Angriff des Iran: Mit Drohnen und Raketen gegen Israel

Seit Tagen war das befürchtet worden, jetzt hat der Iran Israel mit Drohnen angegriffen. Es droht ein Flächenbrand im Nahen Osten.
Eine jüdische Einwanderin auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Die israelische Armee hat neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. (Symbolbild)
Eine jüdische Einwanderin auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Die israelische Armee hat neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. (Symbolbild)Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Epoch Times13. April 2024

Der Iran greift Israel an. „Eine breite Drohnenoperation der Revolutionsgarden gegen Ziele im besetzten Land (Israel) hat vor Minuten begonnen“, hieß es in den Untertiteln des Staatsfernsehens kurz vor Mitternacht am 13. April 2024. Irans Revolutionsgarden feuerten auch Raketen in Richtung Israel ab.

Begleitet von einem massiven Drohnenangriff sei das die „Antwort auf die jüngsten Verbrechen des zionistischen Regimes“, hieß es in einer live im Fernsehen verlesenen Erklärung der Revolutionsgarden.

Israel bestätigt den Angriff. Armeesprecher Daniel Hagari erklärte, Israel arbeite eng mit den USA und seinen Partnern in der Region zusammen, um gegen die Drohnen „vorzugehen und sie abzufangen“. Die Drohnen würden „mehrere Stunden“ brauchen, um den israelischen Luftraum zu erreichen. Ähnlich äußerte sich die US-Regierung.

Die aktuellen Entwicklungen finden Sie in unserem NEWSTICKER Naher Osten.

Was geschah in der Nacht?

00:46 USA schießen iranische Drohnen ab

Die USA haben nach eigenen Angaben mehrere Drohnen abgeschossen, die in der Nacht zu Sonntag vom Iran aus in Richtung Israel unterwegs waren. Das verlautete aus Kreisen der US-Regierung.

00:23 Hisbollah feuert Raketen auf israelisch besetzte Golanhöhen ab

Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff auf Israel hat die Hisbollah-Miliz im Libanon Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen abgefeuert. Die mit dem Iran verbündete Miliz teilte in der Nacht zum Sonntag mit, sie habe einen israelischen Armee-Stützpunkt auf den Golanhöhen mit „dutzenden Raketen von Typ Katjuscha“ angegriffen.

00:15 Ägypten versetzt Luftabwehr in „höchste Alarmbereitschaft“

Nach dem Beginn eines iranischen Luftangriffs auf Israel hat Ägypten seine Luftabwehr in „höchste Alarmbereitschaft“ versetzt. Ein Krisenstab beobachte die Lage „genau“ und erstatte Präsident Abdel Fattah al-Sisi stündlich Bericht, berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahera News am Samstagabend unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten.

00:07 Sunak verurteilt iranischen Angriff auf Israel

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat den iranischen Angriff auf Israel „auf das Schärfste“ verurteilt. „Diese Angriffe bergen die Gefahr, die Spannungen zu verschärfen und die Region zu destabilisieren“, sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. „Der Iran hat wieder einmal gezeigt, dass er vorhat, Chaos in seinem eigenen Hinterhof zu stiften.“

Sunak sagte, Großbritannien werde sich weiterhin für die Sicherheit Israels und aller regionalen Partner, einschließlich Jordanien und Irak, einsetzen. „Gemeinsam mit unseren Verbündeten arbeiten wir dringend daran, die Lage zu stabilisieren und eine weitere Eskalation zu verhindern. Niemand möchte mehr Blutvergießen sehen“, sagte Sunak.

23:45 Netanjahu beruft Kriegskabinett ein

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat wegen des iranischen Angriffs auf Israel das Kriegskabinett zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. Wie Netanjahus Büro am Samstagabend mitteilte, tagt das aus fünf Mitgliedern bestehende Kriegskabinett in Tel Aviv.

Neben Netanjahu gehören ihm unter anderem  Verteidigungsminister Joav Gallant und der zur politischen Mitte zählende Oppositionsführer Benny Gantz an, der der Notstandsregierung nach dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober beigetreten war.

