Corona-Ausbruch in Peking: Krematorien laufen auf Hochtouren – Särge sind Mangelware

Corona grassiert in China und viele Menschen sterben in diesen Tagen an COVID-19. Das Virus traf mit seiner Infektionswucht dort auf viele hausgemachte Probleme, die eine geschwächte Bevölkerung hinterließen. Epoch-Times-Reporter interviewten vor Ort Bestattungsunternehmen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Eine Analyse.
Titelbild
Ein Bestattungsunternehmer sortiert die verkohlten Knochen nach der Einäscherung in einem Krematorium in Chinas südwestlicher Stadt Chongqing am 22. Dezember 2022.Foto: NOEL CELIS/AFP via Getty Images
Von 12. Januar 2023

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Jahrelange strenge Isolation, dann die plötzliche Öffnung. Eine Corona-Welle von gewaltigem Ausmaß rast durch China und trifft auf eine unvorbereitete Bevölkerung mit beeinträchtigtem Immunsystem. Omikron, die Coronavariante, die in anderen Ländern vergleichsweise mild aufgefangen wird, scheint in China nach der Null-COVID-Politik des Regimes deutlich schwerer zu wirken.

Die Menschen reagieren unterschiedlich auf eine Infektion. Manche bemerken sie nicht, manche haben leichte Symptome, bei manchen gibt es Komplikationen. Die Versorgung mit einfachsten Medikamenten aus der Apotheke, wie Hustenmitteln und Fiebersenkern, ist zusammengebrochen. Die Krankenhäuser sind personell unterbesetzt und mit Patienten hoffnungslos überfüllt. Selbst die Krematorien sind dem Ansturm nicht gewachsen.

Särge in Peking ausverkauft

In China sterben aktuell deutlich mehr Menschen als sonst. Da man den offiziellen Zahlen nicht wirklich trauen kann, geben andere Indikatoren Aufschluss über die dortige Situation. So zum Beispiel die Zahlen und Aussagen der Bestattungsinstitute und den anderen Firmen, die die Auswirkungen des Ausbruchs zu spüren bekommen.

Die Epoch Times USA berichtet nach Angaben ihrer chinesischen Ausgabe von einem Interview mit einem Sargladenbesitzer in Peking, der anonym bleiben will. Wir nennen ihn Herrn Liu. Dem Firmeninhaber zufolge gebe es in allen Sargläden in Peking keine Särge mehr zu kaufen. Sie würden schon in der Nachbarprovinz Hebei nachfragen. Die Arbeiter seien von den vielen Überstunden müde und könnten die Arbeitsbelastung nicht mehr ertragen, so Liu. Kaum seien neue Särge hergestellt, seien sie schon wieder ausverkauft. Der früheste Termin für neue Särge bei ihm ist der 23. Januar.

Dabei haben sich die Preise für Holzsärge mehr als verdoppelt: „Diese Holzsärge kosteten jeweils etwa 3.000 bis 5.000 Yuan (436 bis 726 US-Dollar), aber jetzt kosten sie über 10.000 Yuan (1.453 US-Dollar).“ Allerdings seien laut Liu mit der großen Nachfrage auch die Holzpreise seit dem Ausbruch gestiegen.

Ein anderer Sargladenbesitzer, nennen wir ihn Herr Lin, hat seinen Laden in der Stadt Xuzhou in der östlichen Provinz Jiangsu. Am 3. Januar erklärte er im Gespräch mit Reportern, dass bei ihm Bestellungen bis zum 20. Januar verplant seien. Laut Lin gebe es in der Provinz viele Sarghersteller. Aber sie könnten den aktuellen Bedarf nicht decken.

„Gestern“, erzählte Lin, „kamen mehr als ein Dutzend Kunden zu mir nach Hause und fragten nach neuen Särgen. Wir hatten keine mehr, also mussten wir sie gehen lassen“. Lin berichtete auch, dass im Krematorium von Xuzhou täglich 200 bis 300 Leichen eingeäschert würden. Die Öfen würden Tag und Nacht brennen. Dennoch sei die Warteschlange lang.

Auch ein Sargverkäufer in der Stadt Baoding, Provinz Hebei bestätigte am 3. Januar den Mangel an Särgen. Der Mann, der unter dem Pseudonym Herr Zhang bereit war, Details zu nennen, sagte: „Es gibt heutzutage zu viele Tote. Es ist kein Sarg verfügbar, und auch das Holz geht zur Neige. Alle örtlichen Sargläden sind ausverkauft.“ Die Begräbniskleidung sei sogar in der ganzen Provinz ausverkauft. „Jeder ruft an, um sich zu erkundigen, ob Bestattungsgewänder verfügbar seien, aber es gibt keine mehr in Hebei“, sagte er.

