Achtung DeepSeek: Internationale Skepsis gegenüber Chinas „Überraschungs-AI“ wächst

China überrascht die Welt unerwartet mit einem eigenen Chatbot. Was steckt hinter der chinesischen Technologie – geht da alles mit rechten Dingen zu?
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Die chinesische KI DeepSeek folgt Zensurvorgaben Pekings.Foto: MLADEN ANTONOV/AFP via Getty Images
Von 1. Februar 2025

Am 27. Januar stürmte die DeepSeek-App den Gipfel der Charts der kostenlosen Apps im Apple Store und verdrängte damit ChatGPT von OpenAI von der Spitze. Das 2023 gegründete chinesische KI-Unternehmen behauptete, das Modell in nur zwei Monaten und mit weniger als 6 Millionen US-Dollar erstellt zu haben.

Nun erhebt die US-Techfirma OpenAI schwere Vorwürfe gegen DeepSeek und seinem zu einem Bruchteil der Entwicklungskosten des US-Konkurrenten erstellten Chatbots. Ein Sprecher von OpenAI sagte gegenüber der Epoch Times USA, man wisse, dass es in China Gruppen gebe, die mit der sogenannten „Destillation“ arbeiten, „um fortschrittliche US-KI-Modelle zu replizieren“.

Destillation ist eine KI-Technik, bei der ein Entwickler ein KI-Modell trainiert, indem er Daten aus einem größeren Modell absaugt.

Wir sind uns der Hinweise bewusst, dass DeepSeek unsere Modelle möglicherweise unangemessen destilliert hat, und prüfen diese.“ (OpenAI)

Der Sprecher kündigte weitere Ermittlungen an. Trumps Regierungsbeauftragter für Künstliche Intelligenz, David Sacks, bestätigte in Fox News: „Es gibt stichhaltige Beweise dafür, dass DeepSeek hier das Wissen aus den Modellen von OpenAI herausdestilliert hat.“ Trumps nominierter Handelsminister Howard Lutnick erklärte gegenüber dem US-Senat: „Ich glaube nicht, dass DeepSeek mit rechten Dingen zugeht.“

China-KI im Soft-Zensur-Modus?

Epoch Times USA testete den chinesischen KI-Assistenten und stellte fest, dass DeepSeek beispielsweise wiederholt Menschenrechtsthemen ausklammert. So weigerte es sich, Fragen zum offiziellen US-Gesetzentwurf Falun Gong Protection Act zu beantworten. Die spirituelle Gruppe wird seit über 25 Jahren von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) verfolgt. Der Partei werden auch Verbrechen im Zusammenhang mit der erzwungenen Organentnahme vorgeworfen.

Als die Reporter den Chatbot nach der Epoch Times befragten, hieß es, das Blatt sei „dafür bekannt, Inhalte zu veröffentlichen, die sich kritisch über die chinesische Regierung und die Kommunistische Partei Chinas äußern“. Doch plötzlich verschwand die Antwort wieder.

Adrianus Warmenhoven, Cybersicherheits-Experte bei NordVPN, warnt: „DeepSeek ist ein chinesisches KI-Start-up und agiert in einem regulatorischen Umfeld, in dem die staatliche Aufsicht über Daten streng ist. Dies birgt potenzielle Risiken in Bezug auf die Erhebung, Speicherung und Nutzung von Daten.“

Wenn die Alarmglocken schellen

Führende US-amerikanische und australische Beamte sind wegen der Datensicherheit alarmiert und haben DeepSeek auf mögliche nationale Sicherheitsrisiken geprüft. Ed Husic, Australiens Wissenschaftsminister, warnte am 28. Januar vor dem Herunterladen der chinesischen App: „Es gibt viele Fragen zu Qualität, Verbraucherpräferenzen, Daten und Datenschutz, die rechtzeitig beantwortet werden müssen“, so Husic.

Nach Angaben des in New York ansässigen Cybersicherheitsunternehmens Wiz seien durch die App bereits mehr als eine Million Zeilen sensibler Daten im offenen Internet preisgegeben worden – versehentlich, wie man glaubt –, darunter auch Chatverläufe und Backend-Details. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte diesen Tag, dass der Nationale Sicherheitsrat die Auswirkungen von DeepSeek auf die nationale Sicherheit prüfe.

Die italienische Datenschutzbehörde hatte sich am 29. Januar mit Fragen an DeepSeek gewandt. Die Antwort der Firmen wurde jedoch als „völlig unzureichend“ bezeichnet, weshalb Italien Beschränkung gegen Deepseek verfügte – um „die Daten italienischer Nutzer zu schützen“. Ermittlungen wurden aufgenommen.

Cyberkriminelle und China-Server

Kaspersky-Sicherheitsforscher Leonid Bezvershenko warnt: „Der Open-Source-Charakter von DeepSeek ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar fördern Open-Source-Frameworks Transparenz, Zusammenarbeit und Innovation, doch gehen sie gleichzeitig mit erheblichen Sicherheits- und ethischen Risiken einher. Cyberkriminelle führen zunehmend komplexe Kampagnen durch, um Malware in Systeme einzuschleusen.“

Wie der NordVPN-Experte dazu meint, gebe es Sorgen, dass von der KI „Benutzerdaten, einschließlich Unterhaltungen und generierte Antworten, auf Servern in China“ gespeichert würden. Man müsse sich als Nutzer darüber „im Klaren sein, dass alle Daten, die mit der Plattform geteilt werden, auf Anfrage dem Zugriff durch die Regierung unterliegen können“, zitiert „Chip“.

DeepSeek selbst gesteht offen, dass die gesamten Informationen auf Servern in China gespeichert werden.



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