23:19 Israel, Irak und Libanon sperren Luftraum

Nach dem Start eines iranischen Luftangriffs hat Israel seinen Luftraum gesperrt. „In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Sicherheitssystems wird der Luftraum des Staates Israel ab 00.30 Uhr (Ortszeit, 23.30 MESZ) für internationale und inländische Flüge gesperrt“, teilte die israelische Zivilluftfahrtbehörde am Samstagabend mit.

Auch der Irak teilte am späten Samstagabend mit, seinen Luftraum wegen des Angriffs des Nachbarlandes auf Israel vorübergehend gesperrt zu haben. Der gesamte Luftverkehr sei eingestellt worden, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur INA den irakischen Verkehrsminister Rassak al-Saadawi. Die Zivilluftfahrtbehörde des Landes teilte mit, dass die Sperrung von 23.30 Uhr (Ortszeit) bis 05.30 Uhr andauern werde.

Auch der Libanon ordnete eine Sperrung seines Luftraums an. „Der libanesische Luftraum wurde vorübergehend und vorsorglich für alle Flugzeuge gesperrt“, gab Verkehrsminister Ali Hamié im Onlinedienst X bekannt. Die Sperrung gilt demnach bis Sonntagmorgen um 06.00 Uhr (MESZ). Schon vor Beginn des iranischen Angriffs auf Israel hatte Jordanien am Samstag seinen Luftraum gesperrt.

22:57 Botschafter Seibert: Deutsche in Israel sollen Behördenanweisungen folgen

Nach dem Beginn eines iranischen Luftangriffs auf Israel hat der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, alle Deutschen vor Ort aufgefordert, den Anweisungen der Behörden zu folgen.

„Ein Direktangriff wie noch nie: Iranische Drohnen im Anflug auf Israel und es kann noch mehr kommen“, schrieb Seibert am Samstagabend im Onlinedienst X. „Alle deutschen Landsleute bitte ich dringend, zu Ihrer Sicherheit den Anweisungen des Home Front Command und der lokalen Behörden zu folgen.“

Was zuvor geschah

Israel drohte dem Iran für den Fall einer weiteren Eskalation der Lage zuvor mit „Konsequenzen“. Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Abend zudem in einer Fernsehansprache, Israel sei auf einen „direkten Angriff aus dem Iran“ vorbereitet.

„Unsere Verteidigungssysteme sind einsatzbereit, wir sind auf jedes Szenario vorbereitet, sowohl in der Verteidigung als auch im Angriff“, sagte Netanjahu und fügte hinzu, dass Israel die Unterstützung der USA und „vieler“ anderer Länder habe.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden.

Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, hatten die Angriffsgefahr als realistisch eingestuft. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, er gehe davon aus, dass ein iranischer Angriff auf Israel „eher früher als später“ stattfinden werde. Am Samstag brach Biden einen Wochenend-Aufenthalt im US-Bundesstaat Delaware ab und begab sich für dringende Beratungen mit seinem Sicherheitsteam nach Washington.

Schulen in Israel geschlossen

Israel hatte am Samstag bereits die vorläufige Schließung der Schulen im Land und andere Schutzvorkehrungen bekanntgegeben. Ab Sonntag, dem ersten Tag der Woche in Israel, würden „Unterrichtsaktivitäten, Ferienlager und Ausflüge“ angesichts der „Sicherheitslage“ ausgesetzt, erklärte Armeesprecher Hagari.

Außerdem wurde die Zahl der Menschen, die an Versammlungen teilnehmen dürfen, vorläufig auf 1000 begrenzt. In Grenzregionen sind noch weniger Teilnehmer erlaubt. Dort wurden auch die Strände geschlossen. Die neuen Regeln sollten ab Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ) zunächst 48 Stunden lang gelten.

Der Iran ist ein erklärter Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte. Bei dem Angriff waren israelischen Angaben zufolge etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor.

Sowohl der Iran als auch die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas haben die Vernichtung Israels als Ziel ausgegeben. (afp/dpa)



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