Britischer Student entdeckt 145 Millionen Jahre alte „Ratten“-Zähne

Auch wenn die rattenähnlichen Tiere sich stark vom Menschen unterscheiden, gelten sie als die frühesten bisher bekannten Formen der Säugetiere, die zu unserer eigenen Spezies geführt haben. Eine Geschichte, die vor mindestens 145 Millionen Jahren begann.
Titelbild
Ein bedeutender Zähnefund wurde an der Küste vor England an der sogenannten Jurassic Coast ausgegraben. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times7. November 2017

Im Südwesten Englands hat ein Student zwei Zähne von rattenähnlichen Lebewesen entdeckt, die im Mesozoikum vor etwa 145 Millionen Jahren lebten. Sie zählen zu den ältesten bekannten Säugetierarten und somit zu den indirekten Vorfahren des Menschen.

Wie die Universität von Portsmouth mitteilte, stammten die Zähne von der Küste der Grafschaft Dorset. Bereits im Sommer 2015 wurden Stichproben von der sogenannten Jurassic Coast entnommen und später im Labor untersucht.

Dr. Steve Sweetman, Grant Smith und Professor Dave Martill (v.l.n.r.). Foto: University of Portsmouth

Für die Untersuchung des Gesteins wurden die Proben zerkleinert und anschließend gesiebt. Dabei entdeckte Grant Smith, ein britischer Student, den sensationellen Fund.

Zähne als wichtiger Fund

„Ganz unerwartet fand er nicht nur einen, sondern zwei ziemlich bemerkenswerte Zähne. Zähne dieses Typs wurden noch nie zuvor bei Felsen dieses Alters entdeckt“, erklärte Steve Sweetman, der als Forscher den Fund untersuchte. „Ich wurde gebeten, sie mir anzuschauen, und meine Meinung abzugeben. Schon bei dem ersten Blick ist mir die Kinnlade heruntergefallen.“

Der Wissenschaftler geht davon aus, dass die Zähne zwei verschiedenen Spezies zuzuordnen sind. Die Form der Zähne deutet darauf hin, dass das größere Tier ein Allesfresser gewesen sein dürfte.  Das kleinere war vermutlich auf Insekten spezialisiert und ging möglicherweise einer grabenden Lebensweise nach. „Die Zähne sind von einem hoch entwickelten Typ, der durchbohren, schneiden und zermalmen konnte“, sagte er weiter.

Die fossilen Rattenzähne unter dem Elektronenmikroskop. Foto: University of Portsmouth

Vergleichbare Zähne kannte man bereits von anderen frühen Säugetieren. Diese lebten allerdings 80 Millionen Jahre später, in der späten Kreidezeit.

Archäologie jubelt über Fund der Ratten-Zähne

Beim Aussehen der Spezies wollen sich die Forscher nicht genau festlegen. Sie vermuten, dass es sich um fellbedeckte, etwa rattengroße Tiere handelte. Dies entspricht dem Aussehen der meisten Säugetiere während der damaligen Zeit.

Auch die Vermutung, dass es sich um nachtaktive Tiere handelte, ist nicht weit hergeholt. Die frühen Säugetiere lebten in den Nischen eines von Dinosauriern dominierten Ökosystems. Erst vor Kurzem untermauerte eine neue Studie die alte Vermutung, dass die Säuger erst mit dem Aussterben der großen Dinosaurier tagaktiv wurden.

Warum sind diese Zähne so bedeutend?

Diese beiden Arten, Durlstodon ensomi und Durlstotherium newmani – nach dem Besitzer eines nahen Pubs benannt – gehören laut den Forschern aber eindeutig zu den Eutheria. Also derselben Gruppe wie alle heutigen Säuger mit Ausnahme der Beuteltiere und der Kloakentiere.

Auch wenn die rattenähnlichen Tiere sich stark vom Menschen unterscheiden, beschreibt Sweetman sie als „zweifellos die frühesten bisher bekannten aus der Linie der Säugetiere, die zu unserer eigenen Spezies geführt haben.“

Die Forschungsergebnisse wurden dieses Jahr in dem Journal Acta Palaeontologica Polonica veröffentlicht. Die sogenannte Jurassic Coast im Süden Englands ist als Fossilienfundstätte bekannt und gehört seit 2001 zum UNESCO Welterbe. (cs)

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