Bundesregierung fordert „Hintertüren“ für Facebooks Verschlüsselungspläne
Die Bundesregierung hat Facebook wegen seiner Verschlüsselungspläne für die eigenen Messenger-Dienste kritisiert. Auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ äußerte sich das Bundesinnenministerium in einer Stellungnahme besorgt über eine strengere Verschlüsselung und teilte damit die Bedenken anderer Staaten.
„Die im offenen Brief der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs und Australiens geäußerten Bedenken bezüglich der absehbar problematischen Folgen des geplanten Schrittes des Konzerns Facebook für die öffentliche Sicherheit teilt das Bundesministerium des Innern“, schreibt die Behörde.
Man befürchte „eine Schwächung der Fähigkeiten der Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung schwerer Gefahren“. Der Social-Media-Konzern plant eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Plattformen. Dabei werden Nachrichten nur auf den Geräten der Sender und Empfänger sichtbar. Beim zu Facebook gehörenden Messenger-Dienst Whatsapp ist diese Technik bereits im Einsatz. Künftig will der Konzern die Verschlüsselung auch beim Facebook-Messenger und bei Instagram installieren.
Dem Zeitungsbericht zufolge fordert die Bundesregierung Facebook dazu auf, eine Hintertür für die Einsicht in verschlüsselte Kommunikationsinhalte zu schaffen: „Technische Lösungen müssen im Einzelfall und in Abhängigkeit von der jeweiligen Plattform gefunden werden.“ Es gehe darum, die „negativen Folgen des geplanten Schrittes“ abzuwenden.
Eine „entsprechende Lösung“ zu finden, obliege „allen voran dem jeweils betroffenen Unternehmen“. Facebook äußerte sich auf Anfrage gegenüber dem Ansinnen der Bundesregierung ähnlich wie anlässlich des Schreibens aus den USA und Großbritannien: Man wolle zwar mit den Behörden zusammen arbeiten.
Aber: „Wir lehnen Versuche von Regierungen, eine Hintertür einbauen zu lassen, vehement ab. Denn diese würde die Privatsphäre und Sicherheit von Menschen auf der ganzen Welt gefährden“, sagte ein deutscher Sprecher des Konzerns. (dts)
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