Anstieg an Atemwegserkrankungen in China löst Besorgnis in Nachbarregionen aus

Ein Virusausbruch in China fällt mit dem fünften Jahrestag des COVID-19-Ausbruchs zusammen. Während Peking beschwichtigt, zeigt sich die Bevölkerung besorgt. Die WHO bekräftigte kürzlich erneut ihre Forderung an die chinesische Führung, Daten zum Ursprung von SARS-CoV-2 zu teilen.
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Kinder und ihre Eltern warten am 23. November 2023 in der Ambulanz eines Kinderkrankenhauses in Peking.Foto: ADE GAO/AFP über Getty Images
Von 8. Januar 2025

Der neue Anstieg an Fällen von Atemwegsinfektionen in China hat die Aufmerksamkeit der Nachbarstaaten auf sich gezogen. Und auch die chinesische Öffentlichkeit zeigt sich alarmiert. Denn sie misstraut der Informationspolitik von Peking und den Provinzregierungen unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Hintergrund sind die negativen Erfahrungen der Bevölkerung mit den durch Peking verhängten Corona-Maßnahmen während der Corona-Krise und den Umgang der Parteiführung mit den Informationen dazu.

Daher gibt es eine Verunsicherung und Besorgnis in der Bevölkerung zur Schwere des neuen Ausbruchs.

Laut den offiziellen Daten des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention aus der letzten Woche des Jahres 2024 nehmen derzeit mehrere grippeähnliche Erkrankungen in China zu. Die häufigsten Krankheitserreger, die bei ambulanten Krankenstationen und Notaufnahmen gemeldet wurden, waren Influenza, Humanes Metapneumovirus (hMPV) und Rhinoviren. Schwere akute Atemwegsinfektionen wurden auf Influenzaviren, Mycoplasma pneumoniae und hMPV zurückgeführt.

Dem Bericht zufolge hat hMPV, eine weniger bekannte, im Winter häufig auftretende Atemwegserkrankung, besonders in den nördlichen Provinzen Chinas viele Kinder unter 14 Jahren befallen. Die Zahl der hMPV-Fälle stieg in der vergangenen Woche stark an und stellte laut den chinesischen Behörden im Norden Chinas nach der Grippe die zweithäufigste Ursache für Atemwegsinfektionen dar.

Experten sehen dabei als eine mögliche Ursache einen sogenannten „Nachholeffekt“. Denn während der Corona-Krise konnten viele Kleinkinder aufgrund strenger Hygienemaßnahmen nur erschwert mit hMPV-Erregern in Kontakt kommen. Diese Jahrgänge seien jetzt besonders anfällig für solche Infektionen, so die Experten.

hMPV zirkuliert seit Jahrzehnten in der Weltbevölkerung

Seitdem hMPV 2001 erstmals von niederländischen Forschern entdeckt worden ist, werden weltweit Fälle registriert. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass diese Viren schon seit mindestens 60 Jahren in der menschlichen Bevölkerung zirkulieren.

Das Krankheitsbild einer hMPV-Infektion reicht von einem leichten Infekt der oberen Atemwege bis zu einer lebensbedrohlichen schweren Bronchiolitis und Pneumonie, welche die häufigsten Ursachen für einen Krankenhausaufenthalt sind.

Dabei ähneln die häufigsten Symptome denen der Influenza, darunter Husten, Fieber, eine verstopfte Nase und Kurzatmigkeit, die allesamt typische Anzeichen für eine Infektion der oberen Atemwege sind. Das Virus kann auch zu Komplikationen wie Bronchitis, Tracheitis, Lungenentzündung, Asthma oder Ohrenentzündungen führen. Schwere Infektionen können zu schweren Infektionen der unteren Atemwege führen. Für Kleinkinder, Erwachsene mit (chronischen) Vorerkrankungen und ältere Menschen, insbesondere mit geschwächtem Immunsystem, besteht ein hohes Risiko für eine schwere hMPV-Infektion.

Peking spielt Besorgnis herunter

Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, hat die Besorgnis der Bevölkerung über die aktuellen Fälle von Atemwegserkrankungen heruntergespielt und den Anstieg der Fälle auf einen winterlichen Höhepunkt von Atemwegsinfektionen zurückgeführt.

„Derzeit sind das Ausmaß und die Intensität der Epidemie geringer als im letzten Jahr“, sagte sie am 3. Januar während einer regelmäßig stattfindenden Pressekonferenz. „Ich kann Ihnen versichern, dass die chinesische Regierung der Gesundheit der chinesischen Bevölkerung und der ausländischen Bürger in China große Bedeutung beimisst und dass Reisen nach China sicher sind.“

Die Behandlung von hMPV konzentriert sich hauptsächlich auf die Symptombekämpfung. Die meisten hMPV-Patienten können die Symptome zu Hause behandeln, bis sie sich besser fühlen, während Patienten mit schweren Symptomen möglicherweise stationär behandelt werden müssen.

Die zunehmenden Fälle von hMPV bereiten der chinesischen Bevölkerung Sorge. Auch haben Berichte über überfüllte Krankenhäuser in den chinesischen sozialen Medien eine weitverbreitete Besorgnis in der Bevölkerung ausgelöst.

Nachbarn sagen, dass sie die Situation beobachten

Zudem haben Berichte über überlastete chinesische Krankenhäuser und Krematorien die Behörden in den Nachbarregionen in Alarmbereitschaft versetzt, um auf mögliche bedenkliche Entwicklungen vorbereitet zu sein.

So gab das Gesundheitsamt von Macau am 26. Dezember 2024 bekannt, dass es die Ausbreitung von hMPV auf dem chinesischen Festland genau beobachte, und forderte die Anwohner auf, die Präventivmaßnahmen zu verstärken.

