Abzug der UN-Blauhelme heizt Konflikt in Mali wieder an

Rund 850 deutsche Soldaten sind noch im Norden Malis stationiert. Die UN-Mission zieht ab. Der Unabhängigkeitskonflikt mit den nomadischen Tuareg droht dadurch erneut auszubrechen.
Streitkräfte der Vereinten Nationen patrouillieren im September 2021 in den Straßen von Timbuktu, Mali.
Streitkräfte der Vereinten Nationen patrouillieren im September 2021 in den Straßen von Timbuktu, Mali.Foto: Moulaye Sayah/AP
Epoch Times14. August 2023

Im Zuge des Abzugs der UN-Blauhelmsoldaten aus dem westafrikanischen Staat Mali kommt es zu neuen Spannungen im Norden des Landes. Die UN-Mission (Minusma) teilte mit, dass sie ihren Abzug aus dem Ort Ber „aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage“ beschleunigt habe.

Man „rufe alle betroffenen Parteien“ dazu auf, die Operation nicht zu erschweren. Nähere Angaben macht Minusma nicht. Ber liegt nahe der Stadt Timbuktu rund 360 Kilometer von Gao entfernt, wo noch rund 850 deutsche Soldaten stationiert sind. Die Minusma, die seit 2013 im Land ist, zieht bis Jahresende auf Aufforderung Malis ab.

Die malische Armee, die seit dem jüngsten Militärputsch im Land 2021 mit Söldnern der russischen Wagner-Gruppe zusammenarbeitet, will nach dem Abzug die Basen der UN-Blauhelme übernehmen. Im Norden Malis droht dies einen Unabhängigkeitskonflikt mit den nomadischen Tuareg neu zu entfachen, die faktisch große Teile der Region kontrollieren.

Konflikt mit Zehntausenden Toten

Die Tuareg hatten im Jahr 2012 für Unabhängigkeit rebelliert und dabei vorübergehend mit islamistischen Terrorgruppen paktiert. Während der Vormarsch der Islamisten sich zu einem Konflikt mit Zehntausenden Toten in Mali, Burkina Faso und dem Niger ausgewachsen hat, endete der Tuareg-Aufstand mit einem 2015 von Algerien vermittelten Friedensabkommen. Dessen Einhaltung zu überwachen, gehörte zu den Aufgaben der UN-Soldaten. Die Tuareg werfen Malis Militärregierung vor, sich nicht mehr an das Abkommen zu halten und die Region nach dem Abzug der Minusma wieder unter ihre Kontrolle bringen zu wollen.

Der Verbund der früheren Tuareg-Rebellengruppen, CMA, hatte am Samstag mitgeteilt, eine ihrer Stellungen nahe Ber sei von Einheiten des malischen Militärs und Wagner-Söldnern angegriffen worden, und rief zu einer „Generalmobilmachung“ ihrer Kämpfer auf. Malis Armee sprach am Samstag von einem Kampf mit „bewaffneten Terrorgruppen“ bei Ber, bei der sechs Soldaten umgekommen seien. Die Al-Kaida nahestehende islamistische Terrorgruppe JNIM behauptete ebenfalls am Samstag, nahe Ber malische Soldaten bei einem Kampf getötet zu haben. Die Zusammenhänge der Ereignisse blieben zunächst unklar. (dpa/dl)



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