Fossile Haizähne neben dem berühmten T. rex „Sue“ entdeckt

Weniger spektakulär aber nicht minder interessant: Im Matrix-Gestein des wohl bekanntesten T. rex "Sue" fanden Forscher die winzigen Zähne eines prähistorischen Hais - und mussten erkennen, dass Sues Lebensraum grundlegend überdacht werden muss.
Titelbild
Teppichhaie sind die heutigen Verwandten der neu entdeckten Hai-Art "Galagadon nordquistae".Foto: iStock
Epoch Times26. Januar 2019

Der Tyrannosaurus rex „Sue“ ist das berühmteste Fossil aus der Hell Creek Formation von South Dakota. Es ist das vollständigste Skelett, das jemals von dem beliebtesten Dinosaurier der Welt entdeckt wurde. Als die Wissenschaftler des Field Museum vor zwanzig Jahren den Felsen um die Knochen von Sue entfernten, behielten sie das übrig gebliebene Sediment (Matrix genannt).

Jahrzehntelang lag diese Überreste der Matrix in den unterirdischen Lagerräumen des Museums. Nun untersuchten Wissenschaftler und Freiwillige das Gestein akribisch auf der Suche nach winzigen Fossilien. Und tatsächlich: Sie fanden die Überreste eines Haies. Er lebte einst in einem Fluss, in dem Sue der T. rex wahrscheinlich ertrank.

„Dieser Hai lebte zur gleichen Zeit wie Sue der T. rex. Er war Teil derselben Welt“, sagt Pete Makovicky, Kurator der Dinosaurier im Field Museum. Zusammen mit weiteren Autoren beschrieb er die neue entdecke Haiart in einem Artikel, der im Online-Fachmagazin Journal of Paleontology veröffentlicht wurde.

„Der größte Teil seines Körpers war nicht erhalten, weil die Haiskelette aus Knorpel bestehen und sich nicht gut erhalten. Aber wir konnten seine winzigen versteinerten Zähne finden“, so Pete Makovicky.

Die Zähne sind mit bloßem Auge schwer zu erkennen

Das Team unter der Leitung von Terry Gates, Professor an der North Carolina State University, nannte die neue Art „Galagadon nordquistae“. „Galagadon“ bezieht sich dabei auf die gestufte Dreiecksform der Zähne, die Raumschiffen des Videospiels Galaga ähnlich sehen. „nordquistae“ stammt dagegen von Karen Nordquist, freiwillige Helferin des Field Museum und Entdeckerin der Fossilien.

„Es war so winzig, dass man leicht übersehen konnte, wenn man nicht ganz genau hinsah“, sagt Nordquist, ein pensionierte Chemikerin. Sie führt seit fünfzehn Jahren im Field Museum Mikrosortierungen durch und durchsiebt den Schmutz nach winzigen Fossilien. „Mit bloßem Auge sieht es nur aus wie eine kleine Beule, man braucht ein Mikroskop, um es gut sehen zu können.“

Die Zähne sind nur einen Millimeter breit – etwa der Durchmesser eines Stecknadelkopfes. Auch der Hai, dem die Zähne gehörten, war klein. „Galagadon war weniger als 60 Zentimeter lang“, sagt Makovicky.

„Er ist vergleichbar mit heutigen Bambushaien. Sie hatte wahrscheinlich ein flaches Gesicht und sehr wahrscheinlich eine ähnliche Farbe wie ihre Umgebung. Ihre heutigen Verwandten haben noch immer eine Tarnfarbe. Er hat kleine wirbellose Tiere gefressen und wahrscheinlich eine gewisse Zeit auf dem Grund des Flussbettes verbracht.“

Kein Größenrekord – aber neue Erkenntnisse zu Sue’s Umwelt

Auch wenn Galagadon nordquistae keine Größenrekorde brach, stellte seine Entdeckung die Wissenschaftler vor neue Tatsachen. Dann wurde den Forschern klar, dass die bisherigen Erkenntnisse über das Gebiet, in dem sie Sue fanden, falsch waren.

„Wir dachten immer, dass der T. rex in einem ehemaligen See gefunden wurde, der aus einem teilweise ausgetrockneten Fluss gebildet wurde. Das Vorhandensein dieses Hais deutet jedoch darauf hin, dass es zumindest eine Verbindung zum Meer gegeben haben muss“, sagt Makovicky.

„Heute leben Teppichhaie meist in den Gewässern Südostasiens und Australiens. Daher ist es überraschend, ihre Fossilien an der Fundstelle von Sue zu finden. Während der Spätkreidezeit drifteten die Kontinente weiter auseinander, isolierten Dinosaurier und andere Landtiere und schufen gleichzeitig den Atlantischen und Indischen Ozean. Gelegentlichen entstanden Zuflüsse, die diese jungen Ozeane miteinander verbanden. So haben wir Fossilien von Meereslebewesen gefunden, die weltweit gedeihen, darunter Galagadon und seine Verwandten“, sagt Eric Gorscak, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Field Museum und Co-Autor der Studie.

Jede Art spielt seine wichtige Rolle im großen Ökosystem

Die Studie spiegelt auch die Bedeutung des Lernens über Fossilien jenseits großer, auffälliger Dinosaurier wider. „Jede Art in einem Ökosystem spielt eine unterstützende Rolle und hält das gesamte Netzwerk zusammen“, sagt Gates zur Beschreibung des Hais. „Es gibt keine Möglichkeit für uns zu verstehen, was sich im Ökosystem während der Zeit des Massensterbens am Ende der Kreidezeit verändert hat, ohne all die wunderbaren Arten zu kennen, die es vorher gab.“

„Wenn die meisten Menschen an Fossilien denken, denken sie an riesige Dinosaurierknochen. Doch um sie herum liegen die Knochen von viel kleinen Tieren“, so Nordquist. „Wenn man diese Knochen findet und sie identifiziert, bekommt man eine Vorstellung von der gesamten Umgebung – alles, was zusammen mit den großen Dinosauriern gelebt hat. Man lernt so viel von der Mikrosortierung.“

Das PDF zur Studie finden Sie hier (Englisch): New sharks and other chondrichthyans from the latest Maastrichtian (Late Cretaceous) of North America



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