Auf Versöhnungstour – Erdogan reist zu Putin nach St. Petersburg

Für den türkischen Präsidenten ist es die erste Auslandsreise seit dem Putschversuch vom 15. Juli, der ihn entmachten sollte. Ein DPA-Bericht.
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Aufeinander zugehen: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (l.) begrüßt Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Belek Ende vergangenen Jahres.Foto:  Bernd von Jutrczenka/Archiv/dpa
Epoch Times9. August 2016

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reist an diesem Dienstag zu Gesprächen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin nach St. Petersburg. Das Treffen soll eine monatelange schwere Krise zwischen den Ländern endgültig beenden.

Die Türkei hatte Ende November ein russisches Kampfflugzeug im Grenzgebiet zu Syrien abgeschossen. Moskau verhängte daraufhin Sanktionen etwa in der Tourismusbranche gegen Ankara. Ende Juni hatte Erdogan in einem Brief sein Bedauern über den Abschuss bekräftigt.

Für den türkischen Präsidenten ist es die erste Auslandsreise seit dem Putschversuch vom 15. Juli, der ihn entmachten sollte.

Angesichts der vom Putschversuch noch einmal angeschlagenen Wirtschaft und der eskalierenden Spannungen mit der EU braucht Ankara Verbündete. Die Sanktionen, die Putin nach dem Abschuss des Jets im syrischen Grenzgebiet verhängte, trafen die Türkei hart. Russland war bis dahin nach Deutschland der wichtigste Handelspartner der Türkei. Bezeichnend ist der massive Rückgang der Touristenzahlen, nachdem Putin als Strafmaßnahme Charterflüge in das Urlaubsland stoppen ließ.

Bei dem Treffen wollen Putin und Erdogan auch über milliardenschwere Energieprojekte sprechen. Besonders interessant für EU-Mitglieder ist dabei das Projekt Turkish Stream zum Transit russischen Erdgases durch das Schwarze Meer nach Südeuropa.

Die Pipeline soll vom russischen Küstenort Anapa über die Türkei bis nach Griechenland weitergebaut werden. Die beiden geplanten Stränge haben eine Gesamtkapazität von 32 Milliarden Kubikmetern. Nach Deutschland ist die Türkei der größte Abnehmer russischen Gases.

Ein bilaterales Megaprojekt ist auch das Atomkraftwerk Akkuyu, das Russland derzeit an der Südküste der Türkei baut. Das Vorhaben hat Moskauer Medien zufolge ein Volumen von rund 20 Milliarden US-Dollar. Nach Fertigstellung betreibt Moskau den Reaktor vorerst selbst und hat von Ankara lukrative Zusagen für die Stromabnahme erhalten.

Für die türkische Tourismusbranche dürfte das Ende der Eiszeit ein Lichtblick sein. Russen gehörten vor der Krise zu den wichtigsten Urlaubergruppen in der Türkei. Nachdem Moskau die Charterflüge einstellte, brachen die Besucherzahlen fast völlig ein. Im Juni ging die Zahl verglichen mit dem Vorjahresmonat um 93 Prozent zurück. (dpa)



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