Vorhersagen für 2024: Bill Gates setzt auf Kernkraft
In einem ausführlichen Beitrag auf seinem eigenen Blog widmet sich Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates möglichen Entwicklungen im bevorstehenden Jahr 2024. Dabei plädiert er für Optimismus – trotz einer Vielzahl beunruhigender weltweiter Entwicklungen.
Sorge bereiteten ihm der andauernde Ukraine-Krieg, der neue Krieg im Nahen Osten und die Entwicklungen im Sudan. Zudem beklagte er die Zunahme von Extremismus und Polarisierung in der Politik und eine aus seiner Sicht nach wie vor vernachlässigte Pandemieprävention.
KI wird „Co-Pilot“ sein
Große Hoffnungen setzt Bill Gates hingegen in die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz. Das Jahr 2023 sei das erste Jahr gewesen, in dem KI „für Arbeit und weitere ernsthafte Zwecke“ eingesetzt worden sei. Das Jahr habe, so schreibt er in seinem Beitrag, „der Welt einen Eindruck gegeben, wie KI die Zukunft gestalten und die nächste Generation beeinflussen wird“.
Unter dem Eindruck des Erfolgs von ChatGPT – der Bot wird auch mit Mitteln von Microsoft entwickelt – machten zahlreiche Befürchtungen die Runde. Ökonomen von Goldman Sachs warnten vor einem massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen durch KI. Demgegenüber gehen OpenAI-Chef Sam Altman und Forscher der Universität von Pennsylvania eher davon aus, dass KI Büroarbeit effizienter machen werde.
Auch Bill Gates sieht die KI als künftigen „Co-Piloten“ für zahlreiche Lebensbereiche. Vor allem der Zugang zu Bildung und körperlicher wie geistiger Gesundheit ließen sich durch Künstliche Intelligenz verbessern. Sie werde „die Zahl der Neuentwicklungen in einem nie zuvor gekannten Tempo beschleunigen“.
Bill Gates sieht Technologielücke heutzutage als schneller überwindbar
Der Milliardär sieht KI vor allem als Schlüsselfaktor im Kampf gegen Antibiotikaresistenz oder bei der Beobachtung von Risikoschwangerschaften. Sie könne auch helfen, Menschen eine Einschätzung über ihr HIV-Risiko zu geben oder Arbeitskräften im Gesundheitswesen Zugang zu medizinischen Informationen zu geben.
Gates warnt zwar vor neuer Ungleichheit, die durch die Entwicklung von KI entstehen könne, diese werde sich jedoch auch schneller reduzieren lassen. In reichen Ländern wie den USA würden in etwa 18 bis 24 Monaten weite Teile der Bevölkerung in signifikantem Maße KI einsetzen. Anderswo würde die Verbreitung mit Verzögerung eintreten:
„In afrikanischen Ländern rechne ich mit einem vergleichbaren Nutzungsgrad in etwa drei Jahren. Das ist zwar immer noch eine Lücke, aber sie ist viel kürzer als die Verzögerungszeiten, die wir bei anderen Innovationen gesehen haben.“
Als einen der Schlüsselbereiche, die man mit Blick auf die Gesundheit noch im Auge behalten solle, nennt Gates auch die Unterernährung. Könne man dieser schon bei Kindern gezielt entgegensteuern, würde dies die Chancengleichheit in erheblicher Weise fördern.
Microsoft-Gründer plädiert für Technologieoffenheit bei Energiewende
Ein „Wendepunkt sowohl für die Gesundheit als auch das Klima“ werde von den Wahlen im kommenden Jahr ausgehen. In mehr als 60 Ländern der Welt mit mehr als vier Milliarden Einwohnern fänden 2024 auf unterschiedlichsten Ebenen Wahlen statt. Dadurch werde deren Ausgang einen besonders großen Einfluss auf die Zukunft der Welt haben.
Die meiste Aufmerksamkeit würden die Wahlen in den USA, Indien und Südafrika finden, so Gates. Es seien große Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass politisch Verantwortliche „so viele Optionen wie möglich auf dem Tisch behalten“. Man dürfe sich nicht durch Polarisierung und Extremismus von Lösungsmöglichkeiten abschneiden.
Dies gelte auch mit Blick auf den Klimawandel, betont der Microsoft-Gründer:
„Wir wissen noch nicht, welche Kombination von Klimadurchbrüchen uns zu null Emissionen führen wird. Einige der Innovationen, auf die die Welt heute setzt, werden am Ende vielleicht nicht funktionieren – und das ist auch in Ordnung, solange wir andere Optionen auf dem Tisch haben. Wir müssen vorausschauend denken, wenn es um die großen Herausforderungen geht, vor denen wir stehen, und wir müssen darüber nachdenken, was auf lange Sicht die größten Auswirkungen haben wird.“
„Begeistert“ über Kernkraft-Allianz auf COP28
Gates selbst setzt dabei vor allem auf einen Sektor – jenen der Kernenergie. Sein Credo in diesem Zusammenhang lautet:
„Die Kernenergie ist die einzige kohlenstofffreie Energiequelle, die Tag und Nacht, zu jeder Jahreszeit und fast überall auf der Erde zuverlässig Strom liefern kann und die nachweislich in großem Maßstab funktioniert.“
Der Milliardär spricht mit Blick auf das zurückliegende Jahr auch von einem tiefgreifenden Wandel in der öffentlichen Akzeptanz der Kernenergie. In früheren Zeiten habe er die meiste Zeit damit verbringen müssen, zu erklären, warum sich die Kernkraft nicht als Schreckgespenst eigne. Mittlerweile gehe es eher darum, wie man die Technologie hochskalieren könne.
Der Microsoft-Gründer äußerte sich „begeistert“ darüber, dass sich fast zwei Dutzend Länder im Rahmen der Weltklimakonferenz COP28 zu einer Allianz für Kernkraft zusammengefunden hatten.
Bill Gates hatte bereits 2006 Entwicklungszentrum für Reaktortechnologie gegründet
Diese wollen bis 2050 ihre Kapazitäten in diesem Bereich verdreifachen. Bill Gates selbst hatte bereits im Jahr 2021 angekündigt, in Wyoming ein Demonstrationsprojekt für einen Natriumreaktor durchführen zu wollen.
Das von Gates 2006 zur Entwicklung neuartiger Reaktortechnologien gegründete amerikanische Technologie- und Forschungsunternehmen TerraPower will dazu mit dem Energieversorger PacifiCorp aus Portland, Oregon, zusammenarbeiten.
Auch Microsoft selbst will verstärkt auf den Ausbau der Kernkraft zur Sicherung des eigenen Energiebedarfs setzen. Für ein Jahresgehalt von bis zu 256.800 US-Dollar hatte man im September eine Stelle für einen Principal Program Manager, Nuclear Technology ausgeschrieben.
Dieser soll Microsoft eine autarke Energieversorgung für seine Cloud- und KI-Zentren sichern und dabei schwerpunktmäßig auf Kernenergie setzen. Vor allem sogenannte SMR und Mikroreaktoren würden dabei eine tragende Rolle spielen.
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