Absagen bestimmen Weltwirtschaftsforum in Davos
Trump, May und Macron: Vor dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos haben vor allem die prominenten Absagen die Schlagzeilen bestimmt. US-Präsident Donald Trump, der seine Teilnahme wegen des Haushaltsstreits in den USA schon vor Tagen abgesagt hatte, strich am Donnerstag auch noch die Reise der gesamten US-Delegation. Die britische Premierministerin Theresa May bleibt wegen des Streits um den Brexit zu Hause, der französische Präsident Emmanuel Macron wegen der „Gelbwesten“-Proteste.
Die Organisatoren des Weltwirtschaftsforums, das von Dienstag bis Freitag in dem Wintersportort in den Schweizer Alpen stattfindet, geben sich trotz der Absagen gelassen: Die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs, darunter neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch der neue brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, repräsentierten immerhin ein Viertel der weltweiten Wirtschaftsleistung, erklärten sie vor Beginn.
Die Veranstalter um den Gründer Klaus Schwab verweisen zudem auf die mehr als 800 angemeldeten Teilnehmer aus den USA, darunter die Chefs weltweit führender Unternehmen. Mit insgesamt rund 3000 Teilnehmern aus der Politik- und Wirtschaftselite werde das Treffen daher wieder „eine Plattform für wichtige Diskussionen“.
Das offizielle Motto lautet „Globalisierung 4.0: Gestaltung einer globalen Architektur im Zeitalter der vierten industriellen Revolution“, es gibt Diskussionsrunden zu Themen wie Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Mit dem Brexit, den globalen Handelskonflikten und dem weltweiten Aufstieg von „Populisten“ werde diesmal aber die Politik „völlig“ die Diskussionen bestimmen, meint ein hochrangiger europäischer Diplomat.
Über den Brexit und die Zukunft Großbritanniens nach dem geplanten EU-Austritt wird statt Premierministerin May nun ihr Handelsminister Liam Fox sprechen. China wird durch Vizepräsident Wang Qishan vertreten. Auf eine offizielle US-Delegation oder hochkarätige Gesprächspartner wie Finanzminister Steven Mnuchin und Außenminister Mike Pompeo wird er nach Trumps Absage in Davos allerdings nicht treffen.
Merkel reist am Mittwoch nach Davos und wird am frühen Nachmittag (gegen 14.15 Uhr) eine Rede vor dem Plenum halten. Außerdem stehen Gespräche mit Politikern und Wirtschaftsvertretern zu Künstlicher Intelligenz, Europa und Afrika sowie ein Austausch mit weiblichen Führungskräften auf dem Programm der Kanzlerin. Sie wird in Davos außerdem bilaterale Gespräche führen.
Ein weiterer hochkarätiger Gast ist Brasiliens neuer Präsident Bolsonaro. Es ist die erste Auslandsreise des Politikers, der in Davos eine wirtschaftspolitische Grundsatzrede halten will.
Bolsonaro werde wohl kein glühender Anhänger des globalisierungsfreundlichen „Mantras“ der Weltwirtschaftsforums-Organisatoren mehr werden, sagt Douglas Rediker von der Beratungsfirma International Capital Strategies.
Auch beim Klimawandel sind der brasilianische Präsident und Trump auf einer Linie: Bolsonaro hat angedeutet, wie die US-Regierung das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen. Kritiker befürchten unter seiner Regierung zudem eine beschleunigte Abholzung des Amazonas-Regenwalds, um neue Anbau- und Weideflächen für die brasilianische Landwirtschaft zu schaffen.
Beim Weltwirtschaftsforum stehen die Herausforderungen durch den Klimawandel in diesem Jahr dagegen besonders im Fokus: In einer Studie, die die Organisatoren vor Beginn des Treffens vorlegten, werten sie Umweltkrisen wie den Klimawandel als eine der größten Gefahren für die Weltwirtschaft. (afp)
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