„Ärzte ohne Grenzen“ will von EU und Mitgliedsstaaten keine Gelder mehr
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" will keine Gelder mehr bei der EU und ihren Mitgliedstaaten beantragen: Dies sei aus Protest gegen "die Abschottungspolitik der Europäischen Union" entschieden worden, teilte die Organisation am Freitag in Brüssel mit. Man verzichte damit auf Finanzierungen in Höhe von derzeit rund 50 Millionen Euro jährlich und setze verstärkt auf Privatspender. Auch bei der Bundesregierung sollen keine neuen Gelder beantragt werden.
"Die verheerenden Auswirkungen der EU-Abschottungspolitik für Menschen auf der Flucht, besonders für verletzliche Gruppen wie Schwangere, Kinder und unbegleitete Minderjährige, erleben unsere Teams täglich – in Europa, an dessen Außengrenzen und bis in die Herkunftsländer hinein", so Florian Westphal, Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen Deutschland".
"Der EU-Türkei-Deal ist kein Erfolg, wie die deutsche Regierung behauptet. Er versucht nur, Notleidende aus Europa fernzuhalten." Man sehe schon jetzt einen "Dominoeffekt geschlossener Grenzen". "Die EU-Staaten sind durch ihre Abschottung zur Türkei mit dafür verantwortlich, dass im Norden Syriens rund 100.000 Vertriebene nur wenige Kilometer entfernt von der Front mit dem sogenannten `Islamischen Staat` an der türkischen Grenze festsitzen, die ebenfalls geschlossen ist", sagte Westphal.
"Ärzte ohne Grenzen" finanziert sich nach eigenen Angaben zu 92 Prozent aus Privatspenden. Der Anteil institutioneller Gelder liegt demnach bei knapp sieben Prozent. Im Jahr 2015 habe man 19 Millionen Euro von EU-Institutionen, 37 Millionen Euro von EU-Mitgliedstaaten sowie 6,8 Millionen Euro von Norwegen, von dem ebenfalls keine Gelder mehr angenommen werden, erhalten, so die Organisation.
(dts Nachrichtenagentur)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion