Angela Merkel in China – und der Organraub an Lebenden geht weiter
Amnesty International hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor ihrem China-Besuch zu einem entschlossenen Einsatz für die Menschenrechte in der Volksrepublik aufgefordert.
„Chinas Regierung bringt den Menschenrechten kaum mehr als Lippenbekenntnisse entgegen“, erklärte die Organisation am Mittwoch. Die Kanzlerin müsse die Menschenrechtsverletzungen in China „klar und deutlich als solche benennen und kritisieren“.
Amnesty International beklagte eine drastische Verschlechterung der Menschenrechtslage in China unter der Führung von Staatschef Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang. Menschenrechtler, Anwälte, Journalisten und politische Aktivisten würden von der Regierung „eingeschüchtert, drangsaliert und willkürlich inhaftiert“. Folter und andere Formen der Misshandlung seien weit verbreitet.
Staatlich sanktionierter Organraub
Die am stärksten verfolgte Gruppe in China, ist die buddhistische Meditationspraxis Falun Gong – auch Falun Dafa genannt. Die Menschen die dieses Qigong – mit den dazugehörigen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht ausüben – werden inhaftiert, gefoltert und ermordet.
Über Organraub und den weltweiten Schwarzhandel mit Organen hielt David Matas am 18. April 2018 eine Grundsatzrede. Der renommierte kanadische Menschenrechtsanwalt war zu einem Symposion der Universität von Pennsylvania eingeladen worden. Bekannt wurde Matas durch seine Ermittlungen zum Transplantationsmissbrauch in China.
Gemeinsam mit dem kanadischen Diplomaten David Kilgour sammelte Matas umfangreiches Beweismaterial zu Organentnahmen an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden. Auch schrieb er mehrere Bücher über Chinas staatlich geförderten Organraub.
„Globale Organschwarzmärkte: Der Fall China“
Matas hielt seine Rede „Globale Organschwarzmärkte: Der Fall China“ vor fast 100 Teilnehmern. Darin erläuterte er, was Falun Gong ist und warum die Kommunistische Partei Chinas die Praktizierenden dieser Kultivierungsschule verfolgt. Ferner beschrieb er Details darüber, wie Falun-Gong-Praktizierende zur Organbeschaffung getötet werden.
In China werden jedes Jahr Zehntausende Organe verkauft, die von Gewissensgefangenen stammen. Diese Gefangenen werden wegen ihrer Organe getötet und ihre Körper anschließend eingeäschert“, so Matas.
„Die Gewissensgefangenen , die am häufigsten für ihre Organe getötet werden, sind Praktizierende der Kultivierungsschule Falun Gong, ein chinesisches Äquivalent zu Yoga“, erklärte er. „Auch Uiguren, Tibeter und Hauschristen sind Zielscheibe, wenn auch in kleinerer Zahl. Die hauptsächliche Zielgruppe unter den Hauschristen ist Eastern Lightning.“
12 Beweise für Chinas Organschwarzmarkt
Matas nannte zwölf verschiedene Beweise, die seine Schlussfolgerung untermauerten, darunter die kurze Wartezeit für Organtransplantationen in China; Zeugenaussagen von Gefangenen, die inhaftiert waren und China verlassen haben; die Preise für Organe und die Werbung chinesischer Krankenhäuser; Telefongespräche mit chinesischem Krankenhauspersonal und Weiteres.
Matas sagte auch, dass er und Kilgour vom chinesischen Regime Drohungen erhalten würden wegen ihrer Recherchearbeit und öffentlicher Auftritte.
Er kam zu dem Schluss, dass „die Falschdarstellung der KP Chinas bezüglich der Organentnahmen weit von ihrer üblichen Unehrlichkeit entfernt ist“. Es gebe dabei jedoch eine neue Form der Unehrlichkeit: „Es ist der Partei sehr wichtig, was die globale Transplantationsbranche denkt. Grund dafür ist, dass sie um die Meinung ihrer eigenen Transplantationsbranche besorgt ist, denn diese will nicht von der globalen Transplantationsgemeinschaft geächtet sein.“
Laut Matas hat das Regime bisher nur seine oberflächliche Darstellung geändert: „Die Verstöße gehen weiter. Es gibt keine Transparenz. Es gibt keine Rechenschaftspflicht. Für die Opfer hat sich nichts geändert. Die einzige wesentliche Änderung ist, dass die Ächtung der chinesischen Transplantationsbranche beendet bzw. verringert wurde.“
Vorschläge an internationale Gemeinschaft
Er machte Vorschläge, was die internationale Gemeinschaft tun könne, um das Verbrechen zu beenden. Dazu nannte er die Erstattung von Strafanzeigen gegen Beteiligte des Organraubs; Einreiseverbote in andere Länder und ein Verbot des Transplantationstourismus nach China.
Matas sagte, er sei froh, dass immer mehr Menschen begonnen hätten, diesem Verbrechen Beachtung zu schenken und die Informationen zu verbreiten.
Auch Professor Roy Bloom hielt einen Vortrag über den weltweiten Mangel an Nieren, Wartezeiten für Nierentransplantationen und die Rekrutierung von Spendern.
Als Antwort auf Publikumsfragen sagte Professor Bloom, chinesische Forscher sollten bezüglich ihrer Arbeiten Erklärungen unterschreiben, dass die für ihre Forschung verwendeten Organe nicht von zum Tode Verurteilten stammen.
„Dies könnte helfen, die illegalen Organtransplantationen in China zu reduzieren“, sagte er.
Das Symposium wurde unterstützt von Penn Kidney Disease Screening and Awareness Program (PennKDSAP), Penn Bioethics Journal, Penn Timmy Global Health, Penn Transplant und der Renal Division der Perelman School of Medicine.
Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren zweitägigen China-Besuch am Donnerstag begonnen. Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche mit Xi und Li. Dass die Kanzlerin den Organraub ansprechen wird, ist eher unwahrscheinlich. Es ist die elfte China-Reise der Kanzlerin. (afp/so/fg-pm)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion