Wochenrückblick (Teil 1): Gewitter leuchten radioaktiv

Schokolade, Holz, Druckerpapier, Biodiesel – und die EU-Entwaldungsverordnung. Die negative Zeit wurde entdeckt – nie wieder zu spät? An eenige Schoolen gifft dat Plattdüütsch. Unn Sachs'n verkooft de Carolabrück in Stücke. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche in Kurznachrichten, Teil 1.
Titelbild
Blitze einer Gewitterwolke zum Boden über dem Golf von Triest (Italien) in der nördlichen Adria.Foto: Jurkos/iStock
Von 12. Oktober 2024

Plattdüütsch an Schoolen

In Norddeutschland gibt es die ersten drei ausgebildeten Lehrkräfte für Plattdeutsch auf Sprachniveau C1 durch die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zwei Lehrerinnen und ein Lehrer stellten ihre plattdeutschen Kenntnisse nun in einer Prüfung unter Beweis. Ab diesem Schuljahr gelten erstmals verbindliche Regeln bei der Bewertung von schriftlichen Prüfungen an weiterführenden Schulen, die Plattdeutsch unterrichten. Im mündlichen Unterricht sind weiterhin alle regionalen Varianten erlaubt. Sprachniveau C1 steht für die fünfte von sechs Kompetenzstufen und ist eine sehr fortgeschrittene sprachliche Fähigkeit. Dat Teel is, Neddersdüütsch in Neddersassen as en levend Spraak to kriegen un ehr to etableeren. Dorför warrt utbildt Lehrkräfte bruukt. (ks)

Carolabrücke in Stücken

20 Euro kostet ein großes, 10 Euro ein kleines Trümmerstück der Dresdner Carolabrücke. Sie sind ein begehrtes Souvenir, abgeschaut von den Trümmersteinen der Dresdner Frauenkirche oder der Berliner Mauer.

In einem Dresdner Laden werden Steine des abgerissenen Brückenteils der eingestürzten Carolabrücke verkauft.

In einem Dresdner Laden werden Steine des abgerissenen Brückenteils der eingestürzten Carolabrücke verkauft. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die ersten Erinnerungssteine samt Plakette mit einem privaten Foto der eingestürzten Elbquerung vor der Altstadtkulisse wurden ihnen quasi aus den Händen gerissen, sagt Torsten Daae, einer der beiden Geschäftsführer des Geschenkeladens catapult. Die Nachfrage sei riesig, vor allem aus Dresden und dem Umland. Normalerweise wird aus den meisten Trümmern und dem Schüttgut, was durch den Abriss anfällt, Betonrecyclingmaterial für die Grundierung im Straßenbau hergestellt. (ks)

Negative Zeit entdeckt – nie wieder zu spät

Zeitreisen sind doch möglich, irgendwie. Das ist das Ergebnis eines Experimentes von Forschern der Universität Toronto, Kanada. Dabei beobachteten sie Photonen, also Lichtteilchen, in einer Wolke aus ultrakalten Rubidiumatomen, die manchmal schneller wieder aus einem Atom heraustreten, als sie eingetreten sind. Auf X, ehemals Twitter, schrieb Quantenphysiker Aephraim Steinberg dazu: „Es hat eine positive Zeitspanne gebraucht. Aber unser Experiment, bei dem wir beobachtet haben, dass Photonen Atome dazu bringen können, eine *negative* Zeitspanne im angeregten Zustand zu verbringen, ist beendet!“ Zwar bedeutet die Entdeckung nicht, dass unsere Zeit rückwärts läuft, aber sie zeigt einmal mehr, dass die Quantenwelt voller Überraschungen steckt und Lichtgeschwindigkeit für Licht offenbar nicht genug ist. (ts)

