Arrest und hohe Geldstrafen: Mehr als 40 Demonstranten und Kremlkritiker verurteilt

Mehr als 40 Demonstranten wurden mittlerweile von russischen Behörden zu Arreststrafen oder hohen Geldstrafen verurteilt. Unterdessen fordert Nawalny Aufklärung für seinen mutmasslichen Allergieschock im Gefängnis.
Titelbild
Die russische Polizei verhaftete auch die Politikerin Yulia Galyamina , 27. Juli 2019 in Moskau.Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Juli 2019

Nach den Massenfestnahmen bei den Protesten in der russischen Hauptstadt Moskau sind mehr als 40 Demonstranten zu Arreststrafen verurteilt worden.

Bis zum späten Montagabend seien auch zahlreiche Organisatoren und Kremlkritiker mit hohen Geldstrafen belegt worden, berichtete der russische Radiosender Echo Moskwy am Dienstag. Der prominente Kremlkritiker Ilja Jaschin erhielt demnach zehn Tage Arrest, ein Mitstreiter von Alexej Nawalny wird 30 Tage eingesperrt. Der Oppositionelle Nawalny war bereits vor den Protesten zu 30 Tagen Arrest verurteilt worden.

Nawalny war zuletzt wegen eines angeblichen Allergieschocks in einem Krankenhaus behandelt worden. Er gehe davon aus, dass eine unbekannte Person eine giftige Substanz in seine Zelle gebracht hatte, schrieb er nach seiner Rückkehr ins Gefängnis in einem Blogbeitrag. Er gab an, noch nie zuvor an einer Allergie gelitten zu haben. „Sehr wahrscheinlich habe ich eine Seife oder einen anderen Gegenstand berührt, der dann diese Allergie auslöste“, so der 43-Jährige.

Er glaube jedoch nicht, dass Gefängniswärter damit zu tun haben. „Sie waren sehr schockiert, wie ich aussehe – sogar noch mehr als ich“, schrieb er. Nawalny will nun die Bilder der Kameraüberwachung aus seiner Zelle sehen, um weitere Erkenntnisse zu bekommen. „Wenn irgendwelche Leute in die Zelle gekommen sind, stärkt es die Vergiftungsversion. Wenn nicht, dann erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass das ein einzigartiger medizinischer Fall ist“, schrieb Nawalny, der mit seinem Team zu Korruptionsfällen von Politikern recherchiert.

Der Blogger beschrieb, wie andere Mitgefangene ihn auf Rötungen aufmerksam machten. Ein brennender Schmerz haben sich auf Haut und Augen ausgebreitet, in der Nacht sei es immer schlimmer geworden. Ein Sanitäter im Gefängnis habe schließlich einen Krankenwagen gerufen. Nach der Einnahme von Medikamenten und einer Infusion gehe es ihm schon besser, schrieb er. „Jetzt sehe ich nur noch wie einer aus, der eine Woche lang durchgetrunken hat.“ (dpa)



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