„Als ob die Hölle zur Hölle gefahren wäre“: Der tragische Untergang von Venice Beach

Venice, das berühmte amerikanische Remake des europäischen Venedigs, hat ein Problem: Durch die COVID-19-Pandemie wird eine Vielzahl von Obdachlosen in das beliebte Viertel am Pazifik gespült. Obwohl seine Bewohner und Geschäftsleute schon einiges gewohnt sind, ist die Geduld nun zu Ende.
Titelbild
Frauen gehen an Obdachlosenlagern in Venice Beach, Kalifornien, vorbei. 8. Juni 2021.Foto: John Fredricks/The Epoch Times
Von 3. Juli 2021

Der weltberühmte Venice Beach ist seit langem ein Ort, an dem sich Touristen, Bewohner und Geschäftsinhaber mit Künstlern, Musikern und Entertainern aus dem ganzen Land vermischen. Mehr als zehn Millionen Touristen besuchen die berühmte Strandpromenade in Kalifornien jedes Jahr. Sie werden angezogen von der Aussicht auf den Ozean und dem unkonventionellen Lebensstil der exzentrischen Gemeinde des Viertels.

Seit Jahren ist die bunte Geschichte der Obdachlosen ein fester Bestandteil von Venice Beach, die Einheimischen bezeichnen sie als „Straßenleute“. Geschäftsinhaber erzählen der Epoch Times, dass sie die meisten von ihnen mit Namen kannten. Sie waren ein Teil der Gemeinschaft – bis die Pandemie einen massiven Zustrom neuer Mitbewohner brachte.

Seitdem macht das berühmte Reiseziel nicht mehr nur wegen seiner verrückten Touristenattraktionen und den Restaurants Schlagzeilen. Die Strandstadt ist weltweit vielmehr für den aufkeimenden Dreck, die in die Höhe schießende Kriminalitätsrate und die zunehmend gewalttätigen Kurzzeitbewohner bekannt geworden.

Zustrom Obdachloser durch die Pandemie

Der Manager der Venice Beach Bar, Luis Perez, erzählte, wie eine neue Situation durch die Verhängung der Ausgangssperren entstanden ist: Obdachlose seien aus anderen Städten hergebracht und an der Strandpromenade abgesetzt worden. Die meisten von ihnen waren süchtig. Es sei klar gewesen, dass sie nicht in die Kultur passten, sagte er.

Butch Say, ein Reisender, der auf der Strandpromenade seit zwei Jahren Rock and Roll singt, erklärte: „Es war mit COVID, die Leute wurden aus der Bahn geworfen und all das.“ Der Ort füllte sich schnell mit „Frauen, Männern, Menschen mittleren Alters, manchmal kleinen Kindern“, sagte er. „Viele neue Leute versuchen, sich einzufügen.“

Leute wie er würden von der gastfreundlichen Kultur und dem Wetter angezogen. Viele aber auch von dem „alternativen“ Lebensstil. Es seien große Mengen Drogen im Spiel. „Manche Leute … sind tagelang wach, wochenlang. Und sie sind einfach psychotisch, rennen herum und schreien … unsichtbare Bäume an.“

Probleme für die Anwohner

Die Obdachlosenlager an den Straßenrändern wuchsen und ihre Bewohner machten den Anwohnern das Leben zur Hölle. Doch die Hilferufe der Bewohner sind bislang weitgehend ungehört verhallt. Seit Monaten haben sie versucht, die Behörden zum Handeln zu bewegen. Aber ihre Berichte über Kriminalität, Brandstiftung und Schmutz blieben ohne Reaktion.

Say versteht die Frustration der Bewohner: „Es ist verrückt, was für Kämpfe es gibt. Ich habe gesehen, wie sich Nachbarn und ganze Häuser streiten. Das geht hier schon seit Jahren so. Morgens sind sie bereit, sich gegenseitig die Köpfe abzuschlagen, und abends teilen sie sich das Abendessen.“

Seit die Pandemie begann, sei die Promenade „als ob die Hölle zur Hölle gefahren wäre“, so Say. „Früher war es schlimm, aber nicht so schlimm wie jetzt.“

Allein in den letzten zwei Wochen gab es drei Berichte über Angriffe durch Obdachlose. Ein 70-jähriger Mann, ein Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens und ein Wachmann wurden Opfer der willkürlichen Attacken.

Diese drei Fälle haben das Fass wohl zum Überlaufen gebracht und die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden auf sich gezogen.

Der Versuch, das Chaos zu beseitigen

Anfang Juni kündigte Alex Villanueva, der Sheriff des Landkreises Los Angeles County, eine Säuberungsaktion an. Während eines kürzlichen Besuchs in Venice sagte er, dass die Zelte bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli geräumt werden müssten.

