Angebliche Spionage: Australischer Filmer im kommunistischen Kambodscha zu sechs Jahren Haft verurteilt
Wegen angeblicher Spionage ist ein australischer Dokumentarfilmer im kommunistischen Kambodscha zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Ein Gericht in der Hauptstadt Phnom Penh befand den Journalisten James Ricketson am Freitag für schuldig, Informationen gesammelt zu haben, die die nationale Sicherheit des südostasiatischen Landes gefährdeten. International gibt es an dem Spionageprozess viel Kritik.
In Kambodscha geht Ministerpräsident Hun Sen, der seit mehr als drei Jahrzehnten amtiert, seit einiger Zeit hart gegen Opposition und Presse vor. Die wichtigste Oppositionspartei CNRP wurde vergangenes Jahr verboten, so dass Hun Sen bei der Parlamentswahl im Sommer keinerlei ernste Konkurrenz hatte. Seine Partei holte schließlich alle Mandate, so dass Hun Sen praktisch ohne demokratische Kontrolle weiter regieren kann.
Hun Sen war Mitglied der kommunistischen Roten Khmer
Ministerpräsident Hun Sen war bis 1977 Mitglied der kommunistischen Roten Khmer. Sen gilt als Mann ohne Skrupel, der auch vor Morden an politischen Rivalen und Gegnern nicht zurückschreckt. Dank Hun Sens enger Verbindungen zum Großunternehmertum, unter anderem zum berüchtigten Tycoon Teng Bunma, welcher die Kommunistische Partei finanziell massiv unterstützt.
Trotz seiner korrupten Machenschaften und der Verwicklung in den illegalen Export von Edelhölzern erfreut sich Hun Sen weiterhin großer Unterstützung durch das Ausland, da er als einziger Politiker gilt, der die Kontrolle über Militär, Polizei, Justiz und Verwaltung besitzt und damit eine gewisse Stabilität in Kambodscha zu gewährleisten vermag.
Im Hinblick auf das seit Jahren geplante Internationale Rote-Khmer-Tribunal wird Hun Sen vorgeworfen, die Anklage und Verurteilung der am Genozid in Kambodscha beteiligten Khmer-Rouge-Funktionäre vorsätzlich seit Jahren verzögert zu haben.
Ricketson wird ohne jede Schuld zu einem „Sündenbock“ gemacht
Der Journalisten Ricketson hatte im Juni vergangenen Jahres – als die CNRP noch nicht verboten war – über eine Versammlung der Opposition berichtet. Dabei filmte der heute 69-Jährige auch mit einer Kamera-Drohne aus der Luft. Dies nahm die Polizei zum Anlass, ihn festzunehmen. Alle Aufforderungen, den Dokumentarfilmer freizulassen, blieben ohne Erfolg. Sein Sohn Jesse Ricketson sagte der dpa nach dem Urteil: „Wir sind am Boden zerstört.“
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf Kambodscha vor, Ricketson ohne jede Schuld zu einem „Sündenbock“ zu machen. „Dieser Prozess zeigt alles, was in der kambodschanischen Justiz schiefläuft: lächerliche Vorwürfe, Staatsanwälte mit kaum oder überhaupt keinen Beweisen sowie Richter, die politische Befehle der Regierung ausführen“, sagte der HRW-Asienexperte Phil Robertson. (dpa/so)
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