Affenpockenausbruch: WHO-Direktor erwägt Gesundheitsnotstand auszurufen

Das Mpox-Virus, auch bekannt als Affenpockenvirus, hat in einigen afrikanischen Ländern das Ausmaß eines Ausbruchs erreicht, warnen Behörden. Die UN-Gesundheitsbehörde erwägt, den Notstand auszurufen.
Tedros Adhanom Ghebreyesus ist der Generaldirektor der WHO.
Der WHO-Generaldirektor erwägt den Gesundheitsnotstand wegen der Ausbreitung der Affenpocken in Afrika.Foto: Salvatore Di Nolfi/Keystone/dpa
Von 7. August 2024

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erklärt, dass die Gesundheitsbehörde der Vereinten Nationen angesichts des Ausbruchs des Affenpockenvirus in Afrika die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands erwägt.

„Es werden jedoch mehr Mittel und Unterstützung für eine umfassende Reaktion benötigt“, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntag, 4. August, auf der Social-Media-Plattform X. „Ich erwäge die Einberufung eines Notfallausschusses gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften, der mich beraten soll, ob der Mpox-Ausbruch zu einem Gesundheitsnotstand von internationalem Interesse erklärt werden sollte.“

Am Dienstag war noch unklar, ob und wann die WHO den Notstand ausrufen wird oder ob eine Warnung vor dem Virus ausreicht.

Im Wissenschaftsmagazin „Science“ erklärte Tedros: „Dieses Virus kann und muss durch verstärkte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit eingedämmt werden, einschließlich Überwachung, Einbeziehung der Bevölkerung, Behandlung und gezielter Einsatz von Impfstoffen für Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko.“

Angesichts der sich ausbreitenden Epidemie sei es dringend erforderlich, die laufenden Mpox-Maßnahmen in den betroffenen Ländern weiter zu verstärken. Er forderte „mehr Mittel für eine umfassende Reaktion“, die Diagnostika, Therapeutika und Impfstoffe umfasse.

Ein internationaler Gesundheitsnotstand ist die strengste Einstufung eines Krankheitsausbruchs. Für COVID-19 hat die WHO im Frühjahr 2020 eine solche Erklärung abgegeben.

Anstieg der Infektionen um 160 Prozent

Mpox wurde in diesem Jahr bereits in zehn afrikanischen Ländern nachgewiesen. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Africa CDC, eine Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union, letzte Woche veröffentlicht hat. Mehr als 96 Prozent aller Fälle und Todesfälle wurden im Kongo registriert.

Nach offiziellen Angaben betreffen fast 70 Prozent der Fälle im Kongo Kinder unter 15 Jahren, die auch 85 Prozent der Todesfälle ausmachen.

In diesem Jahr wurden bisher schätzungsweise 14.250 Fälle registriert, fast so viele wie im gesamten letzten Jahr, so die afrikanische Behörde. Im Vergleich zu den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 stieg die Zahl der Fälle um 160 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 19 Prozent auf 456.

Immer mehr Länder betroffen

Burundi und Ruanda haben diese Woche zum ersten Mal über das Virus berichtet, während in der Zentralafrikanischen Republik und in Kenia kürzlich neue Ausbrüche gemeldet wurden.

„Wir sind sehr besorgt über die Fälle von Affenpocken, die [in der Hauptstadtregion] grassieren“, sagte der Gesundheitsminister der Zentralafrikanischen Republik, Pierre Somse, am Montag.

In Uganda wurden zwei Fälle bestätigt, wie die Internationale Gesellschaft für Infektionskrankheiten am 4. August unter Berufung auf das Gesundheitsministerium des Landes mitteilte.

„Beide Personen zeigten Symptome wie Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten und allgemeines Unwohlsein, die mit Mpox in Verbindung gebracht werden“, erklärte das ugandische Gesundheitsministerium.

Unterdessen gab das kenianische Gesundheitsministerium kürzlich bekannt, dass bei einem Passagier, der von Uganda nach Ruanda reiste, an einem Grenzübergang im Süden Kenias Mpox festgestellt wurde. In einer Erklärung des Ministeriums hieß es, ein einziger Mpox-Fall reiche aus, um einen Ausbruch zu erklären.

Am Wochenende gaben die südafrikanischen Gesundheitsbehörden 22 Mpox-Fälle in Südafrika bekannt, darunter drei Todesfälle.

Symptome und Maßnahmen

Zu den Anzeichen und Symptomen von Mpox gehört laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC ein Ausschlag, der an Füßen, Händen, Gesicht, Brust, Mund oder in der Nähe der Genitalien auftreten kann. Der Ausschlag könne Krusten bilden und sehe zunächst wie Bläschen oder Pickel aus, die jucken oder schmerzen könnten.

Weitere Symptome seien Fieber, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost, Schmerzen, Müdigkeit und Atemwegsbeschwerden wie Husten, verstopfte Nase oder Halsschmerzen.

Das Robert Koch-Institut stellt in einem Ratgeber weitere Informationen zur Verfügung, unter anderem zum Infektionsschutz und zu Hygienemaßnahmen. Auf der Internetseite der Behörde wird auch die Situation in Deutschland zum Thema Affenpocken dargestellt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „WHO Director Considers Declaring Public Health Emergency Over Mpox Virus Outbreak“. (deutsche Bearbeitung jw)



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