Anführer von türkischer Minderheit in Bulgarien kritisiert Erdogan
Ein Anführer der türkischen Minderheit in Bulgarien hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, das osmanische „Sultanat“ wieder errichten zu wollen. Das Referendum über eine Verfassungsänderung zur Einführung eines Präsidialsystems sei „Wahnsinn“, erklärte der Vorsitzende der Partei MDL, Ahmed Dogan, am Freitag. Damit wolle Erdogan ein neues osmanisches Reich herstellen.
Dogan äußerte sich besorgt über „Drohungen“, „Erpressung“ und „Einschüchterung“ während der türkischen Kampagne für das Verfassungsreferendum am 16. April in der türkischen Diaspora in Europa. Er wäre nicht überrascht, sollte sich der innertürkische Konflikt auf den Balkan und Europa ausweiten, warnte der Vorsitzende der größten Partei der türkischen Minderheit in Bulgarien.
Die MDL ist mit 15 Prozent der Stimmen bisher drittstärkste Kraft in Bulgarien. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl am 26. März sieht sie sich aber der Konkurrenz durch die neue protürkische Partei Dost ausgesetzt. Bulgarien rief am Donnerstag seine Botschafterin aus der Türkei zu Konsultationen zurück, nachdem es Ankara Einmischung in seine Wahlen vorgeworfen hatte.
Das bulgarische Außenministerium nannte keine Gründe für die Entscheidung, die eine traditionelle Form des Protests ist. Doch hatte es zuvor den türkischen Botschafter in Sofia einbestellt und ihm „Einmischung in die Wahlen in Bulgarien“ vorgeworfen. Der Diplomat war in einem Wahlspot der Dost-Partei aufgetreten, und ein türkischer Minister hatte die bulgarische Minderheit in der Türkei aufgerufen, für die Partei zu stimmen.
In Bulgarien leben rund 700.000 ethnische Türken. Zudem gibt es in der Türkei etwa 200.000 türkischsprachige Bulgaren, von denen in der Regel ein Drittel an den Wahlen in Bulgarien teilnimmt. Für die diesjährige Parlamentswahl reduzierte Sofia die Zahl der Wahllokale in der Türkei für die dort lebenden Bulgaren auf 35, was in Ankara auf Kritik stieß. (afp)
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