Am 8. Juni war es dann soweit. 18 Beamte des Gebäudeaufsichtsteams (HOST) der Abteilung des Sheriffs tauchten an der Strandpromenade auf, räumten Müll auf und warnten die Obdachlosen vor der bevorstehenden Aktion.

Das hat der Rock’n’Roll-Musiker Say beobachtet. Say sagte, dass dies das erste Mal war, dass er das Department des Sheriffs in voller Stärke gesehen hat. Von der Aktion macht er sich keine großen Hoffnungen: „In ein paar Tagen wird sich der Müll wieder angehäuft haben“, sagt er.

Übergangswohnungen für Camper

Die Bedingungen in Venice Beach haben sich seit über einem Jahr verschlechtert. Städtische Vorschriften, die das Lagern am Strand und auf den Gehwegen verboten, wurden durch die Pandemie-Vorschriften aufgehoben. Die Straßenreinigung wurde gestrichen, um Kontakte zu begrenzen.

Dann wurde Venice vom Stadtrat von Los Angeles, Mike Bonin, zu dessen Bezirk der Strand gehört, zur „Schutzzone“ erklärt. Zelte verstießen nicht mehr gegen die Stadtpolitik.

Um dem Zeltproblem zu begegnen, setzten sich Bonin und der Bürgermeister von Los Angeles Eric Garcetti für Übergangswohneinheiten in Venice ein.

Anwohner erzählten der Epoch Times, dass die Einrichtung aber nur dazu geführt habe, noch mehr Obdachlose auf die nahegelegenen Straßen zu locken. Vor dem Komplex stehen am Straßenrand geparkte Zelte und Wohnwagen. Das sind sogenannte „Doppelbewohner“. Jene, die sowohl in den Übergangsunterkünften als auch in ihren Zelten leben.

Anstieg der Kriminalität

Wie aus Statistiken hervorgeht, erlebte der Stadtteil einen starken Anstieg der Kriminalität. Raubüberfälle haben sich im Vergleich zum letzten Jahr fast verdreifacht. Ebenfalls einen Anstieg erlebten obdachlosenbezogene Raubüberfälle (plus 260 Prozent), obdachlosenbezogene Angriffe mit einer tödlichen Waffe (plus 118 Prozent), Eigentumsdelikte und Einbrüche (plus 85 Prozent) und schwerer Kraftfahrzeugdiebstahl (plus 74 Prozent).

Die Anzahl der Verhaftungen ist ebenfalls stark angestiegen. Für die Polizei und die Geschädigten ist aber unbefriedigend, dass die Mehrzahl der Täter kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt werden muss.

Die Feuerwehr von Los Angeles gab im letzten Monat bekannt, dass mehr als 54 Prozent der Brände im Landkreis in diesem Jahr in Obdachlosenlagern gelegt wurden. In Venice waren davon gleich mehrere betroffen.

Mangelnde Durchsetzung der Gesetze

Für Soledad Ursua, Vorsitzende des Venice Neighborhood Council (VNC), entstehen Probleme durch die „mangelnde Durchsetzung“ der Gesetze während der Pandemie.

Der Epoch Times erklärte sie, dass deswegen „eine Menge der Probleme mit Verbrechen außer Kontrolle geraten“ seien. Es sei traurig, dass die Bürger die Stadt auffordern müssen, die Durchsetzung der Gesetze wieder aufzunehmen.

Der Besitzer eines Eisladens, Klaus Moeller beklagte, dass sich die Polizei bei einem Übergriff in seinem Laden geweigert habe, eine Verhaftung vorzunehmen. Die Polizei „sagte uns, dass eine Tätlichkeit offenbar jetzt als eine Ordnungswidrigkeit betrachtet wird“.

Dennoch mache er der Polizei keinen Vorwurf, da die derzeitige „catch and release“-Politik „jede Verhaftung zu einer Zeitverschwendung für sie macht“.

„Ich beschuldige die unfähigen und korrupten Politiker“, betonte er.

„Wie in einem Dritte-Welt-Land“

Auch Stadtrat Brian Averill sieht die Politik der Stadt Los Angeles kritisch. Bei der Kriminalität in Venice sei sie einfach nicht am Ball geblieben. Da das Problem nicht angegangen werde, gingen die Betroffenen nun gegeneinander vor. Das bedeute nicht nur einen Fortbestand der Unsicherheit, „es reißt die Gemeinschaft von innen heraus auseinander“, sagte er gegenüber der Epoch Times.