Gewitter leuchten radioaktiv

Gewitter lassen nicht nur Blitze über den Himmel zucken, sondern erzeugen auch ein faszinierendes Gammaglühen. Forscher entdeckten dieses Phänomen mit einem umgebauten Spionageflugzeug im Dienst der NASA, das Kilometer hoch über Gewitterwolken flog und Gammastrahlen, eine Form der Radioaktivität, über eine riesige Fläche aufzeichnete. „Es ist, als würden die Wolken wie ein brodelnder Kessel voller Gammastrahlen leuchten“, beschreibt Martino Marisaldi von der Universität Bergen. Diese Strahlung, die 9 von 10 Gewittern aussenden, unterscheide sich von bekannten Gamma- und Röntgenblitzen in Gewittern, pulsiere in intensiven Peaks und springe von Ort zu Ort. Warum Gewitter wie Hexenkessel brodeln, bleibt vorerst ein Rätsel. (ts)

Schokolade, Holz, Druckerpapier, Biodiesel

Möbel aus Holz, Schokolade aus Kakao, Handschuhe aus Kautschuk: 2025 trifft sie die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) noch nicht. Am 2. Oktober teilte die EU mit, die Umsetzung um zwölf Monate auf den 1. Januar 2026 verschieben zu wollen. Diese Verordnung betrifft Händler und Produzenten von Holz, Soja, Rindfleisch, Kaffee, Kakao, Kautschuk und Ölpalmen sowie deren Produkte. Sie müssen beweisen, dass bei der Herstellung keine Waldschäden oder Rodungen aufgetreten sind, bevor sie ihre Waren in der EU verkaufen dürfen. Das betrifft Unternehmen, die Holzmöbel, Papierprodukte wie Druckerpapier und Servietten, Kaffee, Schokolade, Palmölprodukte wie Nutella, Seife, Zahnpasta, Kosmetik oder Biodiesel, Tierfutter, Rindfleisch und mehr herstellen oder handeln.

Holzhändler müssen künftig mit GPS und Satellitenkarten beweisen, woher ihr Holz stammt. Und auch dann kommt es nur unter bestimmten Bedingungen in den Handel. Foto: Lubo Ivanko/iStock

Bei Verstößen drohen Geldstrafen von bis zu 4 Prozent des Jahresumsatzes. Für Kleinst- und Kleinunternehmer wie Waldbauern und Landwirte gelten die neuen Leitlinien ab 1. Juli 2026. Der bürokratische Aufwand ist enorm, die Auflagen schießen für viele Verbände, den Mittelstand und Produzenten weit über das Ziel hinaus. Das EUDR gehört zum Green Deal der EU. Die Sorgfaltspflicht gilt zusätzlich zum Lieferkettengesetz. (ks)

Griechenland baut Zaun

Ob mit oder ohne Europa: Griechenland erweitert seinen neuen Zaun an der Grenze zur Türkei im Notfall auch weiterhin ohne EU-Finanzierung. Angesichts der strengeren Haltung Deutschlands in der Migrationspolitik hat Athen jedoch erneut gefordert, dass die EU die Verlängerung des Zaunes mitfinanziert. Die EU-Kommission lehnt eine Finanzierung von Zäunen hingegen ab. Für die EU soll der Fokus auf Überwachungssystemen und einem „integrierten Grenzmanagement“ liegen, sagte ein Kommissionssprecher. Griechische Behörden meldeten für 2024 im Vergleich zu 2023 einen Anstieg der Migrationsbewegungen aus der Türkei, jedoch kamen die Menschen hauptsächlich über den Seeweg und nicht über die Landgrenze zur Türkei. (ks)

Taliban wollen in die BRICS

Die in Afghanistan regierenden Taliban wollen den BRICS-Staaten beitreten. „Wir sind sehr daran interessiert, unsere Beziehungen zu ihnen weiter auszubauen und am BRICS-Wirtschaftsforum teilzunehmen“, erklärte Hamdullah Fitrat, der stellvertretende Sprecher des Islamischen Emirats Afghanistan am 24. September 2024. Das nächste BRICS-Gipfeltreffen findet vom 22. bis 24. Oktober 2024 in der russischen Stadt Kasan statt. Das Forum wurde 2006 von Brasilien, Russland, Indien und China als BRIC gegründet und nach dem Beitritt Südafrikas im Jahr 2010 in BRICS umbenannt. Am 1. Januar 2024 traten neue Mitglieder bei, darunter Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch der Iran, Aserbaidschan, Nordkorea, die Türkei, Malaysia, Thailand und Chile haben Interesse angemeldet. (ks)



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