In Taiwan erklärte Tseng Shu-Hui, stellvertretende Generaldirektorin von Taiwans oberster Gesundheitsbehörde (Centers for Disease Control), am 25. Dezember 2024 gegenüber lokalen Medien, dass sich ähnliche Fälle von hMPV bereits auf der Insel ausgebreitet hätten und dort entdeckt worden seien. Taiwans oberste Gesundheitsbehörde werde die Situation weiterhin beobachten und rechtzeitig über Auffälligkeiten informieren, falls solche festgestellt werden, sagte sie.

Das vietnamesische Gesundheitsministerium gab am 5. Januar bekannt, dass es einen kurzen Bericht über die gemeldeten Fälle von hMPV-Infektionen in China erstellt hat. Die Abteilung gab an, dass sie das Büro der WHO in Vietnam und im asiatisch-pazifischen Raum sowie die Repräsentanz des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention gemäß den internationalen Gesundheitsvorschriften kontaktiert habe und ihr mitgeteilt worden sei, dass die WHO bisher keine offiziellen Informationen aus China über die hMPV-Fallzahlen erhalten habe.

Malaysia meldet hMPV-Fälle an WHO

Malaysia meldete im Jahr 2024 insgesamt 327 hMPV-Fälle. Das malaysische Gesundheitsministerium forderte die Öffentlichkeit auf, wachsam zu bleiben.

„Der Öffentlichkeit wird empfohlen, sich proaktiv um ihre Gesundheit zu kümmern und eine Ansteckung anderer zu verhindern, insbesondere in geschlossenen und überfüllten Räumen“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums, wie die singapurische Zeitung „The Straits Times“ berichtet. „Dies gilt auch für Personen, die planen, in ein Risikoland zu reisen.“

Datuk Amar Sim Kui Hian, Minister für öffentliche Gesundheit, Wohnungswesen und Kommunalverwaltung in Sarawak, einem Bundesstaat Malaysias, erinnerte die Öffentlichkeit daran, dass die WHO hMPV zwar nicht als internationale Gesundheitsnotlage eingestuft habe, „wir aber nicht nachlässig werden dürfen“.

Die Erfahrungen mit COVID-19 hätten uns allen gezeigt, wie man mit Viren umgeht, sagte er am 5. Januar gegenüber den lokalen Medien. „Häufiges Händewaschen, das Tragen von Masken und eine gute persönliche Hygiene sind der Schlüssel zur Verhinderung der Ausbreitung von Viren.“

Als Reaktion auf die in den vergangenen Wochen in China gemeldeten steigenden Fälle von Atemwegserkrankungen, berief Indien eine gemeinsame Sitzung der Überwachungsgruppe ein. Die indischen Behörden erklärten, die Regierung sei „gut vorbereitet“, um Atemwegserkrankungen zu behandeln, und die Überwachung zeige bisher keinen ungewöhnlichen Anstieg.

„Das Gesundheitsministerium der Union beobachtet die Situation in China über alle verfügbaren Kanäle genau und die WHO wurde gebeten, zeitnah über die Situation zu informieren“, heißt es in einem Beitrag vom 5. Januar des Gesundheitsministeriums des Landes auf der Social-Media-Plattform X.

WHO fordert Chinas COVID-Daten

Die jetzigen winterlichen Atemwegserkrankungen in China treten rund fünf Jahre nach dem ersten Bekanntwerden von COVID-19 auf, wobei die WHO kürzlich ihre unerfüllten Forderungen an China erneuerte, Zugang zu relevanten Daten zu gewähren, um die Ursprünge von COVID-19 zu ermitteln.

„Wir fordern China weiterhin auf, Daten und Zugang zu gewähren, damit wir die Ursprünge von COVID-19 verstehen können“, heißt es in einer Erklärung der WHO vom 30. Dezember 2024.

„Dies ist eine moralische und wissenschaftliche Notwendigkeit. Ohne Transparenz, Austausch und Zusammenarbeit zwischen den Ländern kann die Welt künftige Epidemien und Pandemien nicht angemessen verhindern und sich darauf vorbereiten.“ Auch die WHO ist während der Corona-Krise in Kritik geraten. Ihr wurde ein zögerliches, verspätetes und ungenügendes Handeln und eine unzureichende Informationsweitergabe vorgeworfen.

Kritik an Peking und WHO wegen Corona-Krise

Im Dezember 2019 wurde der erste Fall von COVID-19 in Wuhan, China, öffentlich. Nachdem die KPCh den Ausbruch zunächst verschwiegen hatte und chinesische Ärzte und Bürgerreporter durch Einschüchterung zum Schweigen brachte, breitete sich das Virus rasch aus. Es entwickelte sich rund um das damalige chinesische Neujahr mit seinen weltweit massiven Flugbewegungen von chinesischstämmigen Menschen zu den traditionell zu dieser Zeit üblichen Familienfesten rund um den Globus zu einer globalen Pandemie, die weltweit eine beträchtliche Anzahl von Todesfällen verursachte.

Insbesondere China war von hohen Todeszahlen aufgrund des SARS-CoV-2-Ausbruchs betroffen, wobei es bis heute keine offiziellen Zahlen gibt, sondern nur Untersuchungen von Beobachtern, die landesweit die Arbeit der Krematorien und die Veränderungen bei den aktiven Mobilfunkverträgen untersuchten.

Deutschland hingegen und viele andere Länder waren weniger schwer betroffen. Hier wirkten insbesondere die staatlichen Corona-Maßnahmen nach, die nachweislich psychosoziale, gesundheitliche und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zogen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „China’s Uptick in Respiratory Illness Sparking Concerns From Neighbors“ (deutsche Bearbeitung er)

 



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