Assange sagt in Affäre um Ausspähung in Ecuadors Botschaft aus
Im Fall um seine mutmaßliche Ausspähung durch ein spanisches Sicherheitsunternehmen hat Wikileaks-Gründer Julian Assange am Freitag vor einem spanischen Richter ausgesagt. Assange, der in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert ist, sei dem Richter in Madrid per Videokonferenz zugeschaltet worden, teilten Assanges Rechtsanwälte mit. Der spanische Strafgerichtshof untersucht derzeit, ob die Sicherheitsfirma Undercover Global den Wikileaks-Gründer und dessen Besucher in der ecuadorianischen Botschaft in London illegal überwachte und ihre Informationen an US-Geheimdienste weiterleitete.
Assange sei während seines Exils in der Botschaft Ecuadors Opfer einer massiven Ausspähung durch die US-Behörden geworden, erklärten die Rechtsanwälte. Das Recht des Wikileaks-Gründers auf vertrauliche Gespräche mit seinen Anwälten sei dadurch verletzt worden. Für die unrechtmäßige Überwachung verantwortlich gewesen sei die spanische Firma Undercover Global, welche die Daten an US-Geheimdienste weitergeleitet habe.
Das Verfahren könnte Auswirkungen auf eine mögliche Auslieferung an die USA haben
Der Ausgang des Verfahrens gilt als entscheidend für die Chancen Assanges, einer Auslieferung in die USA zu entgehen. In den USA ist der Wikileaks-Gründer in 18 Fällen angeklagt, darunter wegen der Veröffentlichung vertraulicher Informationen. Im Falle einer Verurteilung in den USA droht Assange lebenslange Haft.
Die Vorwürfe gegen die Firma und die USA würden durch zahlreiche Belege gestützt, erklärten Assanges Anwälte. Demnach stehe Undercover Global im Verdacht, Kameras und Mikrofone unter anderem in den Damentoiletten der Botschaft installiert zu haben, wo Assange aus Angst vor Überwachung zahlreiche Gespräche abhielt. Den Vorwürfen zufolge übergab die Firma sowohl aufgezeichnete Gespräche zwischen Assange und seinen Anwälten als auch medizinische Details aus Assanges Arztbesuchen an die USA.
Assange war im April in London verhaftet worden und sitzt in Großbritannien nun eine fast einjährige Gefängnisstrafe wegen Verstoßes gegen Kautionsauflagen ab. Zuvor hatte er sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt, um einer Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen aus dem Jahr 2010 zu entgehen. Inzwischen hat die schwedische Justiz die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange fallenlassen. (afp)
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