INSA sieht Union bei 30 Prozent, AfD bei 22 – beide Parteien im Aufschwung

Union, AfD, Grüne und Linke im Aufwind, alle übrigen Bundestagsparteien im Sinkflug: Das ist die Momentaufnahme des Meinungsforschungsinstituts INSA zur Sonntagsfrage mit Stand 27. Januar 2025. Bliebe es dabei, wäre ein schwarz-rotes Koalitionsbündnis wohl die einzige Option für Friedrich Merz.
Viel Glas und Transparenz: Der umgebaute Plenarsaal im Reichstagsgebäude in Berlin.
Das Archivbild zeigt den gut gefüllten Plenarsaal im Reichstagsgebäude zu Berlin. Nach dem 23. Februar wird er nur noch mit 630 Sitzen bestückt sein.Foto: picture alliance / dpa
Von 29. Januar 2025

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Wenn schon am nächsten Sonntag ein neuer Bundestag gewählt würde, läge die Union wieder bei 30 Prozent. Das geht aus einer Online-Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag der „Bild“ zwischen dem 24. und 27. Januar 2025 unter 2.006 Befragten erhoben hatte. Im Vergleich zur vorausgegangenen INSA-Umfrage vom 20. Januar, vor dem Anschlag von Aschaffenburg, bedeutet das ein Plus von einem Prozentpunkt für die gemeinsame Fraktion von CDU und CSU.

Für die AfD würden sich Stand 27. Januar 22,0 Prozent entscheiden, ein leichtes Plus von einem halben Prozentpunkt.

BSW mit stärkstem Verlust, Linke und FDP wären raus

Ebenfalls profitieren würden die Splitterparteien (5,0 Prozent/plus 0,5 Punkte) und die Linke (4,50 /plus 0,5). Für sie alle wäre der Zugang zum Plenarsaal nach der Wahl jedoch tabu – es sei denn, die Linke holt zumindest drei Direktmandate. Dann nämlich wäre sie per Grundmandatsklausel auch im Bundestag vertreten, wenn sie insgesamt weniger als fünf Prozent der Zweitstimmen gewinnt.

Die Grünen legten zur letzten INSA-Umfrage vom 25. Januar um 0,5 Punkte zu und kommen wieder auf 12,5 Prozent.

Alle übrigen Parteien mussten Verluste in der Wählergunst hinnehmen. Am stärksten traf es mit einem Prozentpunkt minus das BSW: Mit aktuell 6,0 Prozent nähert sich die Sahra-Wagenknecht-Abspaltung der Linken der Fünf-Prozent-Marke und könnte damit bei ihrer ersten regulären Bundestagswahl am 23. Februar aus dem Bundestag fliegen.

Das gleiche Schicksal droht der FDP. Kratzte sie vor einer Woche noch an der Fünfprozentmarke, sieht es mit einem halben Prozent weniger nun wieder düsterer für die Liberalen um Parteichef Christian Lindner aus. Drei Direktmandate über die Wahlkreise sind anders als bei den Linken nicht in Sicht.

Auch die SPD musste einen halben Prozentpunkt einbüßen: Mit nun 15,5 Prozent sieht es nicht danach aus, als ob Olaf Scholz sein Ziel, erneut Kanzler zu werden, noch erreichen könnte.

Können die Potenziale noch für eine Überraschung sorgen?

Wie die „Bild“ (Bezahlschranke) unter Zugriff auf sämtliche INSA-Zahlen berichtet, kann die Union auf mindestens 22 Prozent der Befragten sicher bauen: Diese hätten sich bereits auf ihre Partei festgelegt. Insgesamt fast die Hälfte der Befragungsteilnehmer, nämlich 48 Prozent, spiele noch mit dem Gedanken, eventuell die CDU oder die CSU zu wählen.

17 Prozent der Befragten seien sich ebenfalls sicher, ihr Zweitstimmenkreuz am 23. Februar bei der AfD zu machen. Maximal 29 Prozent könnten sich das zumindest vorstellen.

Bei der SPD liegt das Maximalpotenzial nach „Bild“-Angaben bei 39,5 Prozent.

FDP, BSW und Linke bisher nicht abgeschrieben

Unter den Wackelkandidaten steht das BSW mit 4,0 Prozent sicherem Wählerpotenzial noch am besten da. FDP und Linke können laut „Bild“ beide lediglich auf 3,0 Prozent sichere Wähler bauen.

Um ihre Chancen zu erhöhen, müsste die FDP es schaffen, wenigstens einen Teil ihres möglichen Potenzials von maximal 19,5 Prozent anzusprechen. Das BSW besäße ein Maximalpotenzial von 17,0 Prozent, die Linke immerhin von 14,5 Prozent.

Im Rennen um die Wählergunst liegt die CDU weiterhin vorn. Die AfD konnte zuletzt konnte leicht aufholen. FDP, Linke und Freie Wähler kommen auf weniger als fünf Prozent. Veränderungen vor und nach wichtigen ausgewählten Ereignissen angegeben sofern diese über 0,1 Prozentpunkte betragen. Foto: ts/Epoch Times; Daten: dawum.de, ODbL 1.0

  • In den vergangenen drei Wochen erzielte die Union bei verschiedenen Umfrageinstituten Werte zwischen 28 und 34 Prozent.
  • Im selben Zeitraum erreichte die AfD Werte zwischen 19 und 22 Prozent, Tendenz langsam steigend.
  • Die SPD konnte ihren Platz als drittstärkste Kraft mit Werten zwischen 15 und 19 Prozent halten.
  • Die Grünen befinden sich laut INSA wieder im Aufwind. Zwischendurch waren Werte von bis zu 15 Prozent (YouGov, 20. Januar) für sie gemessen worden.
  • Die bei INSA festgestellten 4,5 Prozent für die FDP bedeuten den besten Wert der vergangenen drei Wochen. Anhang des Jahres sah INSA die Partei noch bei lediglich 3,5 Prozent.
  • Für das BSW waren im gleichen Zeitraum Werte zwischen 6,0 und 7,0 Prozent drin. Trotz des jüngsten Verlusts bei INSA scheint das Bündnis damit in den Bundestag zu kommen.
  • Der Tiefstwert von 3,0 Prozent wurde auch bei den Linken nicht unterschritten. Am besten schnitten die Linken noch bei der Forschungsgruppe Wahlen am 23. Januar ab: Damals war der Bundestagseinzug mit 5,0 Prozent noch in greifbarer Nähe.

Derzeit einzige gangbare Koalitionsoption: Schwarz-Rot

Bliebe es bei der Wahl bei den aktuellen INSA-Zahlen, wäre als regierendes Zweierbündnis im demnächst nur noch 630 Sitze starken Bundestag schlussendlich lediglich eine Neuauflage der schwarz-roten „Groko“ möglich. Ansonsten bräuchte die Union mindestens zwei andere Partnerparteien, um zu regieren, denn Schwarz-Grün alleine würde zusammen nur auf 312 Sitze kommen. Gesetzt den Fall, die FDP würde es noch in den Bundestag schaffen, wäre rein rechnerisch Schwarz-Rot-Gelb oder Schwarz-Rot-Grün möglich.

Auf eine Kombination aus CDU/CSU, Grünen und dem BSW als Steigbügelhalter würde sich Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz nach eigenen Worten nicht einlassen.

Wegen der „Brandmauer“ zur AfD völlig ausgeschlossen ist bekanntlich auch eine schwarz-blaue Koalition, obwohl beide Parteien mit zusammen 60,5 Prozent und 381 Sitzen die mit Abstand komfortabelste Mehrheit zusammenbekommen würden. Auch die übrigen Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD zumindest im Rahmen eines Regierungsbündnisses strikt ab.

Im Einzelfall scheint sich die Union gegenüber der AfD aber neuerdings zu öffnen: Bei der für den 31. Januar geplanten Abstimmung zum Zustrombegrenzungsgesetz würden CDU und CSU (Stand 28. Januar) unterstützende Stimmen der AfD im Plenarsaal akzeptieren – zum Entsetzen, insbesondere von SPD und Grünen.

Vergleich zur Bundestagswahl 2021

Verglicht man die aktuellen INSA-Umfragewerte mit dem Endergebnis der Bundestagswahl 2021, so hat die AfD den größten Sprung nach vorn gemacht. Die aktuellen 22,0 Prozent aus der Umfrage bedeuten ein Plus von 11,7 Prozentpunkten, also beinahe eine Verdoppelung. Die Unionszuwächse sind mit 5,9 Prozentpunkten etwas bescheidener.

Seit der Bundestagswahl 2021 konnte die AfD ihre Wählerschaft nahezu verdoppeln. Das neu gegründete BSW erreichte aus dem Stand knapp unter 5 Prozent und liegt vor FDP und Linke. Die größten Verluste mussten SPD und FDP hinnehmen, wobei letztere nahezu zwei Drittel ihrer Wähler verlor. Foto: ts/Epoch Times; Daten: dawum.de, ODbL 1.0, INSA

Falls INSA für den Wahltag ins Schwarze getroffen haben sollte, würden alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien partiell deutliche Verluste hinnehmen müssen, gemessen am Wahlergebnis 2021.

Der damalige Wahlsieger SPD würde von absoluten 25,7 Prozent um 10,2 Punkte abstürzen – ein Minus von rund 60 Prozent. Die FDP würde glatte 7,0 Punkte (minus 61 Prozent) verlieren: 2021 waren die Liberalen mit 11,5 Prozent noch auf dem Bronzerang aller Parteien gelandet.

Die Grünen, seinerzeit mit 14,8 Prozent drittstärkste Kraft, würden mit 2,3 Prozent ein knappes Fünftel ihrer Stimmen einbüßen und auf Platz vier zurückfallen.



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