Ankara rechtfertigt Nazi-Vorwürfe als Warnung vor „Faschismus-Falle“

"Wir ziehen diese Nazi- und Faschismusvergleiche, weil wir uns um die Zukunft unserer europäischen Freunde sorgen", sagt der stellvertretende türkische Ministerpräsident Kurtulmus. Europa sei ein "enger Verbündeter, Freund und Nachbar" der Türkei und stehe vor einer "sehr schlechten Zukunft".
Epoch Times20. März 2017

Die türkische Regierung hat ihre Nazi-Vorwürfe an Deutschland und andere europäische Länder als Warnung vor dem Faschismus gerechtfertigt.

„Wir hören das Marschieren des Faschismus und der Nazis“, sagte der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag vor Journalisten in Ankara. „Dagegen müssen Schritte eingeleitet werden – wir sagen diese Sachen, damit sie nicht in die Falle des Faschismus tappen“, fügte er hinzu.

„Wir ziehen diese Nazi- und Faschismusvergleiche, weil wir uns um die Zukunft unserer europäischen Freunde sorgen“, sagte Kurtulmus weiter. Europa sei ein „enger Verbündeter, Freund und Nachbar“ der Türkei und stehe vor einer „sehr schlechten Zukunft“. Damit die Europäer nicht „den faschistischen und rassistischen Reden erliegen“, müssten Maßnahmen ergriffen werden.

Kanzlerin Merkel persönlich angegriffen

Nach der Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Minister vor allem in Deutschland und den Niederlanden hatten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und andere Regierungsmitglieder wiederholt von „Nazi-Methoden“ gesprochen.

Am Sonntag warf der türkische Staatschef dann Merkel persönlich „Nazi-Methoden gegen meine türkischen Brüder in Deutschland und die Minister“ vor, die in Deutschland für die Einführung des Präsidialsystems in der Türkei werben wollten.

Dänen mit türkischen Wurzeln denunziert

Unterdessen bestellte Dänemarks Außenministerium den Geschäftsträger der türkischen Botschaft ein. Anlass waren Medienberichte, wonach dänische Staatsbürger mit türkischen Wurzeln wegen Kritik an Erdogan vor türkischen Behörden denunziert worden sein sollen.

Das Außenministerium in Kopenhagen erklärte, es habe deutlich gemacht, dass Dänemark es „mit großer Sorge“ sehe, dass dänische Staatsbürger offenbar von den türkischen Behörden registriert und wegen ihrer politischen Meinung des Verrats beschuldigt würden.

Die dänische Tageszeitung „Berlingske“ hatte am Samstag über mehrere Fälle berichtet, in denen Dänen türkischer Herkunft anonyme Anrufe erhielten oder auf Facebook kontaktiert wurden. Demnach wurde ihnen mitgeteilt, dass ihre Namen an die türkischen Behörden weitergeleitet worden seien. (afp)



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