Auf Ausnahmezustand in Äthiopien folgt Welle von 1500 Festnahmen

Mit dem am 9. Oktober verhängten sechsmonatigen Ausnahmezustand reagierte Ministerpräsident Hailemariam Desalegn auf eine bis dahin beispiellose Welle von Protesten gegen seine autoritäre Herrschaft.
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Ein unbenannter Vertreter Äthiopiens interessiert sich für ein Maschinengewehr auf der 2009 Waffen-Expo in Minsk, Belarus.Foto: VIKTOR DRACHEV/Getty Images
Epoch Times20. Oktober 2016

Seit der Verhängung des Ausnahmezustands in Äthiopien hat die Regierung nach eigenen Angaben in den Protesthochburgen des Landes mehr als 1500 Menschen festnehmen lassen. Allein in den Städten Shashemene und West Arsi südlich der Hauptstadt Addis Abeba seien 1120 Menschen festgenommen worden, hieß es in einer am Donnerstag im staatlichen Rundfunk verlesenen Mitteilung. Den Festgenommenen wird demnach Gewalt und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Mit dem am 9. Oktober verhängten sechsmonatigen Ausnahmezustand reagierte Ministerpräsident Hailemariam Desalegn auf eine bis dahin beispiellose Welle von Protesten gegen seine autoritäre Herrschaft. Weitere Festnahmen wurden aus der Stadt Guji und der Region Kelem Wolega sowie aus den Städten Gondar und Bahir Dar gemeldet. Der Regierungsmitteilung zufolge beschlagnahmten Sicherheitskräfte hunderte Waffen, welche die Demonstranten geplündert hätten.

In den genannten Orten leben vor allem Angehörige der Volksgruppen Oromo und Amhara. Die Oromo hatten sich im November vergangenen Jahres gegen die Regierung erhoben. Im Sommer schlossen sich die Amhara den Protesten an. Seitdem wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen bei der Niederschlagung der Proteste hunderte Menschen getötet.

Die Volksgruppen der Oromo und der Amhara stellen zusammen mehr als 60 Prozent der Gesamtbevölkerung von 100 Millionen Äthiopiern. Sie fühlen sich von der Regierung diskriminiert, die von der Minderheit der Tigray dominiert wird. Der Ausnahmezustand schränkt den Spielraum für ausländische Diplomaten und Oppositionsmedien ein. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Montag erklären lassen, er verfolge die Entwicklung „mit Sorge“. (afp)

 

 



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