Sheriff Alex Villanueva beschuldigte die gewählten Politiker, sich nicht um das Problem zu kümmern. „Als ich da draußen in Venice war, habe ich mit einem Ladenbesitzer gesprochen, und er war völlig fertig“, sagte Villanueva. „Er ist der Politiker überdrüssig, der Leute in der Stadt, die nichts tun, überdrüssig.“

Die schwierige Situation mit Kämpfen, Streitereien und Straßenfeuern schrecke die Kunden ab. Darüber hinaus entstünden Kosten für Einbrüche. „Es ist wie in einem Dritte-Welt-Land.“

„Ich versuche seit einem Jahr, dass Herr Bonin mit mir spricht, aber E-Mails werden nicht beantwortet“, sagte Klaus Moeller. „Unser eigener Stadtrat, dessen Gehalt mit unseren Steuern bezahlt wird, weigert sich sogar, mit uns zu sprechen oder anzuerkennen, dass es ein Problem gibt.“

Wohnungen für die Obdachlosen

Bonins Büro reagierte nicht auf eine Anfrage der Epoch Times für einen Kommentar. Allerdings veröffentlichte er eine Reihe von Tweets, in denen er seine Wohnungspolitik verteidigte.

In einem Tweet vom 3. Juni verteidigte Bonin seine „Housing-First“-Agenda: „Von Leuten, die sagen, dass Obdachlosigkeit mit Sucht und psychischer Gesundheit zu tun hat, nicht mit Wohnen, gibt es laute und wachsende Kritik an Obdachlosenunterkünften. Wir brauchen unbedingt mehr Dienste für psychische Gesundheit & Drogen-Reha. Wir können diese Probleme bei den Obdachlosen ohne Wohnstätte nicht angehen.“

Am 10. Juni beantragte Bonin beim Obdachlosen- und Armutsausschuss von Los Angeles fünf Millionen US-Dollar für die Finanzierung von Wohnprogrammen in seinem Bezirk.

Zivilgesellschaft nötig

Say warnte, dass nicht jeder Obdachlose Hilfe will. Er sagte, die meisten Menschen, die in Venice lebten, bekämen staatliche Unterstützung.

Er zeigte auf einen obdachlosen Rollstuhlfahrer im Schlafanzug. „Der Mann bekommt 1.400 Dollar im Monat von der Regierung“, sagte Say, „und er liebt es hier draußen.“

„Niemand sagt mir, was ich tun soll, und ich laufe in meiner Unterwäsche herum“, werde der Rollstuhlfahrer sagen. „Sie wissen schon, was auch immer. Die sind verrückt. Was soll ich sagen? Es ist Venice“, sagte Say.

In der Zwischenzeit wachsen die Zeltlager weiter – und beeinträchtigen die örtlichen Geschäfte. Kürzlich tauchte eine weitere Zeltstadt hinter dem Restaurant Rose Café an der Rose Avenue auf, ein paar Blocks vom Strand entfernt. Das Lager verfügt über Grillplätze, Kleiderschränke und in Zelten geparkte Motorrädern.

Direkt vor den Geschäften an der Strandpromenade stapeln sich – für jedermann sichtbar – Müll, Nadeln und Zelte.

Lt. Jeff Deedrick, Leiter des HOST-Teams, fordert: „Wir müssen eine Zivilgesellschaft haben. Und sie muss so sein, dass jeder diesen Ort genießen kann.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: ‘Like Hell Went to Hell’: The Tragic Demise of Venice Beach (deutsche Bearbeitung von mk)



Unsere Buchempfehlung

Aus wirtschaftlicher Sicht besteht Sozialhilfe darin, Geld von einigen Menschen zu nehmen und seinen Wert auf andere zu übertragen. Die Regierung ist für die Verteilung des Reichtums verantwortlich. Dadurch geht das Wissen darüber verloren, dass man arbeiten muss, um etwas zu bekommen.

Einige staatliche Hilfen sind durchaus vernünftig, wie etwa die soziale Absicherung von Opfern von Katastrophen oder Unfällen. Aber die positiven Aspekte der Sozialhilfe machen diese zu einem bequemen Instrument der Täuschung und werden als Vorwand benutzt, um die Steuern zu erhöhen.

Hohe Steuerlasten belasten nicht nur die Reichen. Während die Reichen oft über verschiedene rechtliche Mittel verfügen, um sich vor Steuern zu schützen, erhalten die Armen keine Sozialleistungen mehr, wenn ihr Einkommen über eine bestimmte Schwelle hinaus ansteigt. Kurz gesagt, wer härter arbeitet, wird bestraft.

Eine hohe Steuerlast, Sozialhilfe und der Wohlfahrtsstaat sind Werkzeuge des Kommunismus. Genau darum geht es im 9. Kapitel des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Die kommunistische Wohlstandsfalle“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion