2. Februar – ein Grund, in Südafrika zu feiern

Titelbild
Nelson Mandela, 91, sein Name wird für immer mit Südafrika verbunden bleiben.Foto: AFP PHOTO/Alexander Joe
Von 2. Februar 2010

Es war ein 2. Februar, an dem 1990 in Südafrika die Rassenschranken aufgehoben wurden, und es geschah sieben Jahre später, als dort an einem 3. Februar eine freiheitliche und demokratische Verfassung in Kraft trat.

Südafrikas Aufbruch in eine Demokratie ist noch gar nicht so lange her. Korrespondierend zu den Selbstbefreiungen der Völker in Osteuropa vom stalinistischen Kommunismus, geschah es, dass der damalige Präsident de Klerk, am 2. Februar 1990 bei der Eröffnung des Parlaments das Ende der Apartheidspolitik erklärte und außerdem ankündigte: „Ich möchte hier klar sagen, dass die Regierung den festen Entschluss gefasst hat, Nelson Mandela ohne Bedingungen freizulassen.“

Insgesamt 27 Jahre hatte Nelson Mandela im Kampf gegen die Rassentrennung und Unterdrückung der Schwarzen in Südafrika im Gefängnis verbracht.

Eine Welle der Erleichterung ging durch das westliche Ausland, dass de Klerk es geschafft hatte, die einstmals von ihm selbst befürwortete Apartheid zu beenden. Noch nicht begeistert waren die Schwarzen, die immerhin 79 Prozent der Bevölkerung stellen, denn die Gesetze zur Rassentrennung blieben vorerst in Kraft. Doch wurde der einmal eingeschlagene Weg fortgesetzt und führte 1994 zu demokratischen Wahlen, aus denen Nelson Mandela als Präsident hervorging und de Klerk als Vizepräsident.

Mandela und deKlerk, ohne deren Einsatz der Weg Südafrikas noch steiniger gewesen wäre, erhielten für ihren Beitrag zur Beendigung der Apartheid in Südafrika 1993 den Friedensnobelpreis.

Am 3. Februar 1997 schließlich trat die neue demokratische Verfassung in Kraft, die Gleichheit vor dem Gesetz, Pressefreiheit, Religionsfreiheit und Menschenrechte garantiert. Aber die Hinterlassenschaft der Burenherrschaft, der Unterdrückung und Ausbeutung der Mehrheit der Bevölkerung, die ungleich verteilten Bildungs- und Ausbildungschancen, die heruntergekommenen Townships, die Arbeitslosigkeit von heute noch 23 Prozent, eine hohe Kriminalitätsrate, ein Auseinanderklaffen von arm und reich und die seit den achtziger Jahren hohe Sterblichkeit an Aids, belasten heute noch das Land und seine Regierung.

Da war auch die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft für 2010 ein im Ausland bis heute nicht unumstrittenes Unterfangen. Laut „Münchner Merkur“ gab es jüngste Äußerungen von Bayerns Manager Uli Hoeneß im Münchner Rathaus, die bis in diplomatische Kreise für einigen Wirbel sorgten. Er, sagte Hoeneß, würde dort nicht hinfahren, und die Sicherheitsaspekte seien nicht zu 100 Prozent geklärt. Darauf entgegnete Beckenbauer laut Medienberichten: „Aber man geht ja auch nicht nachts durch die South Bronx in New York.“

Das Nelson Mandela Stadion in Port Elizbeth, Südafrika.Das Nelson Mandela Stadion in Port Elizbeth, Südafrika.Foto: AFP PHOTO/Gianluigi Guercia

Die letzte Umfrage in Südafrika im Auftrag der FIFA wurde unmittelbar nach der Endrundenauslosung im Dezember durchgeführt. Sie zeigt, dass 84 Prozent der Südafrikanerinnen und Südafrikaner in ihrem Glauben, dass Südafrika für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft bereit ist, und in ihrer Vorfreude auf das Turnier zu 86 Prozent bestärkt sind. 79 Prozent glauben sogar, dass die WM die Menschen in Südafrika einen wird. 88 Prozent versprechen sich vom Turnier für ihr Land einen Imagegewinn, 91 Prozent hoffen auf zusätzliche Arbeitsplätze und 95 Prozent erwarten eine Stärkung des Tourismussektors.

In Port Elisabeth ist ein neues Fussballstadion für die Weltmeisterschaft unter dem Namen von Nelson Mandela erbaut worden. Er, der mit 91 Jahren immer noch in der Öffentlichkeit auftritt und den Menschen Mut und Hoffnung gibt, hielt am 10. Mai 1994 eine bemerkenswerte Rede, als er Präsident der Republik Südafrika wurde:

„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind.

Unsere tiefste Angst ist,

dass wir über alle Maßen kraftvoll sind.

Es ist unser Licht, das wir fürchten,

nicht unsere Dunkelheit.

Wir fragen uns, wer bin ich denn,

um von mir zu glauben, dass ich brillant,

großartig, begabt und einzigartig bin?

Aber genau darum geht es,

warum solltest Du es nicht sein?

Du bist ein Kind Gottes.

Dich klein zu machen nützt der Welt nicht.

Es zeugt nicht von Erleuchtung, dich zurückzunehmen,

nur damit sich andere Menschen um dich herum

nicht verunsichert fühlen.

Wir alle sind aufgefordert, wie die Kinder zu strahlen.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes,

die in uns liegt, auf die Welt zu bringen.

Sie ist nicht in einigen von uns,

sie ist in jedem.

Und indem wir unser eigenes Licht scheinen lassen,

geben wir anderen Menschen unbewusst die Erlaubnis,

das Gleiche zu tun.

Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,

befreit unser Dasein automatisch die anderen.“

 

 

 

 

 



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