Amnesty: Nigeria hält tausende Menschen „illegal und willkürlich“ fest

Amnesty International hat Nigeria vorgeworfen, tausende Menschen "illegal und willkürlich" festzuhalten. Viele Familien wüssten gar nicht, ob ihre Angehörigen überhaupt noch am Leben sind, so die Menschenrechtsorganisation.
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Amnesty International Protest.Foto: PIERRE ANDRIEU/AFP/Getty Images
Epoch Times30. August 2018

Amnesty International hat Nigeria vorgeworfen, tausende Menschen „illegal und willkürlich“ festzuhalten oder verschwinden zu lassen.

„Zahlreiche Familien suchen nach Angehörigen, die sie seit Jahren nicht gesehen haben“, erklärte Osai Ojigho, Nigeria-Chef der Menschenrechtsorganisation, am Donnerstag. Die Behörden sollten die Menschen freilassen oder sie mit Strafen belegen, die sich im „Rahmen des Rechts“ bewegen – ohne allerdings auf die Todesstrafe zurückzugreifen.

Viele Familien wissen demnach gar nicht, ob ihre Angehörigen überhaupt noch am Leben sind. Ojigho nannte einen Journalisten als Beispiel, der zwei Jahre lang in Haft verbracht habe, ohne dass es einen Prozess gegeben habe. Ihm wurden demnach Verbindungen zu Aufständischen vorgeworfen. Nach einer großangelegten Medienkampagne kam er demzufolge im August gegen Kaution frei, der Prozess gegen ihn beginnt in der kommenden Woche.

Amnesty gab an, auch tausende mutmaßliche Mitglieder der Islamistengruppe Boko Haram seien verschwunden oder in Gefängnissen der Geheimdienste; ebenso wie 600 Mitglieder einer fundamentalistischen Schiiten-Bewegung.

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari hatte scharfe Kritik ausgelöst, als er angab, die Sicherheit des Landes sei wichtiger als die Rechtsstaatlichkeit.

Am Freitag besucht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das westafrikanische Land und kommt mit Buhari zusammen. Im Mittelpunkt des Treffens sollen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Nigerias sowie die regionale Zusammenarbeit stehen.

Auf der Westafrika-Reise der Kanzlerin spielt aber auch das Thema Migration eine zentrale Rolle. Im Juli stellten fast 950 Nigerianer einen Asylantrag in Deutschland, das Land lag damit im vergangenen Monat auf dem fünften Platz der Statistik. (afp)



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