Ankara verurteilt Kritik aus Athen wegen Umwandlung von Hagia Sophia in Moschee

Die Türkei hat Kritik aus Griechenland wegen der umstrittenen Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee scharf verurteilt. Athen sei "feindselig gegen den Islam und die Türkei", erklärte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan steht mit Ehefrau Emine in der Hagia Sophia. Das Istanbuler Wahrzeichen wird ab dem heutigen Freitag wieder als Moschee genutzt. Kritiker werfen Erdogan vor, das Land zu islamisieren und den in der Verfassung festgelegten Laizismus zu untergraben.Foto: Uncredited/Turkish Presidency/AP/dpa/dpa
Epoch Times25. Juli 2020

Die Türkei hat Kritik aus Griechenland wegen der umstrittenen Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee scharf verurteilt. Die Reaktion aus Athen „zeigt wieder einmal die griechische Feindseligkeit gegen den Islam und die Türkei“, erklärte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums am Samstag. Am Freitag war zum ersten Mal seit Jahrzehnten das muslimische Freitagsgebet in dem historischen Kuppelbau in Istanbul abgehalten worden, der früher eine christliche Kirche und dann ein Museum war.

„Die verwöhnten Kinder Europas, die es nicht akzeptieren können, dass wir uns in der Hagia Sophia erneut tief verneigen, haben Wahnvorstellungen“, erklärte Sprecher Hami Aksoy in Ankara. Er verurteilte auch scharf die Verbrennung einer türkischen Flagge bei Protesten in Thessaloniki in Nordgriechenland. Aksoy warf der Regierung und dem Parlament in Athen vor, die griechische Öffentlichkeit durch „feindselige Äußerungen“ aufzustacheln.

Grund für Ankaras Reaktion ist unter anderem die Äußerung von Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Mit Blick auf das in Istanbul abgehaltene Freitagsgebet nach der Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee erklärte Mitsotakis am Freitag, „dieser Tag ist keine Demonstration der Stärke, sondern ein Beweis der Schwäche“. Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in Griechenland sprach von einem „Tag der Trauer für das gesamte Christentum“. Erzbischof Hieronymos bezeichnete die Umwandlung als einen „unheiligen Akt der Schändung“.

An dem muslimischen Freitagsgebet in der Hagia Sophia in Istanbul hatte neben tausenden Gläubigen auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilgenommen. Der Staatschef hatte die Umwandlung der früheren byzantinischen Kathedrale in eine Moschee am 10. Juli angeordnet, nachdem das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei zuvor den jahrzehntelang geltenden Museumsstatus des Gebäudes aufgehoben hatte.

Die Hagia Sophia wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war über Jahrhunderte die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und eine der wichtigsten Kirchen der Christenheit. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 wurde sie in eine Moschee umgewandelt. Nach der türkischen Republikgründung wurde sie 1934 zum Museum erklärt. Die Umrüstung in ein Museum war eine zentrale Reform der modernen Republik unter der Führung des säkularen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. (afp)



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