Asylsuchende in der EU: Abgelehnte Migranten ziehen nach Deutschland weiter

Epoch Times5. September 2021

Die illegale Migration in die EU über das Mittelmeer nimmt einem Medienbericht zufolge weiter zu. Wie die „Welt am Sonntag“ (WamS) unter Berufung auf einen internen Report der EU-Kommission berichtete, lag die Zahl der illegalen Einreisen aus der Türkei in die EU in dieser Woche auf dem höchsten Stand seit Anfang März 2020, als die Coronavirus-Pandemie die internationale Mobilität einschränkte.

Demnach kamen 4577 Menschen auf dem Seeweg oder über die Landgrenze aus der Türkei ins benachbarte Griechenland. Das weiter entfernte Italien erreichten hingegen 4739 Menschen aus der Türkei, darunter 670 in der vergangenen Woche. Von der nordafrikanischen Küste aus gelangten zuletzt innerhalb einer Woche laut dem EU-Bericht 3236 Migranten nach Italien – so viele wie seit Juli 2017 nicht mehr.

Insgesamt kamen laut „WamS“ in diesem Jahr 39.183 Migranten über die zentrale Mittelmeerroute, 83 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und sieben Mal mehr als 2019. In Spanien wurden bisher 20.500 Ankömmlinge gezählt, ein Plus von 47 Prozent. Dennoch sei die Lage an den EU-Außengrenzen ruhiger als in den Jahren der Migrationskrise rund um 2015.

Deutschland besonders beliebt

In Deutschland wurden dem Bericht zufolge bis Ende Juli 72.000 Asyl-Erstanträge gestellt – überwiegend von Migranten, die aus anderen EU-Ländern unerlaubt einreisten. Oft handelte es sich demnach um Asylbewerber, die in Griechenland schon abgelehnt oder anerkannt wurden. Der Juli war mit rund 12.200 Erstanträgen der zugangsstärkste Monat seit Januar 2020. Afghanen stellten demnach im laufenden, wie schon im vergangenen Jahr, die zweitgrößte Gruppe nach Syrern.

Die Bundesrepublik beherbergt inzwischen die größte afghanische Gemeinschaft außerhalb Zentralasiens, insgesamt rund 280.000 Menschen. Laut der Zeitung rechnen Experten deshalb damit, dass im Fall einer afghanische Flüchtlingsbewegung nach Europa besonders viele nach Deutschland wollen.

Heiko Teggatz, führender Vertreter der Bundespolizei innerhalb der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagte der „WamS“: „Wir rechnen damit, in einigen Wochen an den deutschen Grenzen viel zu tun zu bekommen.“ Ob das „Negativszenario“ einer Massenzuwanderung aus Afghanistan eintritt, „hängt von der Unterstützung für die Flüchtlinge in und um Afghanistan ab, und einem klaren Bekenntnis aus Brüssel, Berlin und Paris zu echtem Grenzschutz“.

570.000 Afghanen auf der Flucht

Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR geht laut „WamS“ davon aus, dass in diesem Jahr 570.000 Afghanen innerhalb ihres Landes vertrieben wurden, vor allem seit Mai, als die radikalislamischen Taliban ihren Eroberungsfeldzug starteten. Weil sich die Sicherheitslage in einigen Gebieten stabilisiert habe, seien inzwischen aber auch „einige Binnenvertriebene“ in ihre Heimatorte zurückgekehrt, heißt es demnach in einem Lagebericht vom 1. September.

Die meisten Grenzübergänge in die Nachbarstaaten seien geschlossen, dennoch nehme die Organisation eine stete Bewegung von Afghanen Richtung Pakistan wahr, hieß es in dem Bericht weiter. Das UNHCR bereite sich „gemeinsam mit den Regierungen der Anrainerstaaten auf potenzielle Großbewegungen afghanischer Flüchtlinge vor, um ihnen Asyl zu ermöglichen“. (afp/oz)



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