Auf Betreiben Japans: Walschützer Paul Watson in Grönland festgenommen

Der Walschützer Paul Watson ist in Grönland festgenommen worden. Er wollte gerade zu einem japanischen Walfangschiff aufbrechen. Ein Gericht soll nun prüfen, ob er bis zur Entscheidung über seine Auslieferung an Japan in Haft bleibt.
Die Ureinwohner des Makah-Stammes hatten jahreland von der Grauwaljagd gelebt.
Ein Walschützer wurde in Grönland verhaftet.Foto: ---/NOAA/AP/dpa
Epoch Times22. Juli 2024

Wegen seiner Protestaktionen zur Rettung der Wale ist der bekannte kanadische Umweltaktivist Paul Watson in Grönland festgenommen worden. Wie seine Stiftung und die zuständigen Behörden mitteilten, erfolgte die Festnahme am Sonntag im Hafen von Grönlands Hauptstadt Nuuk auf Grundlange eines von Japan ausgestellten internationalen Haftbefehls.

Ein Gericht soll nun entscheiden, ob Watson bis zur Entscheidung über seine Auslieferung an Japan inhaftiert bleibt.

Für riskante Störmanöver bekannt

Watson ist Gründer der Umweltorganisation Sea Shepherd und dafür bekannt, mit riskanten Störmanövern auf hoher See Walfänger direkt mit seinen Forderungen zu konfrontieren.

Wie seine Captain Paul Watson Foundation (CPWF) mitteilte, wurde er festgenommen, als sein Schiff gerade im Hafen von Nuuk festgemacht hatte, um aufzutanken. Anschließend habe er das neue japanische Walfangschiff „Kangei Maru“ im Nordpazifik „abfangen“ wollen.

In einem Video, das CPWF in Online-Netzwerken veröffentlichte, war zu sehen, wie Watson auf der Brücke seines Schiffes „John Paul DeJoria“ in Handschellen abgeführt und dann in einen Polizeibus am Kai gebracht und weggefahren wurde.

Gericht wird über vorläufige Inhaftierung entscheiden

Die Polizei erklärte, Watson werde auf der als autonomes Gebiet zu Dänemark gehörenden Insel Grönland einem Bezirksgericht vorgeführt. Dieses werde über seine vorläufige Inhaftierung entscheiden, „bevor eine Entscheidung getroffen wird, ob er nach Japan ausgeliefert werden sollte“.

CPWF geht davon aus, dass die Festnahme auf Grundlage einer sogenannten Red Notice der internationalen Polizeiorganisation Interpol erfolgte, die wegen Watsons früherer Protestaktionen in der Antarktis ausgestellt worden war.

Dennoch sei die Festnahme eine „Überraschung“ gewesen, da Watsons Anwälte zuvor informiert worden seien, dass die Red Notice zurückgezogen worden sei. Anscheinend habe „Japan erwirkt, dass die Notice vertraulich eingestuft wurde, um Pauls Reise zu erleichtern zum Zwecke, die Festnahme vorzunehmen“, erklärte Watsons Stiftung.

Die japanische Regierung kommentierte die Festnahme am Montag zunächst nicht. Eine Sprecherin der japanischen Küstenwache sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Küstenwache über Watsons Festnahme informiert sei und weiterhin „geeignete Maßnahmen“ ergreife.

Sachbeschädigung im Jahr 2010

Ursprünglich war das Interpol-Ersuchen um Watsons Festnahme im Jahr 2012 ausgestellt worden. Damals hatte Interpol erklärt, der Kanadier werde von Japan wegen Sachbeschädigung bei zwei Vorfällen mit einem japanischen Walfangschiff in der Antarktis im Jahr 2010 gesucht.

Die „Kangei Maru“, deren Aktivitäten Watson nun hatte stören wollen, ist 9.300 Tonnen schwer. Auf dem Schiff, das im Mai aus Japan aufgebrochen war, werden Wale zerlegt, die mithilfe kleinerer Schiffe auf hoher See erlegt wurden. In seine 40 Kühlcontainer passen 15 Tonnen Walfleisch.

Japan argumentiert, dass der Verzehr von Walfleisch zur japanischen Kultur gehört und der Walfang zur Versorgungssicherheit des ressourcenarmen Landes beitrage. Der Walfleisch-Konsum des Landes ist allerdings auf rund 1.000 bis 2.000 Tonnen pro Jahr zurückgegangen. In den 60er-Jahren hatten die Japaner jährlich noch die 200-fache Menge verzehrt. (afp/red)



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