Asien hängt europäische Schiffbauer weiter ab
Europas Werften geraten aus Sicht der deutschen Schiffbauer immer weiter gegenüber der asiatischen Konkurrenz ins Hintertreffen.
Von einem Auftragsvolumen von rund 30 Milliarden Dollar (28 Mrd. Euro) hätten Reeder aus der EU im vergangenen Jahr 57 Prozent nach Südkorea und 38 Prozent nach China vergeben; in der EU sei nur ein Prozent davon gelandet, berichtet der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM). „Europa hat nach zwei schwachen Jahren noch mal an Boden verloren bei den neuen Aufträgen“, sagt VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. Ähnlich sehen die Verhältnisse beim rund vier Milliarden Euro großen Auftragsvolumen deutscher Reeder aus.
Containerschiffe: Markt hat sich 2021 verdoppelt
Der VSM beklagt seit Jahren, dass China und Südkorea ihre Werften mit Milliardensubventionen stützen. „Normale Marktmechanismen werden aufgrund der staatlichen Eingriffe in Asien außer Kraft gesetzt“, sagt Lüken. Trotz Rekordnachfrage in einigen Marktsegmenten seien auch 2021 Preise aufgerufen worden, die um bis zu 30 Prozent unter den Preisen von 2007 lägen und „definitiv nicht kostendeckend“ seien.
Nach der Corona-Delle 2020 habe sich der Weltmarkt für neue Schiffe 2021 etwa verdoppelt, vor allem Containerschiffe, aber auch der Gastankermarkt weise „historische Bestellhöchstwerte“ auf.
Vor diesem Hintergrund droht Europa laut VSM der Totalverlust des Seeschiffbaus. „Wir müssen etwas tun, damit wir diese Branche, diese strategische Fähigkeit in Europa nicht verlieren. Wenn wir das nicht geschafft haben, bleiben uns noch 10 Jahre“, sagte Lüken. „Danach wird Europa im Seeschiffbau keine signifikante Rolle mehr spielen, weil einfach die Akteure nicht mehr da sind.“ (dpa/mf)
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