Amoklauf an Schule in Belgrad: Eltern des Schützen müssen ins Gefängnis

Nach einem tödlichen Schusswaffenangriff an einer Schule in Belgrad hat ein serbisches Gericht die Eltern des 13-jährigen Schützen zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Täter selbst konnte aufgrund seines Alters nicht strafrechtlich verfolgt werden. Der Junge hatte eine Waffe seines Vaters benutzt.
Ein Polizeifahrzeug blockiert den Eingang zum Dorf Dubona, etwa 50 Kilometer südlich von Belgrad.
Ein Polizeifahrzeug in Serbien.Foto: Marko Drobnjakovic/AP
Epoch Times30. Dezember 2024

Nach einem tödlichen Schusswaffenangriff an einer Schule in Belgrad im vergangenen Jahr hat ein serbisches Gericht die Eltern des 13-jährigen Schützen zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Der Vater, Vladimir Kecmanovic, wurde zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, die Mutter Miljana Kecmanovic zu drei Jahren, wie das Gericht in Belgrad am Montag mitteilte. Der Täter selbst konnte aufgrund seines Alters nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Bei dem Angriff im Mai 2023 hatte der 13-Jährige mit einer Waffe seines Vaters neun Schüler und einen Wachmann erschossen. Der Siebtklässler wurde im Anschluss auf dem Schulhof festgenommen. Der Fall erschütterte das Land – Schusswaffenangriffe mit mehreren Opfern waren in Serbien bisher selten.

„Verstoß gegen die öffentliche Sicherheit“ und „Vernachlässigung eines Minderjährigen“

Das Gericht befand den Vater für schuldig, „einen schweren Verstoß gegen die öffentliche Sicherheit“ begangen zu haben. Zudem wurde er wie auch die Mutter „der Vernachlässigung und des Missbrauch eines Minderjährigen“ für schuldig befunden.

Das Gericht verhängte zudem eine Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten gegen den Ausbilder, mit dem Vladimir Kecmanovic laut Anklage mit seinem Sohn auf einem Schießplatz Schießübungen gemacht hatte.

Bei der Urteilsverkündung waren sichtlich erschütterte Familienangehörige der getöteten Kinder anwesend. Eine Gruppe von Schülern legte vor dem Gerichtsgebäude Blumen nieder und gedachte mit einem zehnminütigen Schweigen der Toten.

Täter in Psychiatrie

Der minderjährige Schütze ist in einer Psychiatrie untergebracht und verließ diese im Oktober zum ersten Mal, um in dem Verfahren gegen seine Eltern auszusagen. Ermittlungen zufolge hatte er seine Tat einen Monat lang geplant und eine Liste von Kindern erstellt, die er töten wollte.

Nur zwei Tag nach dem Vorfall an der Schule ereignete sich in Belgrad ein weiterer Schusswaffenangriff, bei dem ein 21-Jähriger aus einem Auto heraus neun Menschen erschoss. Er wurde Anfang Dezember zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt – die Höchststrafe für sein Alter.

Die tödlichen Angriffe hatten zu landesweiten Protesten gegen die Regierung geführt. Zehntausende Demonstranten forderten auch ein Ende der Verherrlichung von Gewalt in den Medien. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion