Ankara bestellt deutschen Botschafter wegen Vorfalls mit AKP-Abgeordneter ein

Die Vize-Parlamentspräsidentin Bahcekapili war wegen eines Passproblems eine Stunde lang am Köln/Bonner Flughafen von der Polizei festgehalten worden. Erdogan reagierte mit scharfer Kritik: "Ihr nehmt Terroristen auf und heißt sie willkommen. Aber Ihr lasst die Vize-Parlamentspräsidentin dieses Landes und ihre Delegation stundenlang warten. Sollten wir jetzt nicht dasselbe tun?"
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Aus Verärgerung über die "schlechte Behandlung" der stellvertretenden türkischen Parlamentspräsidentin am Flughafen Köln/Bonn hat die Türkei den deutschen Botschafter in Ankara, Martin Erdmann, einbestellt.Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times7. Dezember 2016

Aus Verärgerung über die „schlechte Behandlung“ der stellvertretenden türkischen Parlamentspräsidentin am Flughafen Köln/Bonn hat die Türkei den deutschen Botschafter in Ankara, Martin Erdmann, einbestellt. Dort sei der Botschafter über das „Unbehagen“ der Türkei wegen des Vorfalls informiert worden, sagte ein diplomatischer Vertreter der Nachrichtenagentur AFP in Ankara.

Das Auswärtige Amt bestätigte, dass Erdmann wegen eines „konsularischen Einzelfalls“ ins türkische Außenministerium gebeten wurde.

Die Vize-Parlamentspräsidentin Ayse Nur Bahcekapili war nach eigenen Angaben am Montag wegen eines Passproblems eine Stunde lang am Köln/Bonner Flughafen von der Polizei festgehalten worden. Sie sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, sie sei von den Behörden schlecht behandelt worden. So hätte sie in einem Raum mit illegalen Einwanderern warten müssen.

Papiere gestohlen, Diplomatenstatus musste erst überprüft werden

Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan war der AKP-Abgeordneten zuvor die Handtasche mit allen ihren Papieren gestohlen worden, und deshalb habe sie beim Konsulat einen Ersatzpass erhalten.

Ein Sprecher der Bundespolizei sagte dazu dem Kölner „Express“, der Notpass habe kein Visum enthalten, deshalb sei Bahcekapili in den Diensträumen der Bundespolizei überprüft worden. Nach Absprache mit dem Konsulat, das ihren Diplomatenstatus bestätigte, habe sie ausreisen dürfen.

Erdogan reagierte am Mittwoch mit scharfer Kritik an den deutschen Behörden. „Ihr nehmt Terroristen auf und heißt sie willkommen. Aber Ihr lasst die Vize-Parlamentspräsidentin dieses Landes und ihre Delegation stundenlang warten. Sollten wir jetzt nicht dasselbe tun?“, sagte er in einer Rede in Ankara.

Seit den Massenfestnahmen und -entlassungen infolge des Putsches am 15. Juli in der Türkei sind die Beziehungen zwischen Berlin und Ankara angespannt. Während die Bundesregierung die Wahrung rechtsstaatlicher Grundsätze anmahnte, wirft Ankara Deutschland unter anderem vor, Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu beherbergen. (afp)



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