Amnesty prangert Verbrechen an Zivilisten in Mossul an – „Der IS ist auch ein Netzwerk von Pädophilen“

Nach der Rückeroberung von Mossul vom IS hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unabhängige Ermittlungen zu Verbrechen an Zivilisten in der nordirakischen Stadt gefordert. Unterdessen gab David Cornut von Amnesty International einen Einblick in den "Sklavenmarkt" des IS.
Titelbild
Zivilisten auf der Flucht vor dem Krieg im Irak.Foto: FADEL SENNA/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Juli 2017

Nach der Rückeroberung von Mossul von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unabhängige Ermittlungen zu Verbrechen an Zivilisten in der nordirakischen Stadt gefordert. „Die Missachtung menschlichen Lebens durch alle Konfliktparteien darf nicht ungestraft bleiben“, erklärte die Nahost-Beauftragte der Menschenrechtsorganisation, Lynn Maalouf, am Dienstag.

Amnesty forderte die sofortige Einsetzung einer „unabhängigen Kommission“. Diese solle in den Fällen, in denen es „glaubwürdige Beweise“ für die Verletzung internationalen Rechts gebe, sicherstellen, dass tatsächlich Ermittlungen gebe und die Ergebnisse anschließend veröffentlicht würden.

Den IS-Dschihadisten wirft die Menschenrechtsorganisation vor, Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht und „hunderte, wenn nicht tausende“ Menschen auf ihrer Flucht vor den Kämpfen getötet zu haben. Die Opfer seien teils an öffentlichen Plätzen aufgehängt worden.

Die irakischen Truppen und die US-geführte Anti-IS-Koalition wiederum hätten bei der Rückeroberung Mossuls dabei „versagt, angemessene Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten zu ergreifen“. Im Stadtgebiet seien „unpräzise, explosive Waffen“ und unverhältnismäßige Gewalt eingesetzt worden. So seien etwa im März bei einem Luftangriff auf zwei IS-Scharfschützen 105 Zivilisten getötet worden.

Am Montag hatte der irakische Regierungschef Haider al-Abadi rund acht Monate nach dem Beginn einer Großoffensive den endgültigen Sieg über die IS-Miliz in Mossul verkündet. Die Dschihadisten hatten die Stadt 2014 überrannt und in den von ihnen eroberten Gebieten im Irak und in Syrien ein „Kalifat“ ausgerufen. Die irakischen Truppen begannen dann im Oktober mit der Rückeroberung von Mossul.

Während der monatelangen Kämpfe um die Stadt verzeichneten Hilfsorganisationen enorme Schäden. Tausende Menschen wurden getötet oder verletzt, ein Großteil der Stadt liegt nunmehr in Schutt und Asche, nahezu 920.000 Zivilisten ergriffen die Flucht.

„Der IS ist auch ein Netzwerk von Pädophilen“

Unterdessen gab David Cornut von Amnesty International einen Einblick in den „Sklavenmarkt“ des IS. Über 7.000 jesidische Frauen und Kinder hat der IS seit 2014 im Irak gefangen genommen. Kinder werden über Instant-Messaging-Dienste gehandelt, sagt er im Interview mit der Schweizer Zeitung WOZ.

Der IS sei nicht nur eine bewaffnete Dschihadistengruppe, sondern auch ein Netzwerk von Pädophilen, so Cornut.

Ein Mann, der ein Netzwerk für die Befreiung von Gefangenen aufgebaut hat, hat mir Auszüge der IS-Kommunikation gezeigt, die übrigens mehrheitlich nicht auf Arabisch, sondern auf Englisch geführt wird, weil so viele Ausländer unter ihnen sind. Die Jesidinnen wurden für einen Kaufpreis zwischen 5800 und 50 000 US-Dollar angeboten. Über ein siebenjähriges Mädchen hiess es, dass es gut zuhören könne und den Koran kenne. Dazu gab es Fotos, auf denen das Mädchen wie eine Prostituierte geschminkt und zu obszönen Stellungen gezwungen war. Und das ist kein Einzelfall. Der IS ist eben nicht nur eine bewaffnete Dschihadistengruppe, sondern auch ein Netzwerk von Pädophilen.“

Die Islamisten hätten sich viele schrecklichster Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht. „Die jesidischen Aktivisten könnten dafür Beweise liefern“, betont Cornut. (afp/so)



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