Anadolu: Türkischer Schriftsteller Ahmet Altan kommt unter Auflagen frei
Der türkische Schriftsteller und Journalist Ahmet Altan kommt unter Auflagen frei. Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Montag meldete, verurteilte ein Gericht Altan zwar zu zehneinhalb Jahren Gefängnis, ordnete aber zugleich seine Freilassung unter Auflagen an, da er schon mehr als drei Jahre im Gefängnis saß. Altan soll Ende November mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet werden.
Altan war im Februar 2018 wegen Mitgliedschaft in der verbotenen Gülen-Bewegung zu lebenslanger Haft verurteilt worden, im Juli 2019 vom obersten Berufungsgericht des Landes aber wieder freigesprochen worden.
Das Gericht verurteilte am Montag auch die Journalistin Nazli Ilicak zu acht Jahren und neun Monaten Haft, ordnete aber ebenfalls ihre Freilassung unter Auflagen an, wie Anadolu weiter berichtete. Sie war wie Altan 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt und später vom Berufungsgericht freigesprochen worden.
Der Kassationshof erklärte, Altan und Ilicak hätten nicht für Verstöße gegen die Verfassung verurteilt werden dürfen, sondern sollten sich wegen ihrer „absichtlichen und bereitwilligen“ Hilfe für die Gülen-Bewegung vor Gericht verantworten. Auf Grundlage dieses Anklagepunktes wurden Altan und Ilicak am Montag verurteilt. Altans Bruder Mehmet wurde freigesprochen, nachdem das Kassationsgericht ihn für unschuldig erklärt hatte.
Anfang Oktober war bekannt geworden, dass Ahmet Altan den diesjährigen Geschwister-Scholl-Preis erhält. Die Stadt München und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Bayern würdigten den früheren Chefredakteur der Zeitung „Taraf“ bei der Bekanntgabe der Entscheidung als „kritischen Kommentator des Geschehens in der Türkei“, der für alle spreche, „die für die Wahrheit eintreten und die Freiheit verteidigen“.
Der 69-Jährige wird ausgezeichnet für sein Buch „Ich werde die Welt nie wiedersehen“, in dem er von seinen Erfahrungen im Gefängnis und vor Gericht erzählt.
Die Jury schrieb zu Altans Buch, es sei ein „Dokument des Widerstehens und der geistigen Unabhängigkeit“, das ruhig und klar zeige, „wie es im Augenblick um die Türkei bestellt ist“. Die Preisverleihung findet während des Literaturfestivals München am 25. November statt.(afp)
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