Pekings Öfen brennen ohne Pause

Während die Sarghersteller bei den Bestellungen in Peking hinterherhängen, sind auch die Verbrennungsöfen am Limit. Der bereits erwähnte Sargladenbesitzer Herr Liu aus Peking plauderte aus dem Nähkästchen. Aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen mit den örtlichen Krematorien kenne er die tatsächliche Situation in Peking. Das Krematorium Tongzhou befindet sich in dem südöstlichen Vorort von Peking. „Früher wurden im Krematorium von Tongzhou etwa 40 Leichen pro Tag eingeäschert, und jetzt verbrennen sie über 100. Es gibt lange Schlangen [von Leichen], die darauf warten, eingeäschert zu werden.“ Es sei mittlerweile zur normalen Praxis in Pekings Krematorien geworden, mehrere Leichen zusammen zu verbrennen, meinte Liu. Inwieweit das zutrifft, lässt sich nicht bestätigen.

Weitere Informationen hatte Herr Liu über die Lage im östlichen Innenstadtbezirk Chaoyang in Peking. Das dortige Dongjiao-Krematorium verbrenne Leichen ohne Unterbrechung. Die Öfen seien sogar aufgrund der hohen Arbeitsbelastung zusammengebrochen. Weil die Wartezeiten in Peking zu lang seien, hätten einige Familien die Leichen der Verstorbenen zur Einäscherung in die Nachbarprovinzen Hebei und Shandong gebracht. Sie seien mit ihren Leichen jedoch wieder zurückgekommen, weil auch dort die Bestattungsinstitute überfüllt sind.

In den chinesischen Medien findet man diese Informationen nicht, erklärte Liu – und: „Zum Glück ist Winter. Wenn es Sommer wäre, würden die Leichen schnell verwesen und stinken. Es gibt kein einziges Medium [in China], das darüber berichtet“, sagte Liu wütend.

Im Ausland erfährt man da mehr. Die „Bild“ berichtet nach „Bloomberg“-Angaben, dass britische Experten von 14.000 Toten täglich in China ausgehen. Die Zahl der Infizierten erhöhe sich täglich um etwa zwei Millionen.

Auch hier wird von überfüllten Krematorien berichtet. In Shanghai verbrenne man fünfmal mehr Menschen als sonst üblich. In manchen Bestattungsunternehmen hätten die Familien nur noch fünf bis zehn Minuten Zeit zum Abschiednehmen. Weiter wird berichtet, dass in ganz China derzeit Krematorien aus dem Boden gestampft würden. Ein Video soll den eiligen Bau einer Verbrennungsanlage in einem Vorort von Peking zeigen. Dennoch würden Menschen mittlerweile versuchen, ihre Angehörigen selbst einzuäschern, was die Behörden zu unterbinden versuchen.

Offiziell nur wenige Corona-Tote

Das Regime hat die Definition von Tod durch Corona geändert und berichtet von nur wenigen Todesfällen. Nur noch Tod infolge einer Lungenentzündung oder durch Versagen der Atemwege wird statistisch als Coronatod gewertet – keine Myokarditis (Herzmuskelentzündung), kein Organversagen bzw. kein Tod durch Grunderkrankungen wird Corona zugeordnet, selbst wenn die dramatische Verschlimmerung des Zustandes plötzlich durch die Coronainfektion erfolgte.

Chinas Ober-Epidemiologe Wu Zunyou erklärte auf einer Pressekonferenz am 29. Dezember 2022, dass die Übersterblichkeit berechnet werden müsse, um das tödliche Ausmaß des Coronavirus in China ermitteln zu können. Dazu sollen die Todesraten verschiedener Zeiträume miteinander verglichen werden. Doch die offiziellen Zahlen in China sind immer so eine Sache. Auch die nach oben gemeldeten Zahlen muss man immer unter dem Aspekt betrachten, dass die Posten der untergeordneten KP-Kader schlechte Zahlen nur schwer verkraften und die Lage daher allzu gern beschönigt wird.

Zum Jahresanfang war nach offiziellen Behördenangaben aus China die Rede von landesweit 5.258 Todesfällen durch Corona im gesamten Jahr 2022. Trotz des großen Ausbruchs der Epidemie seit der Öffnung am 7. Dezember 2022 – die Kontrolle war auch schon davor verloren gegangen – starben offiziell nur 25 Menschen seit Dezember.

Doch inoffiziell sieht man das anders. Unabhängige Quellen gehen von bis zu einer Million Corona-Toten in der aktuellen Welle aus, aufgrund von Auswertungen von Online-Nachrufen oder Todesfällen im eigenen Umfeld. Wie verlässlich diese Hochrechnungen und Schätzungen sind, ist schwer zu sagen. Was aber immer deutlicher wird, ist, dass es sich beim aktuellen Corona-Sterben in China nicht um die alleinige Auswirkung des Virus an sich handelt, sondern um eine menschengemachte Katastrophe, ausgelöst durch politisches Versagen der Parteikader und des gesamten Systems der Kommunistischen Partei Chinas.



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