Ägypten: Islamist wegen Anschlags auf koptische Kirche zum Tode durch den Strick verurteilt
Wegen eines Anschlags auf eine koptische Kirche in Kairo 2017 mit zehn Toten ist ein Ägypter am Sonntag zum Tode durch den Strick verurteilt worden.
Nach Angaben aus Justizkreisen wurde der Mann wegen „Ermordung von neun Kopten und eines Polizisten, wegen Waffenbesitzes und Bildung einer terroristischen Gruppe mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS)“ verurteilt. Ein flüchtiger zweiter Verdächtiger wurde demnach in Abwesenheit ebenfalls zum Tode verurteilt.
Zwei andere Angeklagte wurden in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt, vier weitere erhielten zehnjährige Haftstrafen und zwei Verdächtige dreijährige Gefängnisstrafen. Ein weiterer Angeklagter wurde freigesprochen. Alle Verurteilten können in Berufung gehen.
Zu dem Angriff auf die koptische St. Mina-Kirche im Bezirk Helwan südlich von Kairo hatte sich der IS bekannt. Der IS wirft der größten christlichen Gemeinde im Nahen Osten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 unterstützt zu haben. Mehr als hundert Kopten starben in den vergangenen Jahren bei einer Reihe von Angriffen des IS. Der koptischen Minderheit gehören zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter an.
Die Islamisten haben seit dem Sturz Mursis zudem hunderte Polizisten und Soldaten getötet. Hunderte Menschen wurden in Massenprozessen zum Tode oder langen Haftstrafen verurteilt. Menschenrechtsgruppen werfen der Staatsführung in Ägypten immer wieder Folter und das Fehlen ordentlicher Gerichtsverfahren vor. 2018 wurden laut Amnesty International mindestens 43 Menschen in Ägypten zum Tode verurteilt. (afp/so)
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