Argentinien: Gläubige zerstören feministische Ausstellung an Universität
An der Universität der argentinischen Stadt Mendoza hat am Montag, 20. März, eine Gruppe von Christen mehrere feministische Skulpturen und Bildnisse zerstört, die ihrer Meinung nach den christlichen Glauben beleidigten.
Die Gruppe hatte zunächst mit einem Priester in dem Ausstellungsraum der Universität UnCuyo gemeinsam gebetet. Anschließend wurden, wie Videoaufnahmen zeigen, die dortigen Werke zerstört, berichtet das Portal „Diario Mendoza“.
Unter dem Titel „#8M Visuelle Manifeste“ hatten Künstler unter anderem ein Kreuz aufgestellt, an dem statt Christus eine weibliche Figur hing, mit einer sichtbaren übergroßen Vagina.
Die Ausstellung von Lehrern, Studenten und Absolventen der Fakultät für Kunst und Design der UNCuyo sollte eine kritische Anspielung auf patriarchalische Gesellschaftsstrukturen sein und erfolgte anlässlich des Monats der „Frau“.
Damit spielt man auf den 8. März, den Internationalen Frauentag an. Dieser gilt insbesondere in den durch Linksbündnisse regierten lateinamerikanischen Staaten, zu denen auch Argentinien gehört, mit seinen verschiedenen feministischen Bewegungen als Kampftag für Frauenrechte. Die Ausstellung „#8M Visuelle Manifeste“ knüpfte daran an.
Ausstellung löste kontroverse Debatten aus
In den sozialen Netzwerken hatte die Ausstellung kontroverse Debatten ausgelöst. Die Erzdiözese Mendoza erklärte kurz vor der Zerstörungsaktion, dass die Werke religiöse Überzeugungen verletzten. Man fühle sich mit all jenen verbunden, die sich durch diesen Mangel an Respekt angegriffen fühlten, hieß es in einer Stellungnahme. In einer ersten Reaktion nach der Zerstörung verurteilte ein Bistumssprecher indes die Gewalt und rief zum sozialen Frieden auf.
Die Rektorin der Universität, Esther Sánchez, erklärte nach der Zerstörung der Ausstellung auf einer Pressekonferenz, dass sie die rechtswidrigen und gewalttätigen Handlungen ablehne. Gleichzeitig gab sie bekannt, dass eine interne Untersuchung eingeleitet wurde, um die Verantwortlichen zu ermitteln. Während die Justiz ermittelt, wurde beschlossen, dass die beschädigten Werke ausgestellt bleiben, um der Ausstellung „eine neue Bedeutung zu geben“.
Pluraler Tisch des Dialogs soll helfen
Am Mittwoch trat dann der Oberste Rat der UNCuyo zusammen, um das Thema zu diskutieren. Rektorin Esther Sánchez schlug die Einrichtung eines pluralen Dialogtisches vor, an dem alle Religionen, Agnostiker und Mitglieder der Universitätsfakultäten vertreten sein sollten, um die verschiedenen Probleme und Konflikte zu analysieren, die mit der Ausstellung verbunden sind.
„Das Ziel ist es, einen Beitrag zum sozialen Frieden zu leisten und diesen Tisch zu erweitern, um die heikelsten Probleme unserer Gesellschaft zu diskutieren“, sagte Sánchez.
(Mit Material von KNA)
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