten nur ein paar Mal zu sagen „geht nicht!“ oder „gefährlich!“ reiche einfach nicht. Sie seien absolut entschlossen, auch zu illegalen Aktionen. Die Mythen vom Wohlstandsparadies Europa zu zerschlagen wäre wichtig, um der derzeitigen Entwicklung etwas entgegen zu setzen.

„Wir sind mit einer Situation konfrontiert, welche die internationale Gemeinschaft zum Handeln zwingt", so Doumbia. Damit Afrika nicht die Bevölkerung davon läuft, müsste man deren Lebensbedingungen verbessern und Konflikte schlichten.

Viel ist es manchmal nicht, was die Afrikaner brauchen oder sich wünschen: Wenn senegalesische Fischer durch die Sahara wandern, weil sie hoffen, in Europa das Geld für eine eigenes Boot zu verdienen, dann müsste denen doch gezielt zu helfen sein, so der Artikel.

Was viele Europäer nicht wissen: In Westafrika gibt es eine Schengen-artige Vereinbarung, wonach Bürger der ECOWAS-Mitgliedsstaaten frei über Grenzen hinweg reisen und arbeiten dürfen. Auch zwischen Algerien und Mali gibt es ein Sonderabkommen. Es ist also gar nicht schwer, ohne Pass bis ans Mittelmeer zu kommen.

Auch kann man sich in Mali per Bestechung Visa für Frankreich und Deutschland besorgen – zu horrenden Preisen (knapp über 6000 Euro) – womit man scheinbar legal einreisen kann.

Migrationswelle motiviert Abgeschobene

Eine besondere Menschengruppe, welche die derzeitige Entwicklung mitverfolgt und auf den Zug aufspringen möchte sind die Gescheiterten – jene, die schon einmal illegal in Europa waren und abgeschoben wurden.

Sie wissen – es hat schon einmal geklappt, warum dann nicht ein zweites Mal? Sie kennen bereits Schlepper und deren Preise und wissen, worauf sie sich einstellen müssen. Auch haben die meisten von ihnen schon Verwandte in Europa, die dort legal oder illegal weilen.

Für die Gescheiterten ist der Druck zu Hause ein enorm starkes Argument, noch einmal loszuziehen. Die Welt zitierte dazu Ousmane Diarra von der Hilfsorganisation AME, der versucht, Rückkehrer in Malis zu reintegrieren.

Für die Rückkehrer ist alles noch schlimmer

„In den meisten Fällen nehmen die Migranten vor ihrer Abreise Kredite auf oder sammeln Geld in der Familie", so Diarra. Wer es nicht schafft und abgeschoben wird, gilt als Versager. „Diese Männer und Frauen wissen oft nicht, wie sie in das Familienleben zurückfinden sollen. Sie werden wie Aussätzige behandelt, regelrecht verdammt“, so der Afrikaner. Kein Wunder: Das Familienvermögen wurde für die Flucht ausgegeben – kommen man wieder zurück, steht man arbeitslos und ohne Einkommen da und die Familie hat noch mehr Probleme.

Diarras Organisation versucht deshalb, den Menschen klarzumachen, dass Auswandern keine gute Idee ist. Doch das ist gar nicht so leicht. Die Arbeitslosigkeit in Mali liegt bei 30 Prozent. Die Schulausbildung ist mangelhaft und Separatisten terrorisieren den Norden des Landes. „95 Prozent der Menschen verlassen Mali wegen der wirtschaftlichen und politischen Lage", so Diarra.

Ein Mann, der schon einmal in Europa abgeschoben wurde, aber seine Frau und Tochter noch in Frankreich hat, sagte zu aktuellen Situation, notfalls laufe er den ganzen Weg zu Fuß: „Grenzkontrollen und Zäune halten mich nicht auf. Ich gehe zurück, und ich weiß ja, Tausende andere sind auch unterwegs. Wir sind viele."

Widerstand gegen Merkel wächst

Inzwischen haben 126 CDU-Politiker einen offenen Brief gegen Merkel unterzeichnet, der eine Zurückweisung von Migranten an der deutschen Grenze und die tatsächliche Schließung der Grenzen fordert. Er warnt vor der Migrationskrise als potentieller Völkerwanderung von mehreren Millionen Menschen, ähnlich wie der ungarische Außenminister Peter Szijjarto. (rf)

Mehr dazu hier:

Grenzen dicht!": 126 CDU-Abgeordnete unterschreiben gegen Merkels Asylchaos

Ungarn Analyse: Bis zu 35 Millionen Migranten könnten nach Europa kommen



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