Ägypten, Marokko und Algerien greifen zu drastischen Maßnahmen im Kampf gegen Corona-Krise
Auch die nordafrikanischen Staaten Ägypten, Algerien und Marokko greifen zu drastischen Maßnahmen: Ägypten beschloss am Montag, ab Donnerstag sämtliche Flüge bis zum Ende des Monats auszusetzen. Algerien verkündete, alle seine Verbindungen zu europäischen Ländern auszusetzen, um die Pandemie einzudämmen. Die marokkanischen Behörden kündigten an, „bis auf weiteres“ Cafés, Restaurants, Theater und Kinos sowie Moscheen zu schließen.
„Die Flüge werden von Donnerstag bis zum 31. März ausgesetzt“, sagte Ägyptens Ministerpräsident Mustafa Madbuli im Fernsehen. Die Maßnahme sei notwendig, um die soziale Interaktion insbesondere unter „Touristen, die in Ägypten ein- oder ausreisen“, zu verringern. Der Staat erwartet schwere wirtschaftliche Verluste durch die Corona-Krise, da der Tourismus Ägyptens Hauptwirtschaftszweig ist.
Aufforderung zu Ruhe – Keine Panikkäufe
Zuvor hatten die Behörden bereits die Schließung von Schulen und Universitäten verkündet. Am Montag forderte der Ministerpräsident die Ägypter außerdem auf, „zu Hause zu bleiben“ und „Panikkäufe“ zu vermeiden. In Ägypten sind bislang 126 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Bislang wurden von den Behörden zwei Todesfälle gemeldet, darunter ein Tourist aus Deutschland.
Algerien beschloss unterdessen, ab Donnerstag alle seine Verbindungen mit sämtlichen europäischen Ländern auszusetzen. Betroffen seien alle „Flug- und Schiffspassagierdienste von und nach europäischen Ländern“, teilte Ministerpräsident Abdelaziz Djerrad am Montag mit. Auch Flüge in sechs afrikanische Hauptstädte würden ausgesetzt. Algier hatte bereits die Verbindungen zu Frankreich, Spanien und Italien ausgesetzt.
Bislang meldeten die Behörden in Algerien vier Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus. 54 Menschen seien infiziert. Ein 55. Fall – der erste in dem Land registrierte – betraf einen italienischen Staatsbürger, der nach Italien zurückkehrte.
Marokko schließt vorerst nur einen Teil der öffentlichen Einrichtungen
Die in Marokko verkündeten Maßnahmen für die Schließung von Restaurants und Bars würden am Montag um 18.00 Uhr in Kraft treten, teilten die Behörden mit. Nicht betroffen seien Märkte, Geschäfte und Räumlichkeiten für den Verkauf von Produkten und Rohstoffen sowie die Restaurants, die Lieferservice anbieten.
Auch Moscheen sollen geschlossen bleiben. Einen entsprechenden Beschluss veröffentlichte der Rat der Religionsgelehrten. Die Gebete in den Moscheen würden wieder aufgenommen, „sobald die zuständigen Behörden entschieden haben, dass sich die Gesundheitssituation normalisiert hat“, erklärte der Rat.
Marokko hatte bereits am Sonntag „bis auf Weiteres“ alle internationalen Flüge ausgesetzt. Für in dem Land gestrandete europäische Touristen wurden Sonderflüge genehmigt. Während Europa zum Epizentrum der Pandemie geworden ist, sind die Zahlen in Marokko vergleichsweise niedrig: 29 Fälle von Infizierten wurden gemeldet, ein Mensch starb.(afp)
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