250 km Geisterflug: Luftschiff macht sich selbstständig
Das Luftschiff hatte sich aus bislang unbekannten Gründen aus seiner Verankerung auf einem Stützpunkt im Bundesstaat Maryland gelöst. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) landete er schließlich in der Gegend des Örtchens Moreland in Pennsylvania, bestätigte das gemeinsam mit Kanada betriebene Verteidigungskommando für Luft und Weltraum (NORAD).
Dem Fluggerät sei vermutlich das Helium ausgegangen, sagte ein Sprecher der „Washington Post“. Spezialisten seien zum Landungsort unterwegs, um den Zeppelin zu bergen. Der Vorfall werde untersucht.
Das Luftschiff wird zur Überwachung des Luftraums um die Hauptstadt Washington eingesetzt und kann mittels Sensor- und Netzwerktechnik vor Drohnen und Marschflugkörpern warnen. Es kann bis zu 30 Tage am Stück in der Luft bleiben.
Nach NORAD-Angaben waren auch zwei F16-Kampfjets gestartet, um den bis zu 4800 Meter hoch fliegenden Zeppelin zu beobachten. Auch die Behörde für Flugsicherheit FAA wurde eingeschaltet, um Gefahren im Flugverkehr zu begrenzen. Es sei aber niemals beabsichtigt gewesen, das Luftschiff abzuschießen. Der mit Helium gefüllte Zeppelin driftete etwa 250 Kilometer bis zu seiner Landung in Pennsylvania.
Sorgen bereitete auch das bis zu 3000 Meter lange Verankerungskabel, das aus dem Zeppelin herabhing. CNN berichtete unter Berufung auf Vertreter des Militärs, dass die herabhängenden Kabel Stromleitungen gestreift und in Teilen Pennsylvanias zu Stromausfällen geführt hätten.
Bis zu 20 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Frederick Hunsinger, der für die öffentliche Sicherheit zuständige Beamte im Bezirk Columbia County, berichtete der „Washington Post“ von den Schäden: „Anfangs gab es großes Chaos. Der Zeppelin hat Stromleitungen und Masten beschädigt.“
„Wir hatten keine Berichte über Verletzte“, sagte NORAD-Sprecher Michael Kucharek der „LA Times“. „Darüber sind wir dankbar. Es hätte sehr viel schlimmer kommen können.“ Nach Angaben der NORAD ging dem Zeppelin das Helium aus, was letztlich zu seiner Landung führte. Dem Fluggerät könne mittels eines Mechanismus die Luft entzogen werden, dieser sei aber nicht aktiv betrieben worden. Deshalb sei unklar, wie es letztlich dazu kam.
Das etwa 2,7 Milliarden Dollar teure JLENS-Programm ist in einer dreijährigen Testphase – und nicht unumstritten. Datenschützer kritisieren die Überwachungskapazitäten, während einige Politiker wegen der hohen Kosten eine Einstellung forderten. (dpa/ks)
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