Aserbaidschan entschuldigt sich für Abschuss eines russischen Militärhubschraubers über Armenien
Das aserbaidschanische Außenministerium entschuldigte sich am Montagabend für den Abschuss eines russischen Hubschraubers und sprach von einem „tragischen Vorfall“. Er sei demnach nicht gegen Moskau gerichtet gewesen.
Dem Außenministerium zufolge habe eine Armeeeinheit Aserbaidschans den Helikopterflug als „Provokation der armenischen Seite“ im Konflikt um die Region Berg-Karabach interpretiert.
In einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums hieß es, der Helikopter des Typs Mi-24 sei gegen 18.30 Uhr Ortszeit (15.30 MEZ) von einem tragbaren Luftabwehr-Raketenwerfer getroffen worden. Ein dritter Mensch sei verletzt und evakuiert worden, hieß es weiter.
Hubschrauber eskortierte Fahrzeugkolonne
Der Hubschrauber wurde demnach getroffen, während er eine Fahrzeugkolonne aus einer russischen Militärbasis in Armenien eskortierte. Das Ministerium kündigte Ermittlungen an.
Derweil gehen die Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt Schuscha in der autonomen Region Berg-Karabach offenbar weiter. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hatte am Montag Darstellungen von Aserbaidschan widersprochen, dass aserbaidschanische Streitkräfte die Stadt engenommen hätten.
Die Eroberung der zweitgrößten Stadt in Berg-Karabach wäre ein strategisch und symbolisch wichtiger Erfolg für Aserbaidschan: Schuscha liegt in den Bergen über der Regionalhauptstadt Stepanakert und entlang einer wichtigen Straße, die Berg-Karabach mit Armenien verbindet.
Bislang mehr als tausend Tote seit Ende September
Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30.000 Toten. Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.
Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die umstrittene Kaukasus-Region war Ende September wieder voll entbrannt. Seit Beginn der Kämpfe wurden nach offiziellen Angaben beider Konfliktparteien mehr als tausend Menschen getötet. (afp)
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