„Abhängigkeit von Putin“ beenden UPDATE: EU will Russland mit US-Fracking-Gas vom Markt drängen
„LNG“ das ist die Abkürzung für „Liquid Natural Gas“. Es handelt sich dabei um Erdgas, das durch Herabkühlung in einen flüssigen Zustand gebracht wird und in Containern transportabel wird. Die Methode wird von mehreren Ländern angewandt und ermöglicht nun auch den Amerikanern, ihr durch Fracking in den USA gewonnenes Erdgas in die Welt zu verschiffen. Als potentieller Kunde wurde Europa ausgemacht. Es gibt nur ein kleines Problem, aus Sicht der USA: Europa ist seit Jahrzehnten zufriedener Kunde von russischem Erdgas.
Die EU betreibt deshalb seit einiger Zeit die Umstellung auf Flüssiggas inklusive Lobbyarbeit. Gestern wurden 14 diesbezügliche Projekte vorgestellt, die aus Steuermitteln gefördert werden sollen. Sie alle haben zum Ziel, Flüssiggas, das an den Küsten per Schiff ankommt, wieder in seinen gasförmigen Zustand zu verwandeln und per Pipeline-Netz ins Innere des Kontinents zu speisen.
Dazu braucht es neue Gaspipelines im Baltikum und den ehemaligen Ostblockstaaten Rumänien, Bulgarien und Ungarn.
Der Entwurf der EU-Verordnung zur sogenannten Energieunion sieht laut Spiegel unter anderem vor:
„die rasche Fertigstellung eines Flüssiggasterminals in Kroatien samt einer Pipeline Richtung Ungarn, mehrere Pipelines, die Finnland und das Baltikum stärker an das Gasnetz der restlichen EU anbinden, der Ausbau des Pipeline-Netzes in Rumänien, Bulgarien und Griechenland.“
Der Spiegel schreibt darüber:
„Modellrechnungen zeigten, dass die angestrebten Projekte ‚echte Gassicherheit und Wettbewerb‘ in den gesamten EU-Markt brächten, heißt es in dem Entwurf aus Brüssel. Die Projekte sollen deshalb über EU-Mittel gefördert werden. Zwischenstaatliche Energieabkommen und selbst Lieferverträge einzelner Unternehmen will die Kommission künftig vorab prüfen.“
Erdöl- und Gasmarkt in EU 400 Mrd Euro wert
Die EU-Staaten geben jährlich rund 400 Milliarden Euro für Erdöl und Erdgas aus. Ein Drittel davon kommt aus Russland, das dabei rund 133 Milliarden Euro verdient, so RT.
Als Argumente für das Fracking-Gas aus den USA beschworen Energiepolitiker aus der EU und den USA in den vergangenen Monaten immer wieder die „Abhängigkeit von Putin“, die man beenden müsse. Und umweltbewusste Menschen wollte man mit der Erklärung überzeugen, dass die Ausweitung der Erdgasnutzung helfen würde, die Klimaziele der UNO zu erreichen. Durch eine Zurückdrängung des Kohle-Anteils am Primärenergieverbrauch würden CO2-Emmissionen sinken, da Erdgas angeblich CO2-neutraler verbrenne, so RT.
Allerdings werde bei dieser Argumentation verschwiegen, dass bei der Fördermethode Fracking massiv klimaaktive Gase, Methan und CO2, unkontrolliert entweichen. Und auch der Transport von Flüssiggas über den Atlantik bringt viel höhere Umweltrisiken und Energieverbrauch mit sich, als eine gewöhnliche Pipeline, so der russische Sender.
Deutschland hält an russischem Gas fest
Europa ist wegen des stillen Energie-Kriegs gespalten: Österreich, Deutschland und der Schweiz wollen weiterhin Erdgas aus der Russischen Föderation importieren. Unter anderem Vizekanzler Sigmar Gabriel plädiert deshalb für den Ausbau der russischen Pipeline North-Stream: Er sieht darin größere Versorgungssicherheit für Deutschland.
Bis Dezember 2019 will der russische Gaskonzern Gazprom die Pipeline North-Stream 2 bauen, die mit zwei neuen Röhren Gas durch die Ostsee bis nach Deutschland bringen soll – mit einer Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern jährlich. Dies hätte den Vorteil, dass das russische Gas nicht mehr durch das Krisengebiet in der Ukraine geleitet werden müsste.
Polen und die baltischen Staaten, die von der EU gerade mit LNG-Projekten versorgt werden, wollen North-Stream 2 verhindern. Gerade erst im Oktober wurde ein Flüssiggas-Terminal im polnischen Swinemünde eingeweiht. In Litauen arbeitet bereits seit zwei Jahren die LNG-Plattform „Independence“ und eine weitere ist in Estland geplant, berichtet RT.
Dass Litauen die Wahl zwischen russischem Pipeline-Gas und Flüssiggas aus Norwegen hat, führte kurz nach Inbetriebnahme des Terminals zu einem Gazprom-Rabatt von 20 Prozent, berichtete der Spiegel.
Die Hintergründe zur US-Frackingindustrie und den dortigen Preisverfall beleuchtet detailliert der RT-ARtikel: Russland versus USA: Der eiskalte Krieg um den europäischen Erdgas-Markt. (rf)
Siehe auch:
Unglaublich: Das hat die Ukraine-Krise mit TTIP und Fracking in Deutschland zu tun
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