Ankara: 36 Angeklagte müssen sich wegen Anschlags auf Friedensdemonstration verantworten
In Ankara müssen sich seit Montag vor Gericht 36 Angeklagte wegen des Attentats in der türkischen Hauptstadt verantworten, bei dem im Herbst 2015 mehr als hundert Menschen getötet wurden. 35 Angeklagte sind türkische Staatsbürger, eine Angeklagte kommt aus Kasachstan, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Angehörige der Opfer empfingen die Angeklagten mit „Mörder“-Rufen.
Der Anschlag vom 10. Oktober 2015 war der tödlichste in der jüngeren Geschichte der Türkei. Zwei Selbstmordattentäter hatten damals inmitten einer prokurdischen Friedensdemonstration ihre Sprengsätze gezündet und 103 Menschen mit in den Tod gerissen, rund 500 weitere wurden verletzt. Für die Tat wurde die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht, die sich dazu allerdings nie bekannte.
Mehreren Angeklagten drohen wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Anschlägen bis zu 11.750 Jahre Haft, wenn sie des Mordes und des versuchten Umsturzes der verfassungsmäßigen Ordnung für schuldig befunden werden. Für andere, die wegen IS-Mitgliedschaft angeklagt sind, könnte es bis zu 22 Jahre Haft geben.
Der Prozess fand unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Von türkischen Medien verbreitete Bilder zeigten Sicherheitskräfte mit Helmen im Gerichtssaal. Die Behörden haben einen der beiden Selbstmordattentäter als den Türken Yunis Emre Alagöz identifiziert. Bei dem zweiten, einem Syrer, steht die Identität nicht fest. (afp)
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