2024 als Jahr der ersten Gehirnchip-Implantate: Transhumanismus schreitet voran
Die Nutzung von sogenannten Chipimplantaten wird von der Mehrheit der Deutschen abgelehnt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Demnach lehnen es 58 Prozent der Deutschen ab, sich einen Mikrochip implantieren zu lassen.
41 Prozent der Befragten halten die Nutzung solcher Chips für unethisch. Fast ebenso vielen, 39 Prozent, ist die Vorstellung von Chipimplantaten unheimlich. Über ein Drittel (35 Prozent) hingegen können sich ein Chipimplantat grundsätzlich vorstellen. Zwei Prozent gaben an, bereits eins zu haben.
Beweggründe für das Chippen
Die Bereitschaft für den Chip im eigenen Körper ist bei medizinischen Anwendungsfällen am größten: 82 Prozent derjenigen, die sich eine Implantation grundsätzlich vorstellen können, würden dies zur Behandlung schwerer Krankheiten tun und 79 Prozent zur Behandlung starker Schmerzen.
Fast 60 Prozent der Menschen in Deutschland gehen laut Umfrage aktuell davon aus, dass Chipimplantate die Medizin revolutionieren werden. Epoch Times berichtete.
Aber auch ein implantierter Chip als Türöffner, zur Identifizierung mittels elektronischem Ausweisimplantat oder als Bezahlanwendung werden von Chipwilligen als Optionen gesehen. In Schweden nutzen bereits Tausende implantierte Chips, um alltägliche Aufgaben wie das Öffnen von Türen und das Bezahlen zu erledigen.
Chip im Hirn: Visionen werden wahr
Ob wir Menschen wollen oder nicht, die Entwicklung scheint kaum aufhaltbar zu sein: Wir verschmelzen immer mehr mit der Technik. In den USA und Europa werden bereits Chips zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson und Epilepsie verwendet.
Erstmals hat Techmilliardär Elon Musk im Januar mit seiner Firma Neuralink einen Gehirnchip in einen Menschen einsetzen lassen. Das Implantat von Neuralink soll es ermöglichen, durch Gedanken ein Smartphone zu bedienen – und darüber hinaus auch andere Technik. Zuvor war die Technik an Affen getestet worden.
Vor Kurzem hat Neuralink einem weiteren Probanden einen Chip ins Gehirn gepflanzt, der eine ähnliche Rückenmarksverletzung haben soll wie der erste Patient, der durch einen Tauchunfall gelähmt ist. Der hatte schon im März in einem Livestream auf Musks Plattform X präsentiert, wie er mittels seiner Gedanken den Cursor beim Onlineschachspielen bewegen konnte.
Musks Firma plant, noch in diesem Jahr acht weiteren Patienten Chipimplantate ins Gehirn einzusetzen.
Realität bald auf Hollywood-Niveau
Damit, Menschen jedoch nur wieder zum Gehen, Sehen oder Schachspielen zu verhelfen, ist es für Elon Musk nicht getan: Dieselbe Technik würde künftig ermöglichen, dass Menschen nur mit Gedanken direkten Zugriff auf Computer und Künstliche Intelligenz (KI) haben, so die Vision des Milliardärs.
Dass diese dann möglicherweise auch gleichsam Zugriff auf unsere Gedanken haben, ist wohl einer der Aspekte, der so eine Mensch-Maschine-Vision für viele zu einer Horrorvision macht.
Neben massiven Datenschutzbedenken haben Kritiker oft die Befürchtung, dass beim Einsatz solcher Technologien totale Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung im Mittelpunkt stehen könnten, was auch in zahlreichen Hollywood-Filmen thematisiert wurde, wie beispielsweise 2011 in „In Time“.
Hierin ist die neue Währung Lebenszeit, die wie Geld verdient, ausgegeben, verschenkt oder gestohlen werden kann. Durch eine implantierte Uhr kämpfen die Armen ums Überleben und die Reichen leben durch dieses System ungleich länger.
Unaufhaltsame Entwicklung
Wer das aber für Fiktion hält, und ebenso die Werke von Orwell und Huxley, der wird bald feststellen, dass die Realität mittels der neuen technologischen Möglichkeiten längst auf der Überholspur ist. Eine unaufhaltbare Entwicklung?
Das Internet of Things (IoT), also das Internet der Dinge, in dem Geräte und Gegenstände miteinander vernetzt sind und auf technischem Wege miteinander kommunizieren, ist dabei, in das „Internet of Bodies“, kurz „IoB“, überzugehen.
Dieses „Internet der Körper“ inkludiert auch den menschlichen Körper und ist als eine Art Erweiterung des Internets der Dinge zu begreifen. Es vernetzt Dinge miteinander, die in und an Körpern untergebracht beziehungsweise angebracht sind. Und diese überwachen und sammeln Unmengen an Daten, können selbst auch auf die Umgebung oder den Körper einwirken.
Während beim Internet der Dinge noch sogenannte „Wearables“ wie am Körper zu tragende Smart Watches oder Phones Daten sammelten und verarbeiteten, werden beim Internet der Körper mit körperinternen Geräten wie Herzschrittmachern oder beispielsweise mit Sensoren ausgestattete Pillen Daten gesammelt, die an Smartphones, Tablets oder über das WLAN weitergegeben werden können.
In der Weiterentwicklung kommen sogenannte Neuro-Computer-Schnittstellen hinzu, die elektronische Geräte dazu befähigen, bestimmte Prozesse im Körper auszulösen und die hierbei ermittelten Daten extern weiterzugeben.
Diese Schnittstellen funktionieren auch in die umgekehrte Richtung, ermöglichten also gesteuerte Eingriffe von außen in körperliche Funktionen und Prozesse.
Der optimierte Mensch der Zukunft
Das Konzept des Internets der Körper bezieht sich vornehmlich auf die Vernetzung von medizinischen Geräten, Gesundheitsdaten und biologischen Informationen, die über das Internet miteinander kommunizieren. Befürworter preisen das große Potenzial bei der Gesundheitsversorgung an, aber auch den Nutzen eines komfortableren Alltags bis hin zur Optimierung des Menschen an sich.
Damit steht das Internet der Körper in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Transhumanismus, also der „Verbesserung“ des Menschen durch Maschinen. Transhumanisten wollen mithilfe von Technologie Fähigkeiten erweitern und die Grenzen des biologischen Menschen überwinden, bis hin zur vollständigen Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Und bis zur Unsterblichkeit. Techunternehmer Elon Musk, der mit seinen Neuralink-Gehirnimplantaten jetzt erstmals menschliche Gehirnwellen mit Maschinenintelligenz verbunden hat, ist der wohl prominenteste Vertreter des Transhumanismus.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF), welches das Internet der Körper zusammen mit dem Great Reset vorantreibt, schrieb dazu im Jahr 2022 in einem Blogbeitrag:
„Bewegen wir uns auf eine ‚schöne neue Welt‘ zu? So beängstigend Chipimplantate auch klingen mögen, sie sind Teil einer natürlichen Entwicklung […] Hörgeräte oder Brillen sind nicht mehr mit einem Stigma behaftet. Sie sind Accessoires und werden sogar als Modeartikel angesehen. In ähnlicher Weise werden sich Implantate zu einem Gebrauchsgegenstand entwickeln“, prognostiziert das WEF.
Anders als Handys und andere Wearables gingen Gehirnimplantate noch einen Schritt weiter und sollen es ermöglichen, direkt auf das „Betriebssystem“ des Körpers zuzugreifen. Weiter ist da zu lesen: „Die Grenzen für Implantate werden eher durch ethische Argumente als durch wissenschaftliche Kapazitäten gesetzt.“
Cyborg-Upgrade für alle?
Die Tage, als wir noch glaubten, wir hätten eine Seele und einen freien Willen, seien endgültig vorbei, so der Bestsellerautor Yuval Noah Harari. Menschen seien jetzt „Tiere, die gehackt werden können“, erklärte Harari in einem CNN-Interview im November 2019.
Mit „hacken“ ist in diesem Fall das Eindringen wie in ein Computersystem gemeint. Schon bald, das vertritt der Hausphilosoph des WEF, könnten wir durch die Verschmelzung mit Technik „Übermenschen“ sein.
In seinem Bestseller „Homo Deus – die Geschichte von morgen“ warnt der israelische Historiker: Wer sich nicht bald selbst „upgradet“, verliert den Anschluss. Dazu gehört die Integration von Technologie in den menschlichen Körper, wie es der Transhumanismus anstrebt.
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