Armes Deutschland: Jedem dritten Beschäftigten fehlt das Geld für unerwartete Ausgaben
Trotz Arbeitsstelle reicht das Geld für viele Beschäftigte kaum aus: Rund 10,6 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland fehlt das Geld für unerwartete Ausgaben in Höhe von tausend Euro. Dies geht aus einer Statistik zur so genannten „materiellen Entbehrung“ des Statistischen Bundesamts vor, welche die Linksfraktion im Bundestag ausgewertet hat und über welche die Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Dienstagsausgabe) berichteten.
Die 10,6 Millionen Betroffenen entsprächen knapp 30 Prozent aller Erwerbstätigen, heißt es in dem Bericht. 5,7 Millionen von ihnen könnten es sich nicht leisten, mindestens ein Mal im Jahr eine Woche Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände zu machen. Dies ist ein Anteil von 15,5 Prozent aller Beschäftigten.
„Materielle Entbehrung“ liegt nach Maßgabe des Wiesbadener Bundesamts dann vor, wenn für einen Haushalt nach Selbsteinschätzung vier von insgesamt neun Kriterien erfüllt sind: Sie reichen von Schwierigkeiten bei der Mietzahlung bis zum Fehlen eines Telefons im Haushalt. Die Daten stammen dem Bericht zufolge aus dem Jahr 2015 und beziehen sich auf Menschen ab 16 Jahren.
Rund 1,8 Millionen der Beschäftigten gaben an, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen nicht immer rechtzeitig zahlen zu können. 1,3 Millionen Menschen konnten trotz Arbeit ihre Wohnung nicht angemessen heizen, 1,7 Millionen hatten der Erhebung zufolge nicht genug Einkommen, um zumindest jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Die Linksfraktion übte scharfe Kritik an diesem Zustand. „An Millionen Deutschen geht das vermeintliche Arbeitsplatzwunder in Deutschland komplett vorbei“, sagte die Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann den „Ruhr Nachrichten“. „Sie sind arm trotz Arbeit und haben massive Probleme, den täglichen Bedarf zu bestreiten.“ In der verbreiteten materiellen Entbehrung spiegelten sich der große Niedriglohnsektor und die zunehmende Teilzeitarbeit wieder, sagte sie. (afp)
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