Vom Umziehen, Aufhängen und Vermehren: Pflanzen erfolgreich überwintern

Menschen mit grünem Daumen haben auch im Herbst alle Hände voll zu tun. Neben dem Verarbeiten der Ernte steht die Überwinterung ihrer grünen Schützlinge an: Wann müssen welche Pflanzen in ihr Winterquartier? Welche Vorbereitungen erfreuen sowohl Besitzer als auch das Grün? Und wie sieht eigentlich der perfekte Standort aus?
Tipps zum Überwintern von nicht frostharten Pflanzen
Die Nächte werden spürbar kälter und frostiger, weshalb viele Pflanzen bald in ihr Winterquartier ziehen sollten.Foto: iStock
Von 26. Oktober 2022

Mit dem Voranschreiten des Herbstes werden die Tage immer kürzer und die Nächte immer kälter. Vielen Kübelpflanzen wird es je nach Region jetzt bereits zu kalt, sodass Besitzer langsam über einen geordneten und gut durchdachten Rückzug ihrer grünen Schützlinge nachdenken sollten. Dabei sind einige Punkte zu beachten, um auch im nächsten Jahr wieder Freude an der Blütenpracht seiner Pflanzen zu haben.

Wann müssen welche Pflanzen in ihr Winterquartier gebracht werden? Welche Vorbereitungen sind zu treffen und erfreuen sowohl Mensch als auch Pflanze? Und wie sieht der perfekte Standort aus?

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Grundsätzlich empfehlen Gärtner zur Überwinterung der Pflanzen eine Faustregel: Das Grün sollte nur so lange wie nötig und nicht länger an seinem Winterstandort verweilen. Beginn und Dauer sind dabei von Pflanzenart zu Pflanzenart unterschiedlich. Zitruspflanzen empfinden beispielsweise dauerhafte Temperaturen unter zehn Grad Celsius bereits als zu kalt, während robustere Arten wie Lorbeer und Co. erst bei Minustemperaturen gefährdet sind. Da es den Stichtag nicht gibt, sind Intuition und ein wachsames Auge auf das Thermometer gefragt.

Sobald sich ein Umzugstermin für die Pflanzen in den nächsten Tagen abzeichnet, sollte auf weiteres Gießen verzichtet werden. Wenn die Erde abgetrocknet statt nass ist, können die Pflanzen dann leichter von A nach B transportiert werden. Bei dieser Gelegenheit sollten zudem die Pflanztöpfe gründlich gesäubert werden, um das Hereintragen von unerwünschten tierischen Gästen zu verhindern.

Apropos unerwünschte Gäste: Um Schädlingen mit dem neuen Winterquartier kein Schlaraffenland zu bieten, empfehlen Gärtner zudem, welke Blätter und Blüten zu entfernen. Diese sind häufig ideale Verstecke für die blinden Passagiere. Verbunden werden kann dies mit einem sanften Rückschnitt der Pflanze, um etwas Platz im häuslichen Quartier zu sparen.

Der perfekte Standort für Pflanzen (ist kein Wohnzimmer)

Auch bei dem perfekten Standort gibt es eine Faustregel, die Pflanzenbesitzer befolgen sollten: warme Zimmer, viel Licht; kalte Zimmer, weniger Licht. Weitere Anforderungen sind: keine Fensterplätze mit direkter Sonneneinstrahlung und eine gute Durchlüftung. Gerade in dunklen Jahreszeiten sind diese Anforderungen in nur wenigen Wohnungen und Häusern umsetzbar.

Vor allem Räume wie Wohnzimmer und Küche eigenen sich nicht als Winterquartier, da diese für Kübelpflanzen zu stark beheizt sind. Ideal gelten Räume mit Temperaturen, die stets zwischen 5 und 10 Grad Celsius liegen. Müssen die Pflanzen dennoch in einem wärmeren Raum stehen, sollte mit geeigneten Pflanzenlampen nachgeholfen werden. Zudem benötigen Pflanzen bei höheren Raumtemperaturen in der Regel mehr Wasser als bei niedrigeren Temperaturen.

Während der Überwinterung kann es zudem zur Bildung von braunen Blattspitzen kommen. Dies ist kein Zeichen von Wassermangel, sondern für zu warme und trockene Zimmer. Abhilfe kann dabei eine Schüssel mit Wasser zwischen den Pflanzen schaffen, die für natürliche Verdunstung und eine höhere Luftfeuchtigkeit sorgt.

Wenn ein Wintergarten als möglicher Standort zur Verfügung steht, kann dieser unter bestimmten Bedingungen genutzt werden. Wichtig ist auch hier keine direkte Sonneneinstrahlung, eine milde Temperatur um die 10 Grad Celsius und eine regelmäßige Lüftung.

Als weitere Standorte bieten sich helle Treppenhäuser und bedingt Kellerräume an. Letztere bieten zwar ideale Temperaturen, allerdings sollten hier nur Pflanzen überwintern, die mit weniger Licht auskommen.

Platzsparende und aufwendige Methoden

Sollten die Winterquartiere bereits überfüllt sein, kann zu einer eher altertümlichen, aber erfolgreichen Methode zurückgegriffen werden. So können beispielsweise Geranien und andere Kübelpflanzen gerettet werden, indem sie aus der Erde gezogen und kopfüber aufgehängt werden. Wichtig ist, dass die Pflanzen vor dem Frost ausgegraben werden und die Erde gut von den Wurzeln abgeschüttelt wird. Der Lagerort sollte trocken sein und wiederum eine Temperatur zwischen 5 und 10 Grad Celsius aufweisen.

Anschließend sollten die Wurzeln einmal im Monat für eine Stunde in Wasser eingeweicht werden, damit sie nicht völlig austrocknen und absterben. Zwar werden zunächst alle Blätter absterben, doch dies ist nicht schlimm. Wichtig ist, dass der Stamm prall bleibt und nicht verschrumpelt. Im nächsten März können die Pflänzchen dann umgetopft werden.

Darüber hinaus gibt es eine zweite aufwendigere Methode, die im kommenden Jahr zu mehr Pflanzen führt. Dafür müssen von jedem Zweig die oberen fünf bis sechs Zentimeter abgeschnitten und alle Blütenstiele inklusive Knospen weggeworfen werden. Als Nächstes sind alle Blätter an den unteren zwei oder drei Zentimetern des Stiels zu entfernen und die Stecklinge in ein abgedunkeltes Glas auf der Fensterbank zu stellen. Wichtig ist dabei, dass die übrigen Blätter nicht im Wasser stehen.

Im Anschluss sollte regelmäßig gegossen werden, bis die Pflänzchen Wurzeln bilden und in einen Topf mit Erde umgepflanzt werden können. Bei guter Pflege wachsen diese dann bis zum Frühjahr zu gesunden und starken Pflanzen heran.

Pflanzen in Glas Wasser züchten

Sobald die Stecklinge in ihrem Wasserglas Wurzeln gebildet haben, können sie in einen Topf mit Erde umgepflanzt werden. Foto: iStock

(Mit Material von The Epoch Times)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 67, vom 22. Oktober 2022.



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