Afrikas größter Staudamm: Äthiopiens Mega-Staudamm-Projekt sorgt für Streit
Der Bau des größten Staudamms in Afrika durch Äthiopien sorgt schon seit Jahren für Streit. Trotz der Proteste von anderer Länder am Nil, die vor allem in Trockenperioden um ihre Wasserversorgung fürchten, schloss Äthiopien nun aber die erste Phase der Flutung der Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (GERD) ab.
Das Füllen der Talsperre ist heikel, da viel mehr Wasser einläuft als herausfließt – was die flussabwärts liegenden Staaten in Schwierigkeiten bringt.
Zwei Turbinen zur Energieerzeugung sollen jetzt getestet werden. Die Turbinen und die übrige elektrische Ausstattung für etwa 1,8 Milliarden US$ sollen laut Wikipedia von chinesischen Banken finanziert werden.
Die flussabwärts gelegenen Nil-Anrainer-Staaten Sudan und Ägypten konnten mit ihren Protesten bisher nichts erreichen. Die ägyptische Wasserversorgung etwa hängt zu 97 Prozent vom Nil ab. Vermittlungsversuche der Afrikanischen Union (AU) blieben bislang erfolglos. Ein Überblick über die wichtigsten Eckpunkte des Mega-Projekts.
Afrikas größter Staudamm
Mit 6695 Kilometern ist der Nil einer der längsten Flüsse der Welt und ein wichtiger Wasser- und Energie-Lieferant in einer oft trockenen Region. Der Weiße und der Blaue Nil treffen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum aufeinander, von wo aus der Nil durch Ägypten ins Mittelmeer fließt. Der äthiopische Stausee am Oberlauf des Blauen Nils soll nach seiner Füllung rund 74 Milliarden Kubikmeter fassen – das entspricht dem gesamten Wasservolumen des Flusses.
Äthiopien begann 2011 etwa 30 Kilometer von der Grenze zum Sudan mit dem Bau des Staudamms. 1,8 Kilometer lang mit einer 145 Meter hohen Staumauer ist die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre (GERD).
Das 4,2 Milliarden Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) teure Projekt soll nach seiner Fertigstellung etwa 6450 Megawatt Jahresleitung produzieren. Damit wäre es Afrikas größtes Wasserkraftwerk und würde die Stromproduktion Äthiopiens mit einem Schlag verdoppeln.
Ägypten braucht Wasser – andere Staaten auch
Ägyptens knapp einhundert Millionen Einwohner sind auf das Nil-Wasser angewiesen. In dem trockenen Land liefert der Nil 97 Prozent des Wassers für die Menschen und die Landwirtschaft.
Die Regierung in Kairo beruft sich bei den Verhandlungen mit Äthiopien auf einen Vertrag aus dem Jahr 1929. Darin wurde Ägypten ein bedeutender Teil des Nil-Wassers zugesprochen sowie ein Vetorecht bei Bauwerken flussaufwärts eingeräumt.
In einem zweiten Abkommen von 1959 wurden Ägypten etwa 66 Prozent des Fluss-Wassers zugesprochen, dem Sudan rund 22 Prozent. Äthiopien war nicht Teil dieser Abkommen.
2010 schlossen die Anrainerstaaten am Oberlauf des Nils einen eigenen Vertrag ohne Ägypten und den Sudan, die sogenannte Kooperationsrahmenvereinbarung. Demnach sind Bauprojekte auch ohne die Zustimmung aus Kairo erlaubt.
Langwierige Verhandlungen
Neun Jahre lang konnten sich Ägypten, der Sudan und Äthiopien nicht auf ein Abkommen zur Nutzung des GERD-Staudamms einigen. Äthiopien, dessen Wirtschaft zu den am schnellsten wachsenden in Afrika zählt, beteuert regelmäßig, der Staudamm werde die Wassermenge flussabwärts nicht beeinflussen.
Ägypten hingegen befürchtet, dass die Füllung des Stausees die Wassermenge flussabwärts reduzieren wird und sieht den Damm als Bedrohung seiner Existenz. Der Sudan spricht von einem „großen Risiko“ für das Leben von Millionen Menschen, sollte Äthiopien ohne eine Einigung den Stausee füllen. (afp)
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