Impfungen verlieren „Game Changer“-Mythos in der Pandemie
In Deutschland liegen die Bundesländer Bremen und Saarland mit ihren Doppel-Impfquoten von 77,8 und 72,9 Prozent in der Impf-Hitliste der Länder vorn, berichtet das ZDF. Doch immer mehr wird deutlich, dass die Impfquote nicht unbedingt eine Garantie für moderate Infektionszahlen ist. Während Länder wie Japan und Schweden eine ähnliche durchschnittliche Impfquote wie Deutschland (66,4 Prozent) aufweisen, sind deren Infektionszahlen wesentlich niedriger als die der Deutschen – und das, ohne dieselben restriktiven Corona-Maßnahmen anzuwenden, die die Politik hierzulande anordnet.
Auf der anderen Seite erlebt Großbritannien, eines der europäischen Vorzeigeländer im Impfgeschehen, gerade eine wahre Infektionsexplosion. Vor einigen Tagen berichtete die ARD in der „Tagesschau“ von täglich rund 50.000 Neuinfektionen im Inselkönigreich. Der Ärzte-Verband in Großbritannien fordert mittlerweile von der Regierung, die Corona-Maßnahmen wieder einzuführen – und das trotz einer Impfquote von insgesamt 67,8 Prozent, wobei bei Betrachtung der überhaupt impfbaren Bevölkerung, also alle Menschen ab zwölf Jahren, der Anteil auf knapp 80 Prozent ansteigt.
Laut Zahlen des britischen Statistikamtes könnte das ansteigende Infektionsgeschehen auch an der Leichtfertigkeit der Menschen liegen. Immer weniger hielten Abstand. Waren es Mitte Juli noch 63 Prozent der Befragten, die darauf achteten, sank dieser Wert im Oktober auf nur noch 39 Prozent. Auch beim Masketragen würden die Werte fallen.
Doch Premierminister Boris Johnson bleibt bei der seit Juli angeordneten Aufhebung aller Maßnahmen. Stattdessen setzt Großbritannien auf die dritte Impfung. Johnson: „Das wichtigste ist nun, dass die, die aufgerufen werden, ihre dritte Impfung abholen. Vier Millionen Booster-Impfungen haben wir schon verabreicht. Wir sind in einer wesentlich besseren Situation als vor dem vergangenen Winter.“
Immer mehr Impfdurchbrüche
Großbritanniens aktueller Corona-Report besagt für die 38. – 41. Kalenderwoche (14. September bis 17. Oktober), dass der Anteil der Geimpften unter den Corona-Fällen deutlich ansteigt. In allen Altersgruppen ab 18 Jahre und älter sind bei den absoluten Zahlen (in den Tabellen gelb markiert) bereits mehr Corona-Fälle bei Geimpften zu verzeichnen als bei Ungeimpften. Bei der Schwere der Erkrankung bis hin zum Tod überwiegen bis unter 50 Jahre die Ungeimpften, darüber entfallen die meisten (Todes-)Fälle auf Geimpfte, wobei der Unterschied mit zunehmendem Alter umso größer wird.
Da die Impfquoten der Altersgruppe jedoch stark variieren – von etwas über 10 Prozent unter Jugendlichen bis etwa 90 Prozent in der Altersgruppe 80+ –, sind die letzten beiden Spalten der Tabellen unten für einen direkten Vergleich wichtiger. Dabei stellt sich das Geschehen wesentlich weniger dramatisch dar als bei den absoluten Zahlen. Bei schweren Erkrankungen und Todesfällen sind demnach weiterhin ungeimpfte Menschen stärker betroffen, obwohl die absoluten Zahlen etwas anderes vermuten lassen.
In der oberen Tabelle zeigt sich hingegen ein deutlicher Überhang der positiven Testergebnisse bei den Geimpften. Und das, obwohl Geimpfte sich seltener testen lassen. Während sich Ungeimpfte in allen möglichen Situationen testen lassen müssen und dadurch infizierte Personen ohne Symptome herausgefunden werden, bewegen sich infizierte Geimpfte (Impfdurchbrüche ohne Symptome) ungetestet und damit unerkannt in der Gesellschaft. Diese Dunkelziffer an asymptomatisch infizierten Geimpften kann nur berücksichtigt werden, wenn Geimpfte ebenso häufig getestet würden wie Ungeimpfte. Bis dahin muss davon ausgegangen werden, dass die Inzidenz unter Geimpften sogar noch größer ist als angegeben.
Allgemein werden als Ursache für Impfdurchbrüche zwei Gründe angenommen: das Nachlassen der Impfwirkung – zuerst bei den frühzeitig priorisiert Geimpften – und die hohe Infektiösität der Delta-Variante des Corona-Virus.
Vor Kurzem erklärte Moderna-Chef Stéphane Bancel, dass die Wirkung der Impfungen kontinuierlich abnehme und eröffnete damit den Blick auf einen Zustand von immerwährendem Impfen. Die Alternative dazu wäre laut dem Pharma-Chef die Immunisierung auf natürliche Weise, wobei man laut Bancel riskiere, krank zu werden und im Krankenhaus zu landen. Er erinnerte auch an die Grippe, an der schließlich in Europa und den USA jährlich Zehntausende sterben.
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