Arbeiten Schlepper und Aktivisten Hand in Hand? Italien ermittelt

Im Sommer ist Hochsaison für die Migration über die zentrale Mittelmeerroute nach Europa – und es ist Hochsaison für die Menschenhändler, die als Schlepper fungieren, und für die Seenotretter. Beide Gruppen feuern diese lebensgefährliche Migration an, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Titelbild
Ein Schiff der italienischen Küstenwache nimmt im November 2016 Migranten von einem NGO-Schiff auf.Foto: Andreas Solaro/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Juni 2021

Die zentrale Mittelmeerroute gilt als die gefährlichste Migrationsroute der Welt. Immer wieder kommen Menschen bei dem Versuch um, in Europa ein besseres Leben zu suchen. Aktivisten von Nichtregierungsorganisationen sammeln die Menschen in ihren hochseeuntauglichen Booten ein, in die sie von den am Elend der Menschen profitierenden Schleppern gesetzt werden. Es besteht zudem der Verdacht der Zusammenarbeit von Schleppern und Seenotrettern.

Vor einigen Tagen meldete die deutsche NGO „Resqship“, dass ihr Schiff, die „Nadir“ in der maltesischen Search and Rescue Zone (SAR) 86 Menschen in Seenot angetroffen habe, die seit 48 Stunden unterwegs waren, darunter drei schwangere Frauen und mehrere Kinder. Sie seien nach einem Motorausfall manövrierunfähig im zentralen Mittelmeer getrieben. Nach Angaben der NGO seien die Menschen „gerade erst der Hölle der libyschen Folterlager entkommen“.

Malta verweigerte allerdings die Aufnahme der Migranten und informierte stattdessen Libyen. Doch in das nordafrikanische Land wollten die Menschen nicht gebracht werden. Daraufhin setzte die „Nadir“ Kurs auf die Mittelmeerinsel Lampedusa und übergab ihre menschliche Fracht der italienischen Küstenwache.

Auch die NGO „Ärzte ohne Grenzen“ war mit dem Schiff „Geo Barents“ im Mittelmeer unterwegs und sammelte 410 Menschen ein, darunter 91 unbegleitete Minderjährige und eine schwangere Frau. Italien erlaubt dem Schiff inzwischen die Landung im Hafen von Augusta im Osten Siziliens.

Wie die „Deutsche Welle“ berichtet, melden die Vereinten Nationen für dieses Jahr bereits 680 Migranten, die im zentralen Mittelmeer ums Leben gekommen seien. Italien gilt als Hauptreiseziel der von der nordafrikanischen Küste startenden Bootsmigranten. Italiens Innenministerium gebe die Zahl der Angekommenen mit mehr als 18.000 an, heißt es, das Dreifache des Vorjahreszeitraums (5.600).

Derzeit arbeitet die Staatsanwaltschaft von Trapani, Sizilien, an einer Anklage gegen 21 Aktivisten, denen Beihilfe zur illegalen Migration vorgeworfen wird. Sie sollen eng mit libyschen Schleppern zusammengearbeitet und als Seetaxis in der Straße von Sizilien fungiert haben. (